Museum Wiesbaden - Hessisches Landesmuseum in Wiesbaden

Museum Wiesbaden

Das Museum Wiesbaden ist neben den Museen in Kassel und Darmstadt eines der drei hessischen Landesmuseen. Es hat eine kunstwissenschaftliche und eine naturwissenschaftliche Sammlung. Die Idee der ursprünglich gegründeten drei Museen stammt von den Bürgern Wiesbadens und Johann Wolfgang von Goethe (1749; † 1832), der sich zum Jahreswechsel 1814/1815 in Wiesbaden zur Kur aufhielt. Goethe war es auch, der sehr vehement für die Gründung einer derartigen Kunstinstitution eingetreten ist. Im Jahre 1825 konnte er den Frankfurter Privatsammler Johann Isaac Freiherr von Gerning (1767; † 1837) aus Frankfurt dazu veranlassen, seine vollständigen Sammlungen an Altertümern, Naturalien und Kunstwerken dem Herzogtum Nassau zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug erhielt er dafür eine Leibrente. Die Sammlungen konnten mithilfe von Bürgern der Stadt und der Region sehr schnell erweitert werden. Im Jahre 1821 zog das Museum Wiesbaden in das Erbprinzenpalais ein. Bald darauf wurde jedoch wegen der regen Sammeltätigkeit des Museums der Raum knapp, und die Rufe nach einem größeren Neubau wurden laut. Im Jahre 1913 sollte dann mit einem Neubau, der drei Flügel bekommen sollte, an der Ecke Wilhelmstraße/Rheinstraße begonnen werden. Hier befand sich zuvor die Villa der Bankiersfamilie Mons, in der bis 1906 das Empfangsgebäude des Ludwigsbahnhofs untergebracht war. 

Zunächst wurde dann am 1. Oktober 1915 die Gemäldegalerie eröffnet. Im selben Jahr konnte auch die naturwissenschaftliche Sammlung im Neubau untergebracht werden. Diese konnte wegen des Ersten Weltkriegs allerdings erst fünf Jahre später bei der Wiedereröffnung des Naturwissenschaftlichen Museums und des Museums für Nassauische Altertümer besichtigt werden. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Gebäude teilweise militärischen Zwecken. Die Sammlungen haben, mit einigen Ausnahmen, den Krieg unbeschädigt überstanden. Jedoch waren die Ausstellungsräume in einem desolaten Zustand. Die Renovierung dieser Räume verzögerte sich, da die Amerikaner nach 1945 das Museum zu einem zentralen Sammelplatz für Beutekunst gemacht hatten. Sie stellten hier einige der eingelagerten Kunstschätze wie zum Beispiel die Büste der Nofrete oder das angeblich Rembrandt zugeschriebene Gemälde “Mann mit Goldhelm“ aus. Nach deren Rückgabe im Jahr 1950 musste die Sammlung trotz knapper Mittel wieder aufgebaut werden. 

Im Jahre 1973 fielen die drei Museen dem Land Hessen anheim und werden seitdem als Museum Wiesbaden bezeichnet. Größere Renovierungsarbeiten wurden zwischen 1994 und 2006 durchgeführt und gleichzeitig weitere Ausstellungsräume geschaffen. Von 2007 bis 2012 sollen der Süd- und Nordflügel renoviert werden. Es ist vorgesehen, die Naturhistorischen Sammlungen ab 2013 neu präsentieren zu können.

Die Kunstsammlung im Museum Wiesbaden

Die Kunstsammlungen gehen auf die durch Leihgaben, Schenkungen und Ankäufe erweiterten originalen Sammlungen des oben bereits erwähnten Johann Isaac von Gerning zurück. Daraus ist eine der wichtigsten Sammlungen der Kunst des 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland geworden. So enthält die Skulpturensammlung etwa die berühmte “Badende“ vom französischen Bildhauer, Maler und Grafiker Aristide Maillols (1861; † 1944). Die deutschen Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind mit der “Bildnisbüste Friedrich Nietzsche“ (um 1910) von Max Klinger (1857; † 1920) oder “Der Tod“ vom deutschen Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner Ernst Barlach (1870; † 1938) vertreten. 

In der grafischen Sammlung sind kaum Arbeiten aus dem 18. Jahrhundert und davor zu sehen. Der Fokus liegt vielmehr auf der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aus der Werke so bekannter Künstler wie Edvard Munch (1863; † 1944), Otto Dix (1891; † 1969), Oskar Kokoschka (1886; † 1980), Käthe Kollwitz (; † ) oder Franz Marc (1880; † 1916), August Macke (1887; † 1914) und insbesondere das Aquarell “Allerheiligen“ aus dem Jahre 1910 von Wassily Kandinsky (1866; † 1944) zu sehen sind. Von den beiden informellen Grafikern HAP Grieshaber (1909; † 1981) und Willi Baumeister (1889; † 1955) sind Blätter aus den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen. Die Pop-Art wird unter anderem auch durch den Berliner Maler, Grafiker und Videokünstler Thomas Bayrle (geboren 1937) repräsentiert. 
Besonders hervorzuheben ist die Jawlensky-Sammlung mit mehr als 100 Werken, die zu den bedeutendsten ihrer Art zählt.

Die Sammlung der alten Meister hat ihren Schwerpunkt ab dem 15. Jahrhundert. Hier sind Werke von italienischen Meistern wie Prospero Fontana (1512; † 1597), Luca Giordano (1632; † 1705), Francesco Solimena (1657; † 1747) und Sebastiano Ricci (1659; † 1734) ausgestellt. Das “Christuskind mit Weintraube“ von Joos van Cleve (1485; † 1540) und Werke von Otto van Veen (; † ), Joos de Momper (1564; † 1635), Gerald van Honthorst (1592; † 1656), Willem van de Velde der Ältere (1611; † 1689), Jan Lievens (1607; † 1674), Frans Snyders (1579; † 1657) mit seinem Werk “Stillleben“ und Nicolaes Pietersz. Berchem (1620; † 1683) hingegen repräsentieren die niederländische Malerei dieser Epochen. Vertreter der deutschen Kunst dieser Jahrhunderte sind Lucas Cranach der Ältere (1475; † 1553), Bartholomäus Bruyn der Ältere (1493; † 1555), Johann Conrad Seekatz (1719; † 1768), Januarius Zick (1730; † 1797) und Angelika Kauffmann (1741; † 1807), bei ihr vor allem das "Bildnis Johann Isaak von Gerning" aus dem Jahre 1798.

Dagegen bietet die Sammlung des 19. Jahrhunderts einen guten Überblick über das künstlerische Schaffen in jener Zeit. Die großen Vertreter des französischen Impressionismus fehlen zwar, jedoch wird mit der Ausstellung anderer Künstler aus jener Zeit ein guter Eindruck dieser Stilrichtung vermittelt. Mit den Malern Carl Morgenstern (1811; † 1893) und Wilhelm von Kobell (1766; † 1853) wird die deutsche Genremalerei sehr gut dargestellt. Auch findet man Werke von Adolph von Menzel (1815; † 1905), Ludwig Knaus (1829; † 1910), den Brüdern Andreas (1815; † 1910) und Oswald Achenbach (1827; † 1905), Arnold Böcklin (1827; † 1901), Anselm Feuerbach (1829; † 1880), Karl Friedrich Lessing (1808; † 1880), Johann Wilhelm Schirmer (1807; † 1863), Carl Spitzweg (1808; † 1885), Wilhelm von Kaulbach (1805; † 1874), Franz von Lenbach (1836; † 1904), Vertretern des Leibl-Kreises wie Wilhelm Trübner (1851; † 1917), Hans Thoma (1839; † 1924), Carl Schuch (1846; † 1903) und Otto Scholderer (1834; † 1902), Max Liebermann (1847; † 1935) sowie Lovis Corinth (1858; † 1925), von dem fünf Gemälde im Besitz des Museums sind – wie etwa das Werk “Bildnis Frau Halbe“ von 1898. 

Die wissenschaftlichen Sammlungen

Die wissenschaftlichen Sammlungen aus der Naturgeschichte umfassen die Themen allgemeine Geologie und Mineralogie, Erdgeschichte, Botanik, Wirbellose, Wirbeltiere und Völkerkunde. Sehenswert ist die Sammlung über die allgemeine Geologie und Mineralogie, die sich noch ganz im ursprünglichen Stil des 19. Jahrhunderts präsentiert. Die erdgeschichtliche Sammlung zeigt unter anderem auch ein großes und vollständiges Ichthyosaurier-Exemplar aus Holzmaden. Bei der Sammlung der Wirbellosen ist die umfangreiche Dokumentation und Ausstellung von Insekten aus aller Welt hervorzuheben. Diese enthält heute rund 720.000 wissenschaftliche Belege, beispielsweise von erstmals entdeckten Insekten. Die Abteilung für Wirbeltiere hat neben einer gut bestückten   Fischsammlung eine hervorragende Vogelsammlung. Diese weist 2.700 Arten mit deren Unterarten auf. Allein 3.300 präparierte Vögel sind hier zu sehen. Die Säugetier-Sammlung ist mit ihren 850 Exponaten etwas kleiner, aber unter ihnen finden sich viele seltene oder schon ausgestorbene Tierarten wie etwa ein Kaplöwen-Paar, Quagga, Asiatischer Löwe oder Java Tiger.

In der Sammlung zur Völkerkunde sind qualitativ hoch stehende, jedoch kleine Sammlungen aus Kamerun, Namibia und Brasilien zusammengefasst. Besonders erwähnenswert ist hier eine aus Kokons von Insekten hergestellte Tanzkette der San oder brasilianischer Federschmuck. Wenn die Renovierungsarbeiten der Räume für die naturgeschichtliche Sammlung zügig vorangehen, kann man alle diese Exponate und noch mehr ab dem Jahre 2012 wieder besichtigen.

Bedeutende Bauwerke in Wiesbaden
  • Das Kurhaus mit dem angrenzenden Kurpark gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden
  • Auch der Kochbrunnen, die heiße Thermalquelle der Stadt, ist einen Abstecher wert
  • Das Biebricher Schloss am Rheinufer ist ein prächtiger Barockbau
  • Sehenswert ist auch die Festung Reduit im Stadtteil Mainz-Kastel
  • Auf viele Touristen übt auch die Spielbank einen großen Reiz aus
Attraktive Museen in Rhein-Main
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Erreichbarkeit des Museums

Anreisende können das Museum Wiesbaden in der Friedrich-Ebert-Allee 2 vom Hauptbahnhof aus innerhalb von zehn Minuten zu Fuß erreichen.
Alternativ dazu können Sie die nahe zum Museum gelegenen Haltestellen Rheinstraße/Rhein-Main-Halle auch mit den Buslinien 1, 4, 8, 14, 27 und 274 anfahren.
Auch ein Parkhaus befindet sich in der Nähe, am besten nutzen Sie das Parkhaus der Rhein-Main-Halle, von dort sind es keine fünf Minuten Fußweg zum Museum.

 
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Infos für Besucher

Die Webseite des Museums Wiesbaden kann bei der Vorbereitung eines Besuches mit vielerlei Informationen sehr hilfreich sein: https://www.museum-wiesbaden.de/
Dort finden Sie unter anderem Informationen über Öffnungszeiten und Eintrittspreise.