Backfischfest in Worms - Volksfest am Rhein, das Wormser Backfischfest

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Das Backfischfest in Worms

Dass die Menschen aus dem Rhein-Main Gebiet wissen, wie man feiert, kann man an den vielen im gesamten Jahr stattfindenden Festen, Kirchweihen, Jubiläumsfeiern usw. erkennen. Aber die Fleißigsten sind die Wormser. Mit ihrem neuntägigen Backfischfest am letzten Augustwochenende schießen sie den Vogel in der Feierlaune von der Stange. Wer alte rheinische Tradition, guten Wein und auch den weit bekannten Backfisch genießen möchte, sollte sich wirklich einmal zum Wormser Backfischfest aufmachen. Ein Ausflug nach Worms zu dieser Zeit kann man auch ruhig einmal mit einem Kurzurlaub während der Festtage verbinden.

Die Entstehung des Wormser Backfischfest
Bis zum Jahre 1933 hatte Worms eigentlich nur zwei wichtige Feste, den Pfingst- und den Allerheiligenmarkt. Daher kam der damalige Verkehrsdirektor Konrad Fischer auf die Idee, ein Fest zu veranstalten, das die alten Wormser Traditionen, wie das Fischerstechen, wieder aufleben lässt. Er hatte zunächst mit großen Widerständen aus Reihen der Gastronomen und auch der Wormser Fischer, die es zu dieser Zeit noch zahlreich gab, zu kämpfen. Aber er überwand die Widerstände und so konnte am 2. September 1933 das erste Backfischfest in Worms gefeiert werden. Das erste Fest war für die anwesenden Schausteller so erfolgreich, dass sie gleich für das nächste Jahr einen Platz vorbestellten.

Der Gesellentanz

Der Gesellentanz wird zu Beginn des Backfischfestes aufgeführt. Er geht auf einen Besuch des  Bischofs Johannes von Dalberg im Jahre 1483 zurück. Damals hatten die Zünfte zu Ehren des Bischofs bei seiner Ankunft einen Tanz der Gesellen der Zünfte der Stadt Worms aufgeführt. Danach geriet er in Vergessenheit und wurde 1926 von der Turngemeinde Worms wiederentdeckt und seitdem immer wieder aufgeführt. Der Tanz der Gesellen wird von einem alten Pfeifermarsch begleitet. Diese Melodie war so eigenartig anmutend, dass Johann Wolfgang von Goethe den Zauber, der von ihm ausgeht, in „Dichtung und Wahrzeit“ erwähnte.

Der Tanz der 16 Zunftgesellen, einem Vortänzer und dem Fahnenschwinger bietet ein farbenfrohes mittelalterliches Schauspiel. Begleitet wird der Tanz von vier Musikern mit Klarinette, Fagott, Oboe und Landsknechtstrommeln. Die Teilnehmer sind in historischen Kostümen in den Stadtfarben Rot und Weiß gekleidet. Der Fahnenschwinger hält die 2 Meter lange, mit Gold bestickte, Stadtflagge.

Der Tanz selbst besteht aus den traditionellen mittelalterlichen Tanzfiguren des Schwenksterns, Rundtanzes und Rädleins. An diesem Tanz und den Kostümen kann man die Bedeutung und auch den Reichtum des mittelalterlichen Worms sehr gut ablesen.

Die Fischerwääder
Die Fischerwääd (Fischerweide) war die angestammte Wohngasse der Angehörigen der Fischerzunft vor den Toren der Stadt und nah am Rhein. Die Fischerzunft ist übrigens die älteste der Stadt Worms, denn Sie wurde schon im Jahre 1106 gegründet. Heute gibt es in Worms keine Berufsfischer mehr, jedoch die Bürger der Fischerwääd halten die alten Traditionen hoch und so sind sie auch beim Backfischfest sehr engagiert. Der Bürgermeister des Stadtteils übernimmt während des Backfischfestes symbolisch die Macht in der Stadt. Eine starke Delegation der Fischerwääder nimmt am Festumzug teil und präsentiert ihre Backfisch Braut, die jedes Jahr neu gewählt wird. Wer ein wenig älter ist, weiß, dass Backfisch nicht nur ein Fischgericht ist, sondern so auch in früheren Jahren unverheiratete junge Frauen genannt wurden.
Die Amtsübergabe findet immer am letzten Samstag im August statt. Auf dem Markplatz vor dem Rathaus übergibt der Wormser Bürgermeister dem Fischerwääder „Bojemääschter" (Bürgermeister) gemeinsam mit dem Stadtschlüssel die symbolische Regentschaft für die Dauer des Festes. Er erhält dafür eine äußerst schmackhaft zubereiteten und hergerichteten Fisch. Diese Machtübergabe geht auf einen Brauch aus dem 16. und 17. Jahrhundert zurück, in dem die Fischer von Worms, die es damals auch schon verstanden, zünftige Feste zu feiern, beim Bürgermeister und dem Rat der Stadt um die Erlaubnis nachsuchten, eines der Feste feiern zu können. Im Tausch übergaben sie den Oberen der Stadt eine appetitlich hergerichtete Fischplatte, die von der Backfischbraut überreicht wurde.

Fischerstechen
Das Fischerstechen ist ein mittelalterliches Kampfspiel, das am letzten Festsonntag des Backfischfestes im Floßhafen von Worms stattfindet. Fischerstechen gibt es auch an anderen Orten in Deutschland, aber der Wormser Kampf der Fischer ist der älteste in Deutschland.

Dieser Finaltag des Feiermarathons wird mit dem mittelalterlichen Brauch der Fischerzunft würdig begangen. Das Fest diente früher nicht vorwiegend dem Schauspiel, sondern war die Art der Fischersleute, außerhalb der Fischfangsaison die Geister des Rheins um einen reichen Fang zu bitten. Schon vor dem traditionellen Beginn um Punkt 14:30 Uhr ziehen die Fischerwääder und viele andere Teilnehmer in einem fröhlich-feierlichen Zug durch die Stadt zum Floßhafen. Der Wettkampf wird mit einem lustigen Wettstreit zwischen Bäuerin und Bauer eröffnet. Eine Mannschaft der Fischerstecher besteht aus dem Stecher und zwei Ruderern. Der Stecher steht auf einem auf einem Fischerkahn am Bug befestigten Podest und muss versuchen, seinen Gegner mit einer fünf Meter langen Stange mit einem gepolsterten Ende ins Wasser zu stoßen.

Essen & Trinken
Und zum Schluss das Wichtigste, da Essen und Trinken den Körper zusammenhält. Selbstverständlich steht ganz Worms im Zeichen des Backfischs. Er wird auf dem Festplatz, in den Weinkellern und den vielen Restaurationsbetrieben der Stadt verkauft. Natürlich darf bei einer Stadt in Rheinhessen der Wein nicht fehlen. Der Wonnegauer Weinkeller bietet zum Backfischfest eine riesige Weinkarte mit über 400 Weis- und Rotweinen. Also viel Zeit, sich durch die einzelnen Weinlagen Rheinhessens durchzuprobieren.

Feste & Festivals im Rhein-Main-Gebiet

  • das Johannisfest ist das größte Volksfest in Mainz
  • in Wiesbaden wird auf dem Wilhelmstraßenfest ordentlich gefeiert
  • alternativ ist angesagt auf dem OpenOhr-Festival in Mainz
  • klassisches Frankfurter Fest: der Wäldchestag
  • beim Schlossgrabenfest geht es in Darmstadt hoch her

Sehenswertes in der Nähe

  • die Katharinenkirche in Oppenheim hoch über dem Rhein
  • unter der Erde: das Kellerlabyrinth in Oppenheim
  • Museum Bahnwelt in Darmstadt - ein Paradies für Eisenbahnfans
  • Antike zum Anfassen im Römischen Theater in Mainz
  • Waldspirale - Darmstadts Hunderwasserhaus

Das gibt es auch noch in Worms

Neben dem Backfischfest gibt es in der Nibelungenstadt Worms auch weitere interessante Feste, wie die Nibelungen Festspiele, die im Jahre 2011 bereits ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Zu diesem Anlass wird das Stück „Die Geschichte des Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß“ unter der Intendanz von Dieter Wedel aufgeführt.

Wer nicht nur Wein, Weib und Gesang liebt, kann sich auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt ansehen. Ein Muss ist sicherlich ein Besuch im Kaiserdom St. Peter. Daneben hat Worms auch weitere interessante Kirchen, Klöster und Sehenswürdigkeiten, die man neben dem Festbesuch ansehen kann.