Museum in Mainz: Museum für Antike Schifffahrt

Museum für Antike Schifffahrt in Mainz

Schiff aus der Römerzeit
© Christian Rohr / pixelio.de

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist eine Zweigstelle des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, das seinen Sitz ebenfalls in Mainz hat.
Ein Besuch dieses Museums lohnt sich nicht nur für Fans der Römerzeit, sondern allein wegen der Aufsehen erregenden Funde von mehreren antiken Kriegsschiffen. 

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz wurde am 25. 11. 1994 eröffnet und wird aktuell renoviert, ist aber dennoch für Besucher geöffnet. Die Umbau- und Renovierungsarbeiten geschehen aufgrund der ständigen Erweiterung der Sammlung. 

Das Museum vermittelt Einblicke in die vielfältigen Bezüge zwischen dem nordalpinen und mediterranen Schiffsbau einerseits und anderseits der Aufgaben und sozialen Position der römischen Soldaten der vermuteten Flotte. 

Im Zentrum der Sammlung stehen fünf militärische Schiffe aus dem ausgehenden 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus, die in den Jahren 1981 bis 1982 bei Bauarbeiten in Mainz gefunden wurden. Man kann sie teilweise schwimmend sehen oder auch so, wie sie gefunden wurden. 

Aufgrund der Rumpfform konnten alle gefundenen Schiffe als militärische Wasserfahrzeuge bestimmt werden. Aber sie gehören zwei ganz unterschiedlichen Bauformen an. Die Schiffe 1, 2 und 4 sind schlanke Ruderboote, die an jeder Schiffsseite eine Ruderreihe aufweisen. Daher kann man annehmen, dass sie sehr schnell waren. Sie konnten auch bei Bedarf mit Segeln bestückt werden. Der Nachbau Mainz A der Ausstellung ist ein Schiff mit 21,5 Metern Länge, 2,79 Metern Breite und 1 Meter Höhe. Mit diesem Nachbau soll ein Eindruck für das Aussehen des Originals geschaffen werden. Römische Darstellungen der zeitgenössischen Schiffsformen auf Münzen, Wandmalereien und Reliefs wurden als Anhaltspunkt für die Rekonstruktion nicht gefundener Teile der Boote verwendet. 

Das originale Schiff Nr. 3 gehört zum zweiten Typ, Typ B genannt. Es ist ein gedrungenes Wasserfahrzug und war wohl rund 4,80 Meter lang und 1,30 Meter hoch. Dies wird durch den Nachbau Mainz B dargestellt. Hier wurde ebenfalls auf zeitgenössische Darstellungen zum Bau des lebensechten Modells zurückgegriffen. In diesem Fall war es der Fund eines silbernen Schiffsmodells in Rethel in Frankreich. Entgegen dem Nachbau Mainz A, der eine Kopie eines Transportschiffes für Soldaten war, handelt es sich beim Nachbau Mainz B um ein Patroullienboot, das zur Überwachung der Grenze im Rhein Verwendung gefunden hat. Dass es Wachschiffe auf dem Rhein gab, ist durch antike Schriftsteller und Berichterstatter belegt. 

In großen Leuchtbildern erklärt das Museum den geschichtlichen Kontext, in dem die Schiffe eingesetzt wurden oder wodurch sie auch zerstört wurden. Das war die Invasion der Germanen im Jahr 402 nach Christus. Diese Invasion zwang die römischen Truppen, die Region um den Rhein aufzugeben und auch die in Mainz stationiert gewesene Flotte aufzugeben. In Lebensbilder wird vermittelt, wie man sich den Bau der militärischen Schiffe, den Stapellauf und deren Einsatz auf dem Rhein zu Zeiten der Römer im Rheinland vorstellen muss. 

In der Nähe der Fundstelle der fünf militärischen Wasserfahrzeuge aus der Spätantike, die wohl der römische Militärhafen von Mainz war, wurden außerdem die Überreste von zwei Plattbodenschiffen vom Typ Zwammerdam gefunden. Es konnte von ihnen jedoch nur ein Stück von zwei Metern geborgen werden. Dieses ist jetzt als Schiff 6 in der Ausstellung des Museums zu besichtigen. Mit den Aufzeichnungen der Ausgrabung des länger erhaltenen Schiffes und dem gefundenen Überrest konnte dieses römische Wasserfahrzeug ziemlich genau rekonstruiert werden.

Dabei wird an einem Modell im Maßstab 1:10 die wissenschaftlichen Grundlagen für die Rekonstruktion des Wasserfahrzeugtyps dargestellt. Diese gründen sich auf die in den Niederlanden gefunden Wracks, Zwammerdam 2 und Woerden 1. Diese Art von Schwerlastkähnen war in der Zeit der römischen Kaiser nördlich der Alpen eine weitverbreitete Schiffsform. Sie weisen charakteristische Bauteile wie das Kimmstück auf, was eine beachtliche Variationsbreite hatte, wie es auch Modell des Wracks in Mainz aufzeigt. 

Daneben werden neben den originalen Wracks, die in Mainz gefunden wurden, im Museum für Antike Schifffahrt auch zeitgenössische Reliefs mit Darstellungen von Schiffen unterschiedlicher Bauart ausgestellt. Damit sollen die Typenvielfalt und die technische Weiterentwicklung der römischen Kriegsschiffe aufgezeigt werden. Am Ende dieser Entwicklung stehen die Mainzer Schiffe aus der späten Antike. In diesem Rahmen sind die Darstellungen von Schiffen auf der Trajanssäule zu sehen, die im Museum als Kopien ausgestellt werden. 

Mit den Darstellungen der einzelnen Schiffstypen können zusammen mit den Befunden der erhaltenen Schiffswracks Rückschlüsse auf die schiffstechnischen und physikalischen Eigenschaften gefunden werden, mit denen das Museum für Antike Schifffahrt für derartige Schiffe Baupläne entwickeln konnte, die man im Maßstab 1:10 umgesetzt hatte.

Zusätzlich zum reinen Interesse an Kriegsschiffen aus der Römerzeit konzentriert sich das Museum auf die zivile Flussschifffahrt, wie sie ebenfalls auf römischen Artefakten dargestellt ist. Hiermit lassen sich Kontexte zwischen dem Mittelmeergebiet und dem nordalpinen Raum aufzeigen. Es scheint, dass Bauteile, die man bei den Schiffen des Typs Zwammerdam gefunden hat, auch für den Bau von Lastkähnen verwendet wurden, die Güter von Portus, dem Seehafen von Rom, transportierten. Im Museum befinden sich auch Modelle weiterer Frachtschiffe, die sich an den vollständig rekonstruierten originalen Wracks aus Blackfriars oder Commacchio orientieren. 

Das besondere im Museum ist, dass die Modellbauer alle zur Ausstellung vorgesehen Schiffsmodelle vor den Augen der Museumsbesucher herstellen. 

Einen weiteren Abschnitt der Ausstellungen des Museums für Antike Schifffahrt gilt dem römischen Schiffsbau. Mit ausgewählten Beispielen werden die wichtigen Bauteile dieser Schiffe aus der späten Antike, deren Benennung und auch Funktion aufgezeigt. Insbesondere wird dabei auch auf die besondere Bauweise der in Mainz gefundenen Schiffe eingegangen. 

Die soziale Stellung der Angehörigen der Flotte, die Flottenstruktur und die Aufgabenstellung zu Zeiten des Friedens bilden einen Schwerpunkt in der Ausstellung über das Wesen der Flotte zur römischen Herrschaftszeit der Kaiser. Die wichtigste Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit bilden Weihealtäre, Grabsteine und Basen von Statuen von Angehörigen der römischen Flotte. Daher verfügt das Museum für Antike Schifffahrt auch über eine Sammlung aller Inschriften auf diesen Nachweisen, die auf Mitglieder der römischen Flotten hinweisen. 

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Museum für Antike Schifffahrt

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Tel.: 06131 2866-30


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