Offenbach, Presse|16. August 2011 18:18

Architektursommer vertieft die Frage nach der Zukunft des Wohnens in Offenbach

Das Thema Wohnen in der Innenstadt ist ein wichtiger Schwerpunkt, den die Stadt Offenbach im Architektursommer Rhein-Main 2011 setzt. Gemeinsam mit Bürgern und Architekten wollen die Stadtplaner der Frage nachgehen, welchen Wohnraumbedarf es gibt, und wie die Stadt entsprechende Investitionen fördern kann. Denn die Bevölkerung in der Rhein-Main-Region wächst und auch Offenbach möchte vom Zuzug profitieren. Schon jetzt ist absehbar, dass dafür jährlich rund 500 neue Wohneinheiten unterschiedlichen Typs entstehen müssten. Doch das geschieht nicht. Die Stadtkonferenz am vergangenen Wochenende ergab verschiedene Erklärungsansätze: Ursachen für die Diskrepanz zwischen Bedarf und Angebot sind nach Wahrnehmung von Experten weniger Imageprobleme des Offenbacher Wohnungsmarkts als vielmehr ein zu geringes Angebot in einzelnen Wohnungsmarktsegmenten. Vor allem würden Investitionen durch ein zu geringes Mietniveau verhindert. Der Architektursommer bietet in den kommenden Tagen vielfach Gelegenheit das Thema Wohnungsbau weiter zu vertiefen.

„InnenStadt Außen“ lautet der Titel einer Reihe, die nach den Chancen und Grenzen der Nutzung innerstädtischer Brachen fragt. Am Mittwoch, 17. August, 14 Uhr, geht es um mögliche Zwischennutzungen und die Frage, wie man entsprechende Investitionen anstoßen kann. Treffpunkt ist im Ostpol, Hermann-Steinhäuser-Straße 43.

Bei zwei Führungen können Interessierte einen „Blick ins Stadtwohnen“ werfen. Termine sind Freitag, 19. August (14 Uhr) und Samstag, 20. August (11 Uhr). Die jeweils dreistündigen Stadtrundgänge führen in private Wohnungen und versuchen zu ergründen, welche Anforderungen moderne Stadtbewohner stellen. Kommt es auf einen Garten an oder auf die Nähe zur Stadt. Ist die Größe der Wohnung entscheidend oder die Ausstattung? Wie wichtig ist das Umfeld? Die Treffpunkte der Touren werden bei der Anmeldung bekannt gegeben. Anmeldung per Mail an elke.vonbusekist@offenbach.de.

Eine weitere Führung widmet sich der Frage, wie leer stehende Büros zum Wohnen genutzt werden könnten. In der Offenbacher Innenstadt gibt es einige Gewerbeimmobilien mit Leerständen. Je älter sie sind, desto schwieriger ist es, sie noch gewerblich zu vermieten. Eine Alternative könnte der Umbau in Wohnraum sein. In einer etwa dreistündigen Führung durch einzelne Objekte sollen die spezifischen Potenziale der Gebäude herausgearbeitet und über Hürden der Realisierung diskutiert werden. Die Programmgestalter hoffen auf die Teilnahme von Eigentümern und potenziellen Interessenten. Ein Zeichner begleitet die Führung. Er wird Anregungen direkt vor Ort grafisch umsetzen. Termin ist Freitag, 19. August (10 Uhr). Treffpunkt ist das Atrium Frankfurter Straße 13-15. Anmeldung unter 069 / 9 00 21 97 31 oder per E-Mail an jan.schulz@bb22.net.

Was hat die Region schon heute Beispielhaftes zum Wohnen und Leben zu bieten und was fehlt gegebenenfalls noch? Im Kontext gelungener regionaler Wohnbauprojekte und überregionaler Best-Practice-Beispiele wird der Vielfalt alltäglicher Lebenswelten nachgespürt. Während des Architektursommers sind Interessierte zur Auseinandersetzung mit ihren eigenen Wünschen und Wirklichkeiten eingeladen. Aus Bildern, Informationen und Dialogen soll eine Collage aktueller und zukünftiger Wohn- und Lebensbedürfnisse entstehen. Das architekturMOBIL steht am Donnerstag, 18. August, 15 Uhr, auf dem Aliceplatz.

Gemeinschaftliche Wohnformen stehen bei einer Diskussion am Donnerstag, 18. August, 17 Uhr, im Mehrgenerationenhaus in der Weikertsblochstraße im Mittelpunkt. Unter anderem werden generationsübergreifende Wohnmodelle und ihre Anforderungen an den Wohnungsmarkt Thema sein.

Studierende der Hochschule Darmstadt haben sich am Beispiel des ehemaligen Staatlichen Schulamts mit der Frage beschäftigt, wie aus leer stehenden Büros Wohnraum werden kann. Das Bürohaus am Platz der Deutschen Einheit 5 mitten im Herzen von Offenbach steht seit geraumer Zeit leer. Wie lässt sich ein Nutzungskonzept entwickeln, das dem Standort „Offenbach“, dem städtebaulichen Kontext und der Typologie des Bürogebäudes gerecht wird? Die Entwürfe der Studierenden sind am Freitag, 19. August, ab 12 Uhr, im Rahmen einer Ausstellung im Gebäude zu sehen. Um 17 Uhr beginnt eine Gesprächsrunde mit Professor Astrid Schmeing (Hochschule Darmstadt), Felix Nowak (Architekt und Stadtplaner) und Marion Rüber-Steins (Amt für Stadtplanungsamt und Baumanagement Offenbach).

Nach Einschätzung der Fachleute im Rahmen der Stadtkonferenz lässt sich statistisch belegen, dass Offenbach zwar Zuzüge jüngerer Bevölkerungsgruppen aufweist, die Altersgruppe der sich konsolidierenden Haushalte jedoch ins Umland, vor allem nach Westen hin abwandert. Wichtigste Maßnahme zur Bindung der Bevölkerung sei die Stärkung der „weichen Standortfaktoren“, die sich in einer qualitätsvollen Gestalt und guter Funktionsmischung von Bilden, Versorgen und Erholen ausdrücke. Hier sehen die Podiumsteilnehmer Offenbach auf sehr gutem Weg. Handlungsschwerpunkt solle – bei wenig finanziellem Handlungsspielraum – auch weiterhin die Innenstadt sein, da sie im Zentrum der Wahrnehmung steht und die stärkste Identifikation schafft.

Investoren sollten mutiger agieren und an geeigneten Standorten wie zum Beispiel dem Hafen gezielt auch hochpreisige Wohnungen realisieren, so der aufmunternde Appell der Experten. Das Mietniveau steige in der Region – da werde Offenbach keine Ausnahme bleiben.

Um alle Zielgruppen und die gesamte Bandbreite nachgefragter Wohngebäudetypen abbilden zu können sei für Offenbach auch weiterhin wichtig, neben gezielter Förderung der der Innenentwicklung auch Baugebiete wie „An den Eichen“ und „Bürgel Ost“ zu vermarkten.

(Pressemitteilung der Stadt Offenbach am Main)

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