Höchster Justinuskirche - die Justinuskirche in Frankfurt Höchst

Geschichte der Justinuskirche

Turm der Justinuskirche
© Joachim Reisig / pixelio.de

Höchst ist eine sehr alte Stadt. Eine fränkische Siedlung mit Namen Hostat wurde bereits 790 im Lorscher Codex in einer Urkunde erwähnt. Schon 830 n.Chr. wurde von dem Bau einer Kirche, der Justinusbasilika berichtet.

Der Erzbischof Otgar von Mainz (Amtszeit: 826 – 847) ließ um 830 in Höchst eine Kirche errichten. Diese war für den damaligen Ort eigentlich viel zu groß und sollte einen Gegenpol zum Königshof in Frankfurt darstellen. Die Kirche sollte dem Bekenner Justinus, der 269 in Rom den Märtyrertod erlitt, geweiht werden. Erzbischof Otgar hatte dessen Gebeine als Reliquien aus Rom mitgebracht. Da die Bauzeit dieser Pfarrkirche sich bis ins Jahr 850 hinzog, weihte sein Nachfolger Rabanus Maurus die Justinuskirche ein. Die Reliquien wurde in die Kirche gebracht, wo Sie rund 450 Jahre bleiben sollten.

Im Jahre 1090 ging die Kirche als Geschenk an die Benediktiner Mönche von St. Alban in Mainz in deren Besitz über. Die Justinuskirche wurde in damaligen Schriften als vom Einsturz gefährdet bezeichnet, was eine Zweckbehauptung des Stifts war, um noch mehr Privilegien und Ländereien in Höchst einheimsen zu können. Die Kirche wurde von den Benediktinern nie renoviert. Dafür verbrachten die Benediktiner die Reliquien des Justinus nach St. Alban in Mainz und weihten die Höchster Kirche im Jahre 1298 der Heiligen Margarete. Erst viel später wurde die Kirche wieder in Justinuskirche umbenannt.

Architektur der Justinuskirche

Basilika aus der Karolingerzeit

Ursprünglich war die Justinuskirche eine Basilika mit drei Kirchenschiffen, sechs Jochen und hatte drei Sanktuarien (Altarräume) sowie drei halbrunde Apsiden. Im Bereich des heutigen Kirchgartens befand sich an der Westseite des Mittelschiffs der Eingang. Das Westportal ist heute mit Ausnahme eines Ochsenauges zugemauert. Der Eingang befindet sich heute im ehemaligen nördlichen Sanktuarium. Die Fenster des Seitenschiffes im nördlichen Obergaden sind inzwischen ebenfalls auch vermauert.  Im nördlichen Teil des Grundrisses wurden spätgotische Kapellen ergänzt und die karolingischen Kirchenfenster im Süden wurden durch gotische ausgetauscht. Die Apsiden wurden durch eine Erweiterung im 15. Jahrhundert entfernt. Der südliche Altarraum wurde in die heutige Sakristei verwandelt. Der Rest der karolingischen Architektur wie die verbleibenden Altarräume, das Mittelschiff und die Seitenschiffe mit kleinen Rundbogenfenstern, die flache Decke und die zwei mal Fünf Säulenanlagen mit korinthischen Kapitellen, blieben erhalten.

Nordeingang

Durch die vorgenommene Verlegung des Eingangs im Jahre 1422 an die Stelle zum heutigen Justinuskirchplatz hin, entstand ein reichlich verziertes Spitzbogenportal mit einem Kielbogen, der mit Krabben (faltig verbogene Blätter in Stein gemeißelt) und einer Kreuzblume besetzt ist. Das Portal zeigt links die Statue des Hl. Paulus von Theben und rechts die des Hl. Antonius Abbas, dem Ordenspatron der Antoniter. Die beiden Statuen stammen vom Bildhauer Steffan von Irlebach, für das Portal zeichneten die Steinmetze der Frankfurter Dombauhütte verantwortlich. Auch damals gab es Pfusch am Bau, denn das Nordportal wurde zu weit nach Westen ausgerichtet. Man machte dies dadurch wett, dass die Westwand der Kirche in einem Winkel von 12 Grad verläuft. Aufgrund des geringen Winkels kann man dies jedoch mit bloßem Auge nicht erkennen.

Hochchor

Der Hochchor wurde im 15. Jahrhundert angebaut. Da der Anbau auf unsicherem Untergrund geschah, unterhalb der Kirche befindet sich bis heute eine stark sprudelnde Quelle, mussten umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Auch hat es in dieser Zeit ein leichtes Erdbeben gegeben. Daher hat sich der Anbau zum Main hin geneigt, was man heute noch unschwer bei einem Blick vom Altarraum aus erkennen kann.

Die ab 1441 durchgeführten Arbeiten kann man der sogenannten Frankfurter Schule zuordnen, deren Begründer der Frankfurter Stadt- und Dombaumeister Madern Gerthener war. Der Schwiegersohn Gertheners, Steffan von Irlebach sowie der Steinmetz Peter Wale waren an diesen Arbeiten federführend beteiligt.

Innenausstattung der Kirche

Barocker Hochaltar

Im 15. Jahrhundert war ein Hochaltar ähnlich dem Isenheimer Altar geplant. Aber mit Ausnahme der Statue des Hl. Antonius kam es nie zur Vollendung in dieser Größe. Im Jahre 1726 ersetzten die Antoniter diesen Altar. Der Mainzer Schreiner Johann Wiess lieferte im klerikalen Auftrag ein Gesamtkunstwerk in Form eines monumentalen, mit Nussbaumholz furnierten Altars ab. Wie für die Zeit des Barock üblich, handelte es sich um einen Schaualtar, der die Gläubigen durch seinen Prunk und die üppige Ausführung beeindrucken sollte.

Der Altar zeigt ein Gemälde mit der Kreuzigungsszene und hat die Ausmaße von 4,25 m in der Breite und 2,85 m in der Höhe. Die überdimensionalen Plastiken vom Hl. Josef mit dem Jesuskind und des Hl. Antonius stammen vom Bildhauer Uhrwercker aus Frankfurt. Von Johann Jakob Juncker stammt die Hl. Margarete mit Drachen oberhalb des Altarbildes. Die beiden kleineren der vier vorhandenen Engelsfiguren werden Martin Bieterich aus Mainz zugeschrieben. Alle Statuen sind in ihrer originalen Ausführung erhalten geblieben.

Der Tabernakel und sein Messingaufsatz wurde 1932 durch die Firma Zimmermann aus Frankfurt angefertigt. Der Hochaltar der Justinuskirche gehört zu den bedeutendsten Altären des Bistums Limburg. Er wurde zuletzt in den Jahren zwischen 1984 bis 1987 von der Firma. Kleinschmidt aus Speicher in der Eifel und die Altarfiguren durch die Firma. Pracher in Würzburg restauriert. Der Messing Tabernakel wurde durch die Firma Engert aus Würzburg wieder auf Hochglanz gebracht.

Kreuzaltar

Der Finanzverwalter der Antoniter, Wigandus von Grünberg, stiftete diesen Kreuzaltar, der von einem unbekannten Künstler geschaffen wurde, im Jahre 1485. Auf den vier vorderen Seitenbildern der Flügel des Altars werden Szenen aus der Kreuzlegende aufgezeigt: die Auffindung des Kreuzes durch die Kaiserin Helena um 330 n. Chr., die Rückführung des Kreuzes durch Kaiser Herklios nach Jerusalem im 7. Jh. Der Mittelteil des Altars zeigt die Kreuzigung Jesu auf einem sogenannten Volkreichen Kalvarienberg nach den Kupferstichen des Martin Schongauer.

Daneben gibt es noch eine Figur des Hl. Antonius aus dem 15. Jh.. Ebenfalls ist eine Pietá mit einer Statue der schmerzreichen Mutter Gottes in einer Seitenkapelle vorhanden.

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Lage der Justinuskirche in Frankfurt

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Adresse und Öffnungszeiten

Justinusplatz (Höchster Altstadt)
65929 Frankfurt am Main

Die Justinuskirche ist wie folgt geöffnet:
April - Oktober 
Dienstag bis Sonntag 14.00 - 17.00 Uhr

November - März
nur Samstag und Sonntag 14.00 - 16.00 Uhr

Bushaltestellen und Parkhäuser in der Nähe der Justinuskirche

Die nächstgelegene Bushaltestelle heißt Mainberg.

Buslinien, die die Haltestelle Mainberg anfahren: 50, 54, 55


Das nächstgelegene Parkhaus:
Parkhaus Höchst
Billtalstraße 2
65929 Frankfurt