Schwanheimer Düne in Frankfurt - Binnendüne in Frankfurt Schwanheim

Die Schwanheimer Düne

Schwanheimer Düne
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Die Schwanheimer Düne ist eine Binnendüne. Seit 1984 ist das 58,5 Hektar große Gebiet ein Naturschutzgebiet und seit 2003 auch als Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat der EU ausgewiesen. Die Schwanheimer Düne grenzt im Nordosten unmittelbar an den Industriepark Höchst an und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet Stadtteil Schwanheim bei den Frankfurtern.

Entstehung von Binnendünen
Im Europa zum Ausgang der Weichsel Kaltzeit war es im Durchschnitt 10 Grad kälter als heute. Die Weichsel Kaltzeit begann vor ca. 115.000 Jahren und war vor 11.700 Jahren beendet. Daher gab es eine nur rudimentäre Vegetation wie in der Tundra und keinen Baumbewuchs. Auch musste sich die Vegetation in den von den Gletschern erreichten Gebieten der vorherigen Eiszeit nach der Rückschmelze allmählich wieder erholen. Die Kraft des Windes konnte ungehindert wirken. Schluff und Sand wurden vom Wind aufgenommen und vielfach in vielen Kilometern Entfernung wieder abgelagert. Der leichtere Schluff flog zumeist bis zu den Mittelgebirgen, wo er sich als Löß wieder ablagerte. Der Sand bildete dann im Binnenland Sanddünen und Flugsandflächen.


Bei Sturm konnten die Dünen auch wandern. Mit dem Ende der Kaltzeit und dem wieder erstarkenden Baumbewuchs kam die Wanderaktivität jedoch schnell zum Erliegen.

Die Ausformungen der Binnendünen schwanken je nach den damals vorgekommenen Windstärken und -richtungen. Es sind aber auch gut geformte Parabeldünen und Längsdünen entstanden. Die Binnendünen sind auch in der späteren Erdgeschichte durch die Eingriffe der Menschen in ihren Bewuchs wieder aktiviert worden. Man fand in den Dünen Holzkohlepartikel, die mit der Radiokohlenstoffmethode bis in die Jungsteinzeit datiert werden konnten, in der die Siedler durch Abholzung die Dünen wieder aktivierten. Auch aus der Bronze- und Eisenzeit gibt es Hinweise auf durch menschliche Eingriffe reaktivierte Dünen.

So entstand die Schwanheimer Düne in der Zeit vor über 10.000 Jahren aus den vom nahe gelegenen Main verwehten kalklosen Quarzsanden. Sie war auch zunächst vollständig bewaldet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der bis dahin geschützte Wald, Dannewald genannt, von dem Baumschädling Kieferspanner befallen. Nach einem starken Sturm wurden dann auch die übrig gebliebenen Bäume gefällt. Im Jahre 1811 waren dann auch die letzten Eichen und Kiefern geschlagen. Die Bauern aus der Umgebung versuchten mehrmals Kirschplantagen hier anzupflanzen, was aber aufgrund mehrere sehr trockener Perioden zum Scheitern verurteilt war. Danach wurde die Düne zur Brache und begann wieder zu wandern. Zwischen 1882 und 1890 hat sie sich an der heutigen Stelle neu formiert.

Sandabbau

In der Schwanheimer Düne wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Lorebahn zum Sandabbau gebaut. Mit ihr wurde der Sand zum Kelsterbacher Weg zum Weitertransport gebracht. Dazu wurden große Betonblöcke verlegt, über die die Schienen liefen. Die Loren wurden entweder von Arbeitern oder Pferden gezogen. Einige der riesigen Betonblöcke kann man noch heute im Naturschutzgebiet verstreut und an der Kreuzung der beiden durch die Schwanheimer Düne führenden Wege finden. Der Sandabbau wurde Anfang der 1940er Jahre eingestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Unternehmer Otto Schmitt, hier wieder Sand abzubauen. Die Sandgrube, Schmitt´sche Grube genannt, verwandelte sich nach Aufgabe der Sandgewinnung in den größten See des Naturschutzgebietes. Da dieser ein ungestörter Lebensraum und wichtiges Rückzugsgebiet für gefährdete Amphibien und Vögel bleiben soll, ist er für den Besucherverkehr gesperrt. Im verschilften Uferstreifen brüten Graureiher und Teichrohrsänger. Haubentaucher haben dort ihre Fischgründe.

Neben der Schmitt´schen Grube gibt es auf dem Gebiet der Schwanheimer Düne weiter nördlich die Martinsgrube. Sie ist eine fast rechteckige ehemalige, mit Wasser gefüllte Kiesgrube. Der See hat eine Fläche von 3,2 Hektar und ist durchschnittlich 3 Meter tief. Weitere um die Düne befindliche Gruben wurden unterdessen verfüllt. Eine davon im Jahre 2001, da sie dem Bau der Verbindungsstraße von der Leunabrücke zur Bundesstraße 40 weichen musste.

Aufbau der Düne

Die Schwanheimer Düne hat Sand-, Wald- und Magerrasenflächen und die schon erwähnten kleinen Seen und Teiche. Die Düne ist Heimat vieler seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten.

Die Schwanheimer Düne wird von einem Weg in Nord-Süd und einem in Ost-West-Richtung durchkreuzt. Sie treffen sich in der Mitte der Düne und die sandigen Bereiche wurden im Jahre 1999 mit Bohlen abgedeckt. Die Besucher werden durch einen Bohlenweg zielgerichtet durch das Gebiet geführt, damit sie es auf eigene Faust erkunden können. Damit das sensible Habitat der Tiere nicht gestört wird, darf man diesen Weg nicht verlassen. Es darf dort auch nicht geritten werden. Radfahrern wird empfohlen, ihr Rad über die Bohlen zu schieben. Entlang des Weges sind an interessanten Punkten Tafeln mit kurzen Erläuterungen zu den einzelnen Dünenabschnitten aufgestellt worden. Die Schwanheimer Düne wird von Streuobstwiesen, Hecken und Kiesteichen umgeben, was dem Vogelschutz dienen soll.

Fauna und Flora der Schwanheimer Düne

Unter den zahlreich vertretenen Tierarten sind u. a. die Heidschnucke und das Wildkaninchen zu nennen. Die Heidschnucke ist eine Schafrasse, die zur natürlichen Landschaftspflege herangezogen wird. Das Wildkaninchen sorgt mit seinen Bauen zu einer Auflockerung des Dünenbodens. Daneben gibt es Eidechsen, Fasane, Goldammern, Heidelerchen und Pirole und viele diesem trockenen Habitat angepasste Insekten.
In der Schwanheimer Düne nimmt seit ungefähr 2003 die Population der Heuschreckensandwespe (Sphex funerarius) wieder zu. Sie ist eine der größten mitteleuropäischen Grabwespen. Es wird sogar vermutet, dass diese Art gleichzeitig mit zwei Generationen vorkommt. Sie machen Jagd auf Langfühlerschrecken. Ungeklärt ist bisher, ob sie ihren Lebensraum nur nach Norden ausgedehnt haben oder sich aufgrund der zeitweise besseren Klimabedingungen hier angesiedelt haben.
Durch die nährstoffarmen Sandböden und das trockene Wetter bedingt, können hier nur Pflanzen gedeihen, die diesen unwirtlichen Lebensbedingungen besonders angepasst sind. Dies ist zum Beispiel das Silbergras, das lückenhaft in spärlichem Wachstum vorkommt und in dem viele Insektenarten leben. In den Außenbereichen ist die Schwanheimer Düne mit Magerrasen bewachsen, in dem Dachtrespe, Natternkopf und Nachtkerzen und das kleine Filzkraut wachsen. Sogar aus dem Mittelmeerraum hierher eingewanderte Pflanzen haben hier gut überlebt.
Der Wald in der Düne besteht aus buschartigen kleinen Kiefern, die tief hängende Äste tragen. Diese Art kommt sonst nur so an den wärmeren Küsten der Meere vor. Der kaum bewachsene Boden der Düne wird typischerweise von Moosen und Flechten bedeckt, darunter häufig mit der Becherflechte.
Dort wo das Silbergras vorkommt, kann man auch das Frühlingsfingerkraut, den Nacktstängeligen Bauernsenf,  das Kleine Habichtskraut, das Sanndhornkraut, die Frühlingshungerblume, das echte Johanniskraut, das echte Labkraut, das Feldmannstreu, die Bergsandglöckchen, den Frühlingsspark, die Sandstrohblume, das Sandvergissmeinnicht, Zypresswolfsmilch und die Frühlingszwergwicke vorfinden. Sandgrasnelke, Schillergras sowie Hunds- und Weinrosen sind am Wegrand durch die Magerrasen Flächen zu sehen.

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Karte der Schwanheimer Düne in Frankfurt

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Kelsterbacherweg - 51, 62, 68, n7
IP Höchst Tor K801 - 58