Goethe-Haus und Goethe-Museum in Frankfurt am Main besichtigen

Goethe-Haus und Goethe-Museum in Frankfurt

Mit jährlich über 130.000 Besuchern aus aller Welt ist das Goethe-Haus in Frankfurt am Main ein etablierter Anziehungspunkt für Touristen und Literaturliebhaber zugleich. Das Goethe-Haus am Großen Hirschgraben in der Altstadt der Wirtschaftsmetropole gibt einerseits einen wunderbaren Einblick in die ersten 25 Lebensjahre des Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749; † 1832), bevor er nach Weimar auszog und Weltruhm sowie Adelstitel errang. Andererseits ist das 1733 von der Großmutter Cornelia Goethe als Witwensitz erworbene Elternhaus auch Sinnbild für das wohlsituierte Leben einer Frankfurter Juristenfamilie mit den bürgerlichen Idealen von Erziehung und Bildung im 18. Jahrhundert. 

Dem Goethe-Haus angegliedert ist das Goethe-Museum, welches kein Literaturmuseum im üblichen Sinne darstellt, sondern vielmehr einen Rundgang durch 14 Räume bietet, in denen die Malerei der Goethezeit exemplarisch an den Lebensstationen und der Kunsterfahrung Goethes ausgestellt wird. Herzstück der heutigen Sammlungen bildet der sogenannte Goethe-Schatz, welcher eine bedeutsame Handschriftensammlung von circa 30.000 Exemplaren, eine erstklassige Kunstsammlung sowie eine für die Öffentlichkeit zugängliche Bibliothek mit ungefähr 130.000 Büchern bereithält. 

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Goethes Elternhaus in Frankfurt

Das Elternhaus bestand seinerzeit aus zwei Fachwerkhäusern aus der Zeit um 1600, die eng aneinander standen. Die heutige Form als repräsentatives, spätbarockes Haus mit vier Geschossen bekam es erst nach dem Tod der Großmutter zwischen 1755 und 1756, als Goethes Vater, der kaiserliche Rat Johann Caspar Goethe (1710; † 1782) die Häuser grundlegend sanieren und zu einem großzügigen Gebäude verbinden ließ. 13 Jahre nach dem Tod des Vaters verkaufte seine Witwe, Catharina Elisabeth Goethe (1731; † 1808) das als Haus zu den drei Leiern bekannte Gebäude und gab gleichzeitig Mobiliar, Bibliothek und Kunstsammlung zur Versteigerung frei, um die Bürde der Instandhaltung abzulegen. 

Nachdem bereits der Letzte unter den zahlreichen Besitznachfolgern auf dem Dachboden eine Art Gedenkstätte für Goethe eingerichtet hatte, nutzte der 1859 vom  Naturwissenschaftler und Politiker Otto Volger (1822; † 1897) gegründete Frankfurter Bürgerverein Freie Deutsche Hochstift die Gunst der Stunde und rettete das heutige Goethe-Haus vor wesentlichen Umbauten durch den Erwerb der Immobilie im Jahre 1863. Im Laufe der folgenden Jahre ließ das Freie Deutsche Hochstift – das sich seither auch für die Edition von literarischen Werken im Bereich der Wissenschaften, Künste und Allgemeinbildung einsetzt – das Gebäude unter Berücksichtigung von geschichtlichen Quellen und Goethes Autobiografie nach und nach wieder im ursprünglichen Stil einrichten, um es für die Öffentlichkeit als eine der ersten Gedenkstätten des bedeutenden deutschen Dichters überhaupt zugänglich zu machen. Am Todestag Goethes, dem 22. März, wirkte bei einem Bombenangriff der Alliierten Mächte im Jahre 1944 die Ironie des Schicksals mit, als sein Elternhaus bis auf die Grundmauern niedergerissen wurde. Glücklicher- oder klugerweise war die Ausstattung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ausgelagert worden und konnte somit vor der Zerstörung gerettet werden. Bereits 1951 wurde das vom Architekten und Maler Theo Keller (1899; † 1969) nach einer 4-jährigen Bauzeit – gemäß der vorhandenen Baupläne – originalgetreu rekonstruierte Goethe-Haus wieder mit den alten Einrichtungsgegenständen eröffnet. 


Die Ausstellung
Das Goethe-Haus repräsentiert in seinem Aufbau ein typisches Frankfurter Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts. Die Besucher gelangen durch die Hintertür vom kleinen Innenhof mit dem alten Brunnen in den Hausflur.
Im Erdgeschoss finden sich Empfangszimmer (Gelbe Stube), Küche mit original erhaltener Wasserpumpe und Speisezimmer (Blaue Stube).

Im ersten Stockwerk ist die Beletage mit Vorsaal, “Peking“ (Rote Stube mit chinesischen Seidenstoffen aus dem 18. Jahrhundert) und Musikzimmer mit einem seltenen Pyramidenflügel untergebracht.

Im zweiten Stockwerk dafür Vorsaal mit einer großen astronomischen Hüsgen-Uhr, Geburtszimmer, Zimmer der Frau Rat sowie der Schwester und späteren Briefauthorin Cornelia Friederica Christiana Goethe (1750; † 1777), Bibliothek beziehungsweise Arbeitszimmer vom kaiserlichen Rat (mit etwa 2.000 Bänden aus etlichen Wissensbereichen, in dem auch der junge Goethe unterrichtet wurde) und Gemäldekabinett von J. C. Goethe mit Gemälden von damals zeitgenössischen Frankfurter Malern.

Und im dritten Stockwerk schließlich Vorsaal, Puppenzimmer mit Geschenk  (Puppentheater) an den damals 4-jährigen Goethe, westliche Mansarde (in der der von 1759 bis 1761 hier einquartierte französische Königsleutnant Thoranc (1719; † 1794) Frankfurter Künstler für sich Bilder malen ließ – wie etwa Johann Georg Trautmann (1713; † 1769) den "Josephs-Zyklus"), J. W. Goethes Arbeitszimmer (in dem er sein Frühwerk – Dramen wie etwa die Erstfassung von “Faust“ (1797) oder den Roman "Die Leiden des jungen Werthers" (1774), mit dem er über Nacht in ganz Europa berühmt wurde, und vieles andere – verfasste) sowie eine Ausstellung mit Informationen rund um das Goethe-Haus und Goethe selbst. 

Das Goethe-Museum

Im Trakt neben dem Goethe-Haus führen eine Treppe und ein Fahrstuhl zum Goethe-Museum, in dem – verteilt über 14 Räume – eine umfangreiche Ausstellung von Gemälden, Grafiken und Plastiken präsentiert wird, die mit Rokoko – Klassizismus – Sturm und Drang – Romantik – Biedermeier – Realismus alle Stile des 18. und 19. Jahrhunderts streift. 
Es werden Berührungspunkte und Schnittstellen zwischen bildender Kunst, Literatur und dem damaligen Leben von J. W. Goethe aufgezeigt, der ja zeitlebens auch passionierter Zeichner, Musiker, Sammler und Reisender zugleich war. Nicht ohne Grund stammt von ihm das Zitat: “... denn was wäre die Welt ohne Kunst.“

Die Themen der verschiedenen Räume lauten im Einzelnen:
  • Raum 01: Frankfurter Malerei der Goethezeit
  • Raum 02: Stilwandel
  • Raum 03: Johann Heinrich Füssli: Neue Wege der Historie
  • Raum 04: Anton Graff: Porträtist seiner Zeit
  • Raum 05: Goethes frühe Weimarer Jahre
  • Raum 06: "In Rom ist die hohe Schule für alle Welt"
  • Raum 07: "Auch ich in Arcadien"
  • Raum 08: Goethes Künstlerfreunde Tischbein und Hackert
  • Raum 09: Das klassische Weimar
  • Raum 10: Johann Gottfried Herder
  • Raum 11: Clemens Brentano, Bettine und Achim von Arnim
  • Raum 12: Romantische Landschaftsmalerei
  • Raum 13: Im Kreis der deutschen Romantik
  • Raum 14: Goethe: Das Denkmal
Hier befindet sich das Goethe-Haus

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Erreichbarkeit dieser Sehenswürdigkeit

Anreisende mit dem Auto finden in der näheren Umgebung vom Großen Hirschgraben 23-25 einige Parkhäuser vor. 

Anreise mit der U-Bahn
Alle anderen Anreisenden können wahlweise mit der U1-5, U8 bis zu Station "Willy-Brandt-Platz" fahren, von dort aus sind es bis zum Goethe-Haus 5 Minuten zu Fuß in nordöstliche Richtung. Oder Sie fahren mit der U1-3, U6-8 bis zur Station "Hauptwache" und gehen von hier aus 5 Minuten Richtung Südwesten.

 
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Vorbereitung auf den Besuch bei Goethe

Vereinzelte Werke J. W. Goethes enthalten autobiografische Elemente, die der Besucher im Goethe-Haus wiederfinden kann, wie zum Beispiel das erwähnte Puppentheater-Zimmer aus dem Roman "Wilhelm Meisters theatralische Sendung".
Die Lektüre von Goethes Autobiographie “Aus meinem Leben: Dichtung und Wahrheit“ (Nabu Press, 2010) vor dem Besuch des Goethe-Hauses und Goethe-Museums ist besonders lohnenswert, da er dort explizit auf seine hier verbrachte Jugend eingeht. 

Die Webseite des Goethe-Hauses und des Goethe-Museums hält viele wissenswerte Informationen bereit. Werfen Sie ruhig einmal einen Blick hinein!