Nizza-Anlagen am Mainufer - Grünanlage in Frankfurt direkt am Mainufer

Nizza-Anlagen am Mainufer in Frankfurt

Nizza und Frankfurt denkt man sich, wie soll das zusammengehen? Es geht, am Nizza-Ufer am Main – einer großen öffentlichen Parkanlage in Frankfurt am Main. Den Namen hat das Nizza, wie es von den Frankfurtern genannt wird, von seinem mediterranen Mikroklima, welches der windgeschützten Südlage, dem wärmespeichernden Main und der Vielzahl an Sonnenstunden zu verdanken ist. Das Nizza ist ein Park mit einer Größe von 4,42 Hektar und verläuft am nördlichen Mainufer von der Untermainbrücke zur Friedensbrücke. Der Park ist die Fortsetzung der Grünflächen der westlich gelegenen Frankfurter Wallanlagen.
Durch das günstige Klima können hier viele Pflanzenarten aus dem Mittelmeerraum überleben. Die Bepflanzung erinnert an die Gärten an der französischen Riviera. Im Jahre 2000 wurden im Rahmen einer Umgestaltung der Nizza-Anlagen vom Frankfurter Grünflächenamt auch frostresistente mediterrane Pflanzenarten gepflanzt, die zum Überwintern nicht in ein Treibhaus gebracht werden müssen. Nördlich der Alpen zählt das Nizza unter den Parks mit mediterraner Bepflanzung zu den größten seiner Art.

Die Nizza-Anlagen von ihrer Entstehung bis in die Gegenwart

Schon im 17. Jahrhundert besaßen in diesem klimatisch bevorzugten Gebiet am Main westlich der alten Stadtmauern reiche Frankfurter Familien Sommervillen mit ausgedehnten Landschaftsparks. Frankfurt hatte zur damaligen Zeit, mit Ausnahme der Wallanlagen, keine anderen öffentlichen Grünflächen. 
An der Stelle des heutigen Mainufers gab es die Mainlust, eine kleine Insel, die vom “Kleinen Main“ – einem Mainarm – vom Mainufer abgetrennt war. Dieser Mainarm wurde im Winter auch als Hafen genutzt. Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es hier Badeschiffe, und bald wurden auch Badeanstalten eröffnet. Auf der Mainlust gab es bereits seit 1832 ein Ausflugslokal mit einer Gartenterrasse und kleinen Pavillons, die für viele Frankfurter eine Attraktion bildeten. Die Gartenterrasse wurde seinerzeit vom Frankfurter Handelsgärtner und Gartenarchitekten Franz Heinrich Siesmayer (1817; † 1900) mit Pflanzen aus dem Mittelmeerraum gestaltet. Beim Bau der Städtischen Verbindungsbahn Frankfurt am Main wurde der „Kleine Main“ verfüllt, damit die Insel mit dem Ufer verbunden werden konnte. Das Ausflugslokal bestand nur noch kurze Zeit. In der Folgezeit wurde das Gebäude bis 1866 als Lazarett genutzt und danach abgerissen. 

Damit das Gelände der ehemaligen Maininsel nicht zum Lagerplatz verkommt, gestaltete der Frankfurter Stadtgärtner Sebastian Rinz (1782; † 1861) dieses als Endpunkt zu den Wallanlagen in einen Park um. Er konnte die Arbeiten nicht mehr vollenden, und so   übernahm sein Enkel und Nachfolger im Amt, Andreas Weber (1832; † 1901), diese Aufgabe. Weber nahm die ursprüngliche Idee von Siesmayer auf und veranlasste die erste Bepflanzung bei der Umgestaltung des Parks im Jahre 1875 mit mediterranen Pflanzen. Der Nachteil war jedoch, dass man sie zum Überwintern in ein Gewächshaus umpflanzen musste. Seit dieser Zeit trägt der Park auch offiziell den Namen Nizza. Aus der gleichen Zeit stammt ebenso die durch die Anlage führende Platanenallee. Bei Probebohrungen auf dem Gelände des Nizza-Ufers im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde schwefelhaltiges Wasser, das als Heilwasser zum Rachengurgeln geeignet war, gefunden. Daher wurde im Jahre 1886 der sogenannte Grindbrunnen von einem anderen Frankfurter Standort in die Nizza-Anlagen verlegt. Es wurde ein Pavillon mit Zapfstellen errichtet, um zum einen das störende Gurgeln der Quelle und das Spucken auf der Promenade zu verhindern. Eine doppelläufige Treppenanlage sollte die Kuranlage mit der Stadt architektonisch verbinden. Aber die Hoffnungen, dass dies den Strom der Kurgäste nach Frankfurt öffnen würde, lösten sich schon vor dem Ersten Weltkrieg in Wohlgefallen auf. Zu Beginn der 1960er wurde festgestellt, dass der Grindbrunnen das Grundwasser verschmutzt und daraufhin entfernt. 

Am Nizza wurde im Jahre 1898 die Schwimmanstalt Mosler eröffnet, die damals  Größte innerhalb Deutschlands. In jedem Frühling wurde die Schwimmanstalt mit auf Pontons befestigten Holzbalken neu aufgebaut und im Herbst wieder abgebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde am Nizza-Ufer dann die Georg Dannhof'sche Schwimm- und Badeanstalt eröffnet, ein Freibad nur für Frauen. Im Jahre 1921 stand die Anlage Modell für das Gemälde “Das Nizza in Frankfurt am Main“ des Expressionisten Max Beckmann (1884; † 1950).

Während der 30er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Nizza mehrfach umgestaltet oder ergänzt. So entstand im westlichen Abschnitt des Nizza-Ufers eine rund 3.000 m² große Rollschuhbahn. Nach dem 2. Weltkrieg wurde diese wieder aufgebaut und zwischen 1950 und 1960 vom Roll- und Eissportclub Frankfurt in ein Zentrum für Rollkunstlauf umfunktioniert. Hier trainierte in den Sommermonaten die Eiskunstläuferin Marika Kilius (geboren 1943) mit ihrem Partner Franz Ningel (geboren 1936), da es in jener Zeit noch keine künstlichen Eisbahnen gab. Die Rollschuhbahn wurde nach einer Sanierung im Jahre 1973 noch einmal geöffnet, dann im Jahre 2005 aber wegen Verfalls abgerissen. 

Die kupferne Äquatorialsonnenuhr, vom Ingenieur und Uhrmachermeister Lothar M. Loske   (1920; † 1992) gegen Ende der 40er entworfen und von den Auszubildenden des Metallhandwerks in Heddernheim anschließend hergestellt, wurde im Jahre 1951 vor dem Pavillon aufgestellt. 

Wegen fehlender öffentlicher Mittel musste die Pflege der Nizza-Anlage eingeschränkt werden, woraufhin mehr und mehr Obdachlose und Drogensüchtige sich das Gelände zu eigen machten. Zwischen 2000 und 2005 wurde das Nizza für die Fußballweltmeisterschaft 2006 wieder hergerichtet. Der Park wurde neu gestaltet und auf Anregung des Gartenplaners Rainer Gesell-Schulte hin winterharte Pflanzen des Mittelmeerraumes angepflanzt. Die Sonnenuhr wurde im Jahre 2004 einer Restaurierung unterzogen und anschließend rund 1,4 km weiter östlich wieder aufgestellt. Der Grindbrunnen bekam nach seiner Restaurierung einen neuen Standort neben dem ehemaligen Druckwasserwerk am Frankfurter Westhafen zugesprochen. Der alte Pavillon wurde abgerissen und an seiner Stelle ein kubisches Glasgebäude errichtet, das heute ein Restaurant und Café beherbergt.

Sehenswerte Straßen & Plätze in Frankfurt

  • Das Bankenviertel beeindruckt mit seinen Hochhäusern
  • Die Hauptwache mitten in der Innenstadt ist unter anderem ein wichtiger Verkehrsknoten
  • Das Museumsufer liegt direkt gegenüber der Nizza-Anlage
  • Der Römer ist das historische Zentrum von Frankfurt
  • Die Zeil ist die Flaniermeile der Stadt
  • Judengasse & Ghetto geben Einblicke in die jüdische Geschichte der Stadt
  • Das Westend mit seinen Hochhäusern ist ebenfalls sehenswert

Interessante Museen in Frankfurt

Lage des Parks in Frankfurt

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So erreichen Sie die Grünanlage am Mainufer

Mit U-Bahn & Straßenbahn
Haltestelle Willy Brandt-Platz: U-Bahnlinien U1-U5, U8, Straßenbahnlinie 11 und 12
 
Mit dem Auto
Parkhäuser: Am Theater, Intercontinental, Kaiserplatz, Hauptwache, Römer