Natur, Offenbach, Presse|4. Juli 2011 15:05

Gerettet: Seltener Nashornkäfer in Offenbach umgesetzt

Nashornkäfer in Offenbach gesehen

© Stadt Offenbach am Main

Ein Nashornkäfer in Offenbach. Das ist eher ungewöhnlich, ist dieses Tier doch ursprünglich eher im Mittelmeerraum denn im kühleren Deutschland heimisch. In Bieber krabbelte ein Nashornkäfer über eine Hofeinfahrt und löste, so das Amt für Umwelt, Energie und Mobilität, eine kleine Rettungsaktion aus. Das Tier wurde mit viel Sorgfalt in den Amerikawald transportiert und an einem großen, morschen Wurzelrest wieder ausgesetzt. Denn ein solches Lebensumfeld behagt dem Nashornkäfer eher denn ein Stück Teer in einer bewohnten Siedlung.

Nashornkäfer sehen zwar groß aus und wirken mit ihrem extrem verlängerten Höcker auf der Stirn nicht gerade freundlich. Aber von Nashornkäfern geht wie von fast allen europäischen Käferarten keine Gefahr aus. Offenbacher, die einen Nashornkäfer finden, können Sie sich sehr glücklich schätzen, da diese Tiere hier sehr selten sind.

Die Nashornkäfer (Oryctes nasicornis, Familie der Blatthornkäfer, Scarabaeidae) profitieren im Garten von großen Komposthaufen. Mit einer Körperlänge von bis zu vier Zentimetern zählt der kastanien- bis schwarzbraun glänzende Käfer neben dem Maikäfer, dem Mistkäfer und dem Rosenkäfer zu den größten Käferarten Europas. Kennzeichnend für die Männchen ist ein ca. zehn Millimeter großes Horn am Kopf mit dem der stärkere Käfer bei Kämpfen den Rivalen auf den Rücken dreht. Den Weibchen fehlt dieses Horn. Der Nashornkäfer ist sehr wärmebedürftig, was seine ursprüngliche Verbreitung im Mittelmeerraum erklärt.
Durch den Handel mit Eichenlohe (Rinde) – welche früher beim Gerben eingesetzt wurde und hinter der seine Larven natürlicher Weise vorkommen – hat der Nashornkäfer eine Verbreitung bis nach Vorderasien erfahren. Im Kompost sind die Laven des Käfers sehr nützlich, da sie durch ein besonderes Enzym im Magen in der Lage sind, abgestorbene Pflanzenreste aufzuschließen und zu verdauen. Die Käfer schlüpfen im Juni aus einem Kokon, nachdem sie zwei bis fünf Jahre im Larvenstadium verbracht haben. Erst diese Metamorphose bringt die abgebildete Elternform hervor.

Menschen sollten bei Begegnungen das Tier nicht unnötig stressen und den Käfer in einem Pappkarton mit einem befeuchteten Taschentuch in den nächsten Wald bringen. Am wohlsten fühlt sich der kleine Krabbler in der Nähe von Totholz von umgestürzten Bäumen oder Baumstümpfen.

Unterstützung und Beratung bekommen Sie beim Amt für Umwelt, Energie und Mobilität, Dipl. Biologe H. Engelhard, Fachreferent für Natur- u. Landschaftsschutz u. Artenschutz, Tel. 069/8065 – 3601.

(Pressemeldung der Stadt Offenbach am Main)

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