Museum in Mainz: Römisch-Germanische Zentralmuseum

Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz gehört zu den umfassendsten deutschen Museen über die Zeit der Römer im damaligen Germanien. Aber es ist nicht nur Museum, sondern hat sich auch der Erforschung verschiedener geschichtlicher und erdzeitalterlicher Epochen verschrieben. Unter dem organisatorischen Dach des Römisch-Germanischen Zentralmuseums existieren auch das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz, das Museum für die Archäologie des Eiszeitalters im Schloss Monrepos in Neuwied und der Vulkanpark Osteifel. Daneben ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum auch eine Forschungseinrichtung und Museum für Archäologie, das an vier rheinland-pfälzischen Standorten Einblicke in die Archäologieforschung von der Altsteinzeit bis in das späte Mittelalter gibt. 

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum selbst befindet sich im Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Die dort gezeigte Dauerausstellung reicht von der Vorgeschichte über die Zeit der Römer bis ins Mittelalter. Daher bietet der zentrale Bereich des Museums im Kurfürstlichen Schloss den Besuchern eine weite Übersicht über die europäische Archäologie – beginnend mit der Zeit des Römischen Kaisers Caesar (100 v. Chr. ; † 44 v. Chr.) bis in die Zeit Karls des Großen (um 748; † 814), ebenfalls Römischer Kaiser. Die beiden Schwerpunkte sind dabei die Zeit der Römer in Germanien und das frühe Mittelalter. 

Das Museum wurde im Jahre 1852 gegründet und hat sich im Verlauf der Zeit zu einer Forschungsinstitution mit einem globalen Betätigungsfeld entwickelt. Die Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der vor über 2,5 Millionen Jahren herrschenden Steinzeit bis ins Mittelalter und reichen von China bis in den Nahen Osten. Forschungsschwerpunkte sind die antiken Kulturen auf europäischem Boden. 

Mit etwa 40 Wissenschaftlern, 30 Restauratoren und rund 60 weiteren Mitarbeitern  versucht das Museum, die sozialen, wirtschaftlichen, religiösen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der europäischen Kulturgeschichte zu erhellen. 

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die von der Stadt Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz getragen wird. Wegen der überregionalen, wenn nicht globalen Bedeutung der Forschungsarbeiten werden auch aus dem Bundeshaushalt nicht unerhebliche Mittel für die Arbeiten des Museums bereitgestellt. Weitere Forschungsgelder, sogenannte Drittmittel, werden von Stiftungen, der Europäischen Gemeinschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Wegen seiner überregionalen Bedeutung gehört das Römisch-Germanische Zentralmuseum auch der Leibniz-Gemeinschaft an. 

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum hat seine Rolle als Forschungseinrichtung definiert und bietet mit seinen Ausstellungen dauernde und vorübergehende Schaufenster zu seinen archäologischen Forschungen und deren Ergebnisse. In Mainz werden mit dem Museum im Kurfürstlichen Schloss, dem Museum für Antike Schifffahrt am Rhein und den Außenstellen auf insgesamt ungefähr 9.000 Quadratmetern permanent die Ergebnisse der archäologischen Forschungsarbeiten über die Steinzeit bis ins Mittelalter hinein und von Nordafrika bis in den Nahen Osten in den vermuteten historischen Kontexten gezeigt. Einige der Bereiche dieser Sammlungen sind sogar von hohem internationalen Rang. Durch die Verwendung von Kopien, deren Originale in anderen Museen ausgestellt sind, ist es möglich, kulturhistorische Parallelen in einem Rahmen zu zeigen, den kaum ein anderes Archäologiemuseum bieten kann. Seit der Gründung des Museums im Jahre 1852 werden in den Restauratorenwerkstätten wichtige archäologische Funde restauriert. Durch die äußerst spezialisierten Restaurierungswerkstätten und die angewendeten modernsten Methoden der Naturwissenschaft hat sich das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz in der Welt einen ausgezeichneten Ruf erarbeiten können. Die wichtigsten Restaurierungsarbeiten waren die Ausrüstungsgegenstände des „Ötzi“ – dem in einem Südtiroler Gletscher entdeckten Steinzeitmenschen – und die wertvollen Grabbeigaben eines Fürsten aus der Vor-Inkazeit in Peru. Daneben zählen die Werkstätten und Labors zu den wichtigsten europäischen Ausbildungsstätten für Restauratoren in der Archäologie. 

Wie jedes Museum mit einem besonderen Rang unterhält das Römisch-Germanische Zentralmuseum eine Präsenzbibliothek. Diese ist mit ihren rund 120.000 Bänden über die europäische und vorderasiatische Archäologie eine der größten deutschen Studienbibliotheken in diesem Bereich. Die wissenschaftliche Bedeutung des Museums führte auch zu vielen internationalen Kooperationen und zur Errichtung von temporären Außenstellen. In den Jahren zwischen 1996 und 2003 wurde in Zusammenarbeit mit dem Kairoer Ägyptischen Museum eine kupferne Figurengruppe, die den Pharao Pepi I und dessen Sohn darstellte, restauriert. Diese Statuen gelten zu den ältesten noch erhaltenen metallenen Großstatuen. Von 1992 bis 1999 unterhielt das Museum eine Außenstelle in Dmanisi in Georgien. Dort fand man während der Ausgrabungen Teile eines Schädels des ersten Menschen in Eurasien, dessen Alter wird auf rund 1,75 Millionen Jahre beziffert. Als derzeit wichtigstes Auslandsprojekt gilt die Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Provinz Shaanxi in China. Hier beschäftigt man sich mit dem durch seine Terrakotta-Armee bekannten Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers. Mit Mitteln des  Bundesministeriums für Forschung werden in der Provinzhauptstadt Xi’an seit 1990 in den dort neu eingerichteten Restaurationswerkstätten Funde erforscht und restauriert, die bei der Regierung Chinas als erstrangige Kulturgüter gelten. 


Im Bereich der Lehre unterhält das Römisch-Germanische Zentralmuseum zahlreiche Kooperationen mit deutschen und ausländischen Hochschulen, um den Nachwuchs an Archäologen auszubilden. Im Wege eines Kooperationsvertrages mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichte und einer Stiftungsprofessorenstelle für das Paläolithikum besteht eine besonders enge Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität zu Mainz. 

Um die wissenschaftliche Arbeit des Museums übersichtlich darzustellen, ist es in die Abteilungen Vorgeschichte, Zeit der Römer und das frühe Mittelalter aufgebaut. Diese Sammlungen sind im Kurfürstlichen Schloss in Mainz sowie in einem Nebentrakt untergebracht, der im Jahre 1960 eröffnet wurde. Hier haben auch der Museumsverlag, die Restauratorenwerkstätten, ein Fotoatelier, ein Zeichensaal und die große Bibliothek Raum gefunden.

Expansion und Außenstellen des Museums

Mit Beginn der 1980er Jahre expandierte das Museum, und es wurden neue Forschungsbereiche in Neuwied, Mayen und Mainz aufgebaut. 1986 kamen der Bereich der Archäologie der Altsteinzeit und das zusammen mit der Prinz Maximilian zu Wied-Stiftung organisierte Museum für die Archäologie der Eiszeit im Neuwieder Schloss  hinzu. 

Nachdem 1981/82 bei Baggerarbeiten im Rhein fünf römische Kriegsschiffe in Mainz entdeckt und geborgen wurden, wurde in einer ehemaligen Markthalle am Rand der Altstadt von Mainz das Museum für Antike Schifffahrt gegründet. Hier sind auch die Zimmer für Gastwissenschaftler untergebracht. Der jüngste Forschungsbereich des Museums ist der der Archäologie und Technikgeschichte sowie Vulkanologie mit Sitz in Mayen im Landkreis Mayen-Koblenz. Schon mit der Gründung im Jahre 1996 verschmolzen hier Forschung und Tourismusförderung miteinander. Mit der gegründeten Vulkanpark GmbH werden hier dem interessierten Touristen, neben den Forschungsarbeiten, die Kultur- und Naturdenkmäler näher gebracht.

So weit gefächert das Wirken des Römisch-Germanischen Zentralmuseums ist, so vielseitig kommen auch die Ausstellungen in seinen Museen daher. Vor einem Besuch der Museen vor Ort ist ein virtueller Besuch der Webseite des Zentralmuseums zu empfehlen, um sich so gut wie möglich vorzubereiten: https://web.rgzm.de/

Spuren der Römer in Rhein-Main

  • Auch der Isis-Tempel in Mainz stammt aus der Römerzeit
  • Die Saalburg in der Nähe von Bad Homburg
  • Der Limes verläuft zum Teil durch das Rhein-Main-Gebiet
  • In Wiesbaden befindet sich ein Römisches Freilichtmuseum mit einem Römertor
  • Die Römersteine in Mainz sind die Überreste einer Wasserleitung aus der Antike

Sehenswürdigkeiten in Mainz

  • Die Altmünsterkirche liegt etwas versteckt unweit des Münsterplatzes
  • Das Gutenberg-Denkmal steht direkt gegenüber vom Staatstheater
  • Sehenswert ist auch die neue Synagoge in der Neustadt
  • Hoch über Mainz thront die Zitadelle
  • Die Christuskirche in der Kaiserstraße ist kaum zu übersehen
Lageplan des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz

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Erreichbarkeit des Museums

Bushaltestelle in der Nähe:
Haltestelle Bauhofstraße 6, 6a, 64, 65, 99 

Haltestelle Landtag 6, 6a, 9, 70

Parkmöglichkeiten:
Parkhaus Deutschhausplatz

Schloss-Parkplatz auf dem Ernst-Ludwig-Platz

Parkhaus Rheinufer