Das Neue Rathaus in Frankfurt am Römer mit "langem Fritz" und "kleinem Cohn"

Neues Rathaus

Neues Rathaus in Frankfurt
© Rosel Eckstein / pixelio.de

Das neue Rathaus von Frankfurt ist schon seit dem 15. Jahrhundert ein Gebäudekomplex in der Altstadt, der „Römer“ genannt wird. Die ursprünglich drei selbstständigen Gebäude haben eine charakteristische Treppengiebelfassade und nur das mittlere der drei Häuser wurde früher „Römer“ genannt. Der Komplex liegt am Römerberg. 

Im 14. Jahrhundert wurde das Rathaus von Frankfurt am Main etwas zu klein, so wurden am 11. März 1405 vom Rat der Stadt die beiden repräsentativen Bürgerhäuser, die Goldener Schwan und Römer genannt wurden, gekauft und zum neuen Verwaltungssitz inmitten der damaligen Stadt gegenüber der St. Nikolai Kirche umgewandelt. Bisher steht nicht eindeutig fest, warum das eine Gebäude den Namen „Römer“ trägt.

Frankfurt am Main war vom Mittelalter bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806 die Stadt, in der die meisten Königs- und Kaiserwahlen sowie Krönungen stattfanden und daher zählt der Römer zu einem der bedeutsamsten Profanbauten der Gotik in Deutschland. Das alte Rathaus der Stadt Frankfurt am Main hat sich dort befunden, wo heute der Turm des Doms steht. Es wurde im Jahre 1288 erstmals urkundlich erwähnt. 

Das Frankfurter Rathaus wurde natürlich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut, erweitert und prachtvoller ausgebaut. Aufgrund der Tatsache, dass Frankfurt am Main nicht nur Messestadt, sondern auch die Stadt der Königs- und Kaiserkrönungen war, wurde das Rathaus um viele repräsentative Räume wie Kaisersaal, Kaiserzimmer usw. erweitert. Viele dieser Ein- und Umbauten wurden je nach Zeitgeschmack verändert. So wurden vielfach kunsthistorische Wand- und Deckenmalereien übertüncht, freigelegt und dann irgendwann wieder übermalt. 

Das Neue Rathaus – Ort für Veranstaltungen unterschiedlichster Art

Heute sind die Römer- und die Schwanenhalle die noch erhaltenen ältesten Räume des Rathausbaus. 
Sie haben über 600 Jahre lang so gut wie keine Veränderung zu verzeichnen gehabt. Die Hallen dienten schon zur Ostermesse im Jahre 1415 als Ausstellungshallen und daher wurden an den beiden Türen zum Paulsplatz und zum Römerberg Fahnen aufgestellt, die darauf hinwiesen. Die beiden Hallen waren für Jahrhunderte zu Messen in Frankfurt Ausstellungsräume für Messewaren. Insbesondere die Gold- und Silberschmiede boten hier ihre Erzeugnisse und Kunstwerke an. Im Jahre 1846 wurde dann der letzte Stand abgerissen. Für eine kurze Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurden die Hallen dann wieder als Messehallen verwendet, da diese massiv gebauten Steinhallen im Krieg so gut wie nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Hallen befinden sich im Parterre der Gebäude Römer und Goldener Schwan und man kann sie heute unmittelbar über den Haupteingang zum Rathaus am Römerberg erreichen. 

Im zweiten Obergeschoss über der Römerhalle findet man den Kaisersaal, den wohl   bekanntesten Raum des Rathauses. Er war seit 1612 der Veranstaltungsort der Krönungsbankette, die nach der Kaiserwahl abgehalten wurden. Seine Berühmtheit hat der Saal bis heute erhalten, da hier vor allem die Konterfeis aller 52 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches hängen. Diese Sammlung ist einzigartig. Diese Gemälde wurden in der Zeit von 1838 bis 1853 von Künstlern wie Philipp Veit, Johann Jakob Jung, Alfred Rethel und Eduard von Steinle gemalt. 

Sportfans, insbesondere den Fußballfans, ist der Balkon des Römers sehr wohl bekannt. Frankfurt ist zum einen Sitz des des Deutschen Sportbundes und auch des Deutschen Fußballbundes. Daher werden hier die rückkehrenden Fußballmannschaften der Frauen und Männern nach erfolgreichen Teilnahmen an den Weltmeisterschaften den Fans präsentiert. Allerdings finden seit 2006 diese Feiern der männlichen Weltmeisterschaftsteilnehmer in Berlin statt, eine Begrüßung in Frankfurt erfolgt dennoch. Vom Deutschen Sportbund werden auf dem Balkon die neu gewählten Sportler des Jahres der Öffentlichkeit präsentiert. Natürlich nutzen die in Frankfurt ansässigen Fußballvereine Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt und FFC Frankfurt den Balkon für die Feier ihrer Erfolge. 

„Langer Franz“ und „Kleiner Cohn“

In den Jahren 1900 bis 1904 wurden die Türme, genannt „Langer Franz“ und „Kleiner Cohn“, an den noch nicht fertiggestellten Neubau des Erweiterungsbaus des Rathauses angebaut. 

In den Jahren zwischen 1900 bis 1908 wurde das Rathaus einer starken Erweiterung unterzogen. Dafür musste ein gesamtes Stadtviertel aus dem Mittelalter abgerissen werden. Nach den Plänen der Architekten Ludwig Neher und Franz von Hoven aus Frankfurt wurden der Bürgersaal, der Nord- und Südbau errichtet. Der Südbau, ein Stilgemisch aus Renaissance und Gotik, wurde an seinen Ecken mit Türmen versehen, die die Lage des Rathauses im zeitgenössischen Stadtbild weithin erkennen lassen sollten. 

Der „Lange Franz“, der nach dem von 1891 bis 1912 regierenden Oberbürgermeister Franz Adickes benannt wurde, war mit seinen 70 Metern Höhe der höchste Profanbau der Stadt. Der Turm steht auf 12 Meter tiefen Fundamenten und ist eine Kopie des 1345 gebauten und 1765 abgerissenen Brückenturms der Sachsenhäuser Seite der damaligen Alten Brücke. An seiner West- und Ostseite hat der Turm Glasmosaiken. Das östliche Mosaik stellt den Heiligen Florian dar, der von Robert Forell mit deutlichem Einfluss des Jugendstils geschaffen wurde. Das westliche Mosaik, von Karl Graetz in der historisch byzantinischen Form geschaffen, zeigt den Erzengel Michael. 

Der „Kleine Cohn“ ist etwas niedriger und steht im südlichen Bereich des Südbaus an der   Ecke vom Großen Kornmarkt zur Limpurger Gasse. Er trägt seinen Namen als Referenz an die Frankfurter Juden. In seinem Dachaufbau war er dem Salmensteinschen Haus sehr ähnlich, dass um 1350 auf der Stadtmauer aufgesetzt errichtet worden war. Das Salmensteinsche Haus wurde im Jahre 1810 im Zusammenhang mit dem Abriss der alten Stadtmauer mit abgerissen. Es war bei Weitem das Größte unter mehreren Dutzend ähnlicher Häuser und Nebentürme, die an der ganzen Stadtmauer verteilt waren. Dies kann man auf dem Belagerungsplan der Stadt Frankfurt aus dem Jahre 1552 und dem berühmten Vogelschauplan von 1628 von Matthäus Merian gut erkennen. Im Gegensatz zum „Langen Franz“ erhielt die Kopie erst durch den Volksmund ihren Namen. Dies kam wohl daher, dass sich das Salmensteinsche Haus in der Nähe des heutigen Börneplatzes befand und damit in unmittelbarer Nähe zur Frankfurter Judengasse. 
Der Lange Franz wurde im März 1944 durch Brandbomben zerstört und, wie die anderen Türme auch, recht unvollständig wieder aufgebaut. Alle bekamen, die bis heute noch sichtbaren, flachen Notdächer. Damit wurde die Höhe des Langen Franz um 10 Meter reduziert. Heute dient er als Archiv des Standesamtes der Stadt Frankfurt am Main. 
Der Rathauskomplex mit seinen ehemals auffallenden Türmen soll im Rahmen der Restaurierung von Bereichen der historischen Altstadt die Türme in ihrer Ursprungsform zurückerhalten. Das Dach der Kämmerei soll wieder seine ursprüngliche Form bekommen. Daneben sollen die an der Bethmannstraße im Nordbau gelegenen Arkaden wieder nutzbar gemacht werden, um dem wenig belebten Abschnitt der Straße aufzuwerten. 

Weitere Sehenswürdigkeiten
Sehenswerte Bauwerke in der Region
  • In Mainz gehören der Ältere & Jüngere Dahlberger Hof zu den Baudenkmälern der Stadt
  • Sehenswert ist auch das Büsing-Palais in Offenbach
  • Die Festung Reduit ist am Rheinufer in Wiesbadens Stadtteil Mainz-Kastel gelegen
  • In Worms gibt es das Lutherdenkmal
  • Der Binger Mäuseturm ist weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets bekannt
  • Sehenswert ist auch das Biebricher Schloss, das in Wiesbaden gelegen ist
Lage dieser Sehenswürdigkeit in Frankfurt
Neues Rathaus auf einer größeren Karte anzeigen
Bus, Bahn & Co - Wie Sie zum Frankfurter Römer gelangen

Dei nächstgelegenen Haltestellen sind Dom / Römer und Paulskirche / Römer.

Straßenbahnlinien an der Haltestelle Paulskirche / Römer: 11, 12, 14

U-Bahn an der Haltestelle Dom / Römer: U4, U5

Buslinien an der Haltestelle Paulskirche / Römer: n1 (Nachtlinie), n8 (Nachtlinie)

Parkhaus in der Nähe: Parkhaus am Römer, Braubachstraße 15