Darmstadt, Kultur, Presse|26. Januar 2012 20:30

Internetgalerie

Kunst im Internet

© Städtische Kunstsammlung Darmstadt

Die Städtische Kunstsammlung Darmstadt zeigt die ersten 50 Werke jetzt in einer Internetgalerie – Fortsetzung folgt
Die Internetgalerie umfasst 50 ausgewählte Kunstwerke und gibt einen Einblick in die künstlerische Vielfalt, durch die sich die Städtische Kunstsammlung Darmstadt auszeichnet. Die chronologisch gegliederte Galerie zeigt eine Fülle von exzeptionellen Werken aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert, die in ihrer Gesamtheit einen Überblick von der deutschen Kunst der Romantik bis hin zur internationalen Moderne und Gegenwartskunst bieten.

Von Romantik bis Zeitgenössischem
Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt betreut, verwaltet und erweitert kontinuierlich die herausragende und vielseitige Kunstsammlung der Stadt Darmstadt. Der Kernbestand der rund 15.000 Werke spannt einen Bogen von der Romantik bis zur zeitgenössischen Kunst und umfasst Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien, Plastiken, Skulpturen, Kunsthandwerk, Möbelensembles, Architekturmodelle, Fotografien, Videofilme, und Installationen.

Die Anfänge der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt gehen auf die erste Dekade des 20. Jahrhunderts zurück, als damit begonnen wurde ein Stadtmuseum aufzubauen. Parallel zu diesen Bemühungen erwarb die Stadt Darmstadt ab 1917 Werke – vornehmlich von Darmstädter Künstlern –, um Räume der öffentlichen Institutionen auszustatten. Seit Gründung des Instituts Mathildenhöhe 1974 wurden immer wieder bedeutende Werke aus Ausstellungszusammenhängen für die Städtische Kunstsammlung Darmstadt erworben sowie – insbesondere in den Bereichen „Darmstädter Malerei seit 1800“ und „Jugendstil mit Schwerpunkt Darmstädter Künstlerkolonie 1899-1914“ – systematisch angekauft. Erweitert wurde dieser Bestand über die Jahre ebenfalls durch die Eingliederung bedeutender Schenkungen und Nachlässe. Die erste kapitale Stiftung erfolgte im Jahr 1924 als Karl Maximilian Freiherr von Heyl der Stadt 12 herausragende Gemälde des Malers Arnold Böcklin schenkte. Diesem großzügigen Beispiel folgte jüngst – im Jahr 2009 – die Wella AG mit ihrer Schenkung von 100 Werken der Nachkriegskunst aus Firmenbesitz.

Die frühesten Arbeiten dieser Präsentation wurden in der Blütezeit der Darmstädter Malerei geschaffen, deren Protagonisten zu den herausragenden deutschen Künstlern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehören, wie August Lucas und Johann Heinrich Schilbach , sowie deren gemeinsamer Lehrer, der großherzogliche Theatermaler Georg Primavesi. Weiter ist eine imposante Landschaft von August Becker und ein ausdrucksstarkes Genrebild von dem Lucas-Schüler Karl Raupp zu sehen, der wiederum den Freilichtmaler Maler Ludwig von Löfftz ausgebildet hat.

Stellvertretend für ein großes Konvolut an Arbeiten des hessischen Bildhauers, Zeichners und Malers Johann Baptist Scholl d.J., das dank einer Schenkung in die Städtische Kunstsammlung Darmstadt gelangt ist, wird in der Internetgalerie die filigrane Zeichnung einer Kratzdistel gezeigt. Weitere Künstler, die eng mit der Stadt Darmstadt verbunden sind, sind Eugen Bracht und August Noack, der die Namenspatronin der Mathildenhöhe, Großherzogin Mathilde, 1857 porträtiert hat.

Der in Darmstadt geborene Ludwig von Hofmann ist mit seinem frühen Hauptwerk „Frühlingssturm“ sowie der gespenstisch-hellsichtigen „Mondnacht“ von 1937 vertreten. Von seinem Freund und Mitstreiter in mehreren Bauprojekten, dem überragenden Henry van de Velde, besitzt die Stadt Darmstadt das ebenso umfassende wie bedeutende 13-teilige Möbelensemble aus dem Pariser Redaktionszimmer der Zeitschrift „Revue Blanche“ von 1898.

Es gilt in der Internetgalerie jedoch auch in Vergessenheit geratene Künstler wiederzuentdecken wie das Gründungsmitglied der Berliner Sezession Otto Heinrich Engel oder die Malerin und Frauenrechtlerin Hermione Freiin von Preuschen.

Schwerpunkt: Mitglieder der Künstlerkolonie
Den größten und bedeutendsten Schwerpunkt der Städtische Kunstsammlung Darmstadt bilden die Werke der insgesamt 23 Mitglieder der Darmstädter Künstlerkolonie, die von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein nach Darmstadt berufen wurden und zwischen 1899 und 1914 die deutsche moderne Kunst und Architektur mitbegründet haben. Einzigartige Künstlerpersönlichkeiten wie der Kopf der Künstlerkolonie, Joseph Maria Olbrich, und Peter Behrens, der auf der Mathildenhöhe sein erstes Haus entwarf, aber auch das „Wunderkind“ Patriz Huber, sowie Rudolf Bosselt, Hans Christiansen, Daniel Greiner, Paul Haustein, Emanuel Josef Margold und Josef Emil Schneckendorf sicherten Darmstadt internationale Beachtung. Dank gezielter Ankäufe und generöser Schenkungen besitzt die Stadt Darmstadt eine Vielfalt von Meisterwerken des Jugendstils, die auf dem kreativen Nährboden der Mathildenhöhe entstanden sind.

Der in der Künstlerkolonie neben dem Jugendstil zu findende Expressionismus wird in der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt durch Künstlerfiguren wie die beiden Allroundgenies Bernhard Hoetger und Albinmüller vertreten.

Gleichsam als Symbol der „Stunde Null“ hat im Jahr 1945 der Maler Marcel Richter die Darmstädter Schloßgasse als Ruinenlandschaft verewigt. Die in der unmittelbaren Nachkriegszeit hieraus erblühende städtische Kulturlandschaft mit bahnbrechenden Veranstaltungen wie den „Internationalen Ferienkursen für Neue Musik” oder den “Darmstädter Gesprächen” wurde getragen von international vernetzten Kulturträgern wie Willi Baumeister, der wiederum die junge Kunst des Informel nachhaltig beeinflusst hat – hier im Werk von K.R.H. Sonderborg und Antoni Tápies zu sehen.

Die mit der Dominanz der abstrakten Nachkriegskunst brechende Strömung einer neuen Generation von Künstlern ist in der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt durch die Mitglieder der Künstlergruppe Zero, Heinz Mack und Otto Piene vertreten. Die den 60er Jahren folgenden Dekaden – bis in die heutige Zeit – sind durch Kunstwerke von international bedeutenden Künstlern repräsentiert wie Joseph Beuys und Markus Lüpertz. Wichtige zeitgenössische Positionen stellen die multimedialen Arbeiten von Nedko Solakov, Christian Boltanski, Rémy Markowitsch und Harun Farocki dar, die seit 2006 Eingang in die Städtische Kunstsammlung Darmstadt gefunden haben. Im Fall von Solakov und Markowitsch sind die Ankäufe von zum Teil umfassenden Schenkungen weiterer Werke durch die Künstler begleitet worden.

Die Internetgalerie von 50 ausgewählten Kunstwerken aus der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt wird im Herbst 2012 um weitere 50 Arbeiten ergänzt.

Die Internetgalerie finden Sie unter www.mathildenhoehe.info 

(Pressemitteilung der Stadt Darmstadt)

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