Der Eisenerne Steg - Brücke über den Main

Der Eiserne Steg

© Patrick Hollerbach / pixelio.de

Frankfurt am Main wahr schon im 19. Jahrhundert eine aufstrebende Stadt, die sich beiderseits des Mains schnell entwickelte. Waren und Menschen mussten den Main überqueren, dennoch gab es zu dieser Zeit nur eine einzige Brücke und einige Flussfähren, die über den Main führten. Diese Verbindungen reichten schon zu Beginn des Jahrhunderts nicht aus, den ständig wachsenden Verkehr zwischen denen durch den Main getrennten Stadtteilen oder auch die vielen Gütertransporte aus dem Umland oder von weiter her zu bewältigen. 

Daher hatte sich bereits im Jahre 1835 ein Frankfurter Bürger an eine Zeitung mit dem Vorschlag gewandt, die Stadt möge doch eine sogenannte Kettenbrücke bauen, um Sachsenhausen mit dem Römerberg zu verbinden. Aus finanziellen Gründen lehnte der Magistrat Frankfurts aber einen Bau einer Brücke rundweg ab. Es dauerte dann etwa 20 Jahre, bis im Jahre 1855 der Frankfurter Händler  J. Rigand eine Eingabe beim Frankfurter Magistrat machte, in dem er anbot, auf eigene Kosten eine „fliegende Brücke“, die über im Main verankerte Kähne führen sollte, zu bauen. Die Baukosten wollte er durch die Erhebung einer Maut für die Benutzung refinanzieren. Da diese Brücke für den Schifffahrtsverkehr auf dem Main immer wieder hätte geöffnet werden müssen, wurde der Vorschlag vom Rat der Stadt Frankfurt als nicht praktikabel abgelehnt. 

In der Zeitung „Didaskalia“ wurde dann am 8. Mai 1863 in einem Artikel wiederum ein Versuch unternommen, den Brückenbau auf die Tagesordnung zu heben. Die Notwendigkeit des Baus einer neuen Brücke wurde damit begründet, dass die alte Brücke durch die zu dieser Zeit vermehrten Fuhren mit Steinen völlig überlastet würde. Für den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnenen Bau des Frankfurter Westends würden noch viel mehr Steine aus dem Odenwald über den Main transportiert werden müssen. Zudem sei das Bevölkerungswachstum der Stadt derart stark, dass auch vermehrt Biertransporte die alte Brücke überlasten und verstopfen würden. Aber der Magistrat Frankfurts ließ sich durch diese Forderung und ihre Begründung nicht dazu bewegen, den Bau einer neuen Brücke in Auftrag zu geben. Doch er erkannte die Notwendigkeit eines Baus und im Protokoll der Stadtversammlung vom 11. April 1866 wird ausgeführt: „Die gesetzgebende Versammlung drückt dem Senate den Wunsch aus, dass ein (bleibender) eiserner Steg (für Fußgänger) vom Fahrtor nach der Schifferstraße baldtunlichst ausgeführt werde“.

In den nächsten beiden Jahren blieb es auch bei dieser Absichtsbekundung und daher wurde am 30. Juni 1867 das Vorhaben von Frankfurter Bürgern in Angriff genommen und  den Verein „Gesellschaft zur Erbauung einer eisernen Brücke“ gegründet, der später in der Presse immer als Eiserner Steg bezeichnet wurde. Frankfurter Bürger konnten Anteilsscheine zu 100 Gulden erwerben, die mit 5 % verzinst wurden. Zwanzig Jahre nach dem Bau sollte die Brücke dann der Stadt Frankfurt übereignet werden. Daher war es wieder einmal nicht der Stadt Frankfurt oder sonstigen offiziellen Stellen zu verdanken, dass der Plan nun endlich in die Tat umgesetzt werden konnte. Die Anteilsscheine waren in Windeseile vergriffen und die Baukosten von damals 120.000 Gulden gesichert. 


Wohl wegen der relativ kurzen erforderlichen Bauzeit entschied sich der Verein, die Fußgängerbrücke als Stahlbrücke erbauen zu lassen. Mit dem Bau wurde auch schon 1867 begonnen. Mit der Planung und der Bauaufsicht der Brücke wurde der Architekt Johann Peter Wilhelm Schmick beauftragt. Die Brücke wurde mit 170 Metern Länge und 8 Metern Durchfahrtshöhe gebaut. Insgesamt wurden über 500 Tonnen Stahl verwendet. Der Eiserne Steg war damals eine der ersten Brücken dieser Bauart, die sich erst nach dem Bau des Eiffelturms in Paris so richtig durchsetzte. 
Nach nur knapp zweijähriger Bauzeit wurde der Eiserne Steg am 29. 9. 1869 feierlich eingeweiht. 

Die Frankfurter Zeitung zitierte den damaligen Oberbürgermeister Mumm wie folgt: „Hoffen wir, dass diesem Baue noch manches öffentliche Werk folgen werde, hervorgehend aus dem Schoße des Bürgerthums, dem allgemeinen Besten gewidmet, unserer Stadt zur Zierde und zur Ehre“. Weiter hieß es in dem Bericht: „Lauter Beifall ward von allen Seiten den patriotischen Bemühungen der Gründer des Bauwerks und dem Talente des Erbauers Herrn Ingenieurs Schmick, das sich hier wieder in ausgezeichnetester Weise bewährt hat.” Auf jeden Fall brachte der Bau des Eisernen Stegs dem Bauingenieur Schmick noch zwei weitere Brückenbauaufträge ein. In den Jahren zwischen 1874 und 1878 baute er zunächst die Untermain- und dann die Obermainbrücke, was den Volksmund dann auch schnell reimen ließ: „Kaa Brick ohne Schmick“ (Keine Brücke ohne Schmick).

Der Neue Eiserne Steg

Der Schiffsverkehr auf dem Main wurde durch die Häfen in Frankfurt immer stärker. Die Mainkähne wurden durch größere Frachtschiffe ersetzt und bald wurde die Durchfahrtshöhe des Eisernen Stegs zum Problem. Nach dem Unfall mit dem Kohlenschiff „Walhalla“, das auf seinem Weg flussabwärts nach Mainz an der Brücke hängen blieb, beschloss die Stadt Frankfurt den Eisernen Steg zu erweitern. 
Die alte Tragekonstruktion aus vier Brückenteilen wurde durch eine neue Fachwerkkonstruktion aus drei Brückenteilen ersetzt. Dazu wurde die Breite des Überbaus auf 6 Meter erweitert. Einen heftigen öffentlichen Streit löste der Plan aus, die spätgotischen Fialen wegzulassen. Doch trotz des heftigen Widerstandes verzichtete die Stadt Frankfurt bei dem Neubau des Eisernen Stegs auf dieses schmückende Beiwerk.

Zum Glück blieb nach wie vor die Inschrift der Brücke, die der Odyssee von Homer entnommen wurde, erhalten. Sie ist in Altgriechisch verfasst und bedeutet übersetzt: „Segelnd auf weindunklem Meer hin zu Menschen anderer Sprache“.

Am 25. März 1945 wurde der Eiserne Steg von den Pionieren der Hitlerarmee gesprengt. Dazu wurde in den Brückenkammern Sprengstoff deponiert und gezündet. Damit wollte man den Vormarsch der Alliierten auf Frankfurt aufhalten. Damit wurde Sachsenhausen von den Versorgungsmöglichkeiten der Innenstadt isoliert. Nur ein Fährbetrieb wurde von den Amerikanern nach Ende des Krieges genehmigt. Im Sommer 1945 wurde von den amerikanischen Truppen eine vorübergehende Holzbrücke in Höhe des Kaiserdoms als Ersatz für die nicht mehr vorhandenen Mainbrücken gebaut. 

Wiederaufbau der Brücke nach dem Zweiten Weltkrieg

Schon im Jahre 1946 begann der Wiederaufbau des Eisernen Stegs nach seinen originalen Bauzeichnungen. Dazu wurden die Teile der Stahlkonstruktion aus dem Main geborgen. Schon am 2. 11. 1946 konnte diese Brücke wieder eingeweiht werden. Mit dem Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals befuhr eine völlig neue Klasse von Frachtschiffen den Main. Daher wurde der Eiserne Steg im Jahr 1969 um weitere 40 cm erhöht. Seitdem hat er noch einige Verbesserungen erfahren. Heute können ihn auch Rollstuhlfahrer benutzen, da auf beiden Seiten der Brücke ein Aufzug eingebaut wurde. 

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Lage des Eisernen Stegs

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