Orangerie Darmstadt in Geschichte und Gegenwart

Die Orangerie in Darmstadt

Die Orangerie in Darmstadt ist ein kleines Schloss, das vom französischen Barock-Architekten Louis Remy de la Fosse (1659; † 1726) entworfen und in der Zeit zwischen 1719 und 1721 gebaut wurde.
Orangerien sind repräsentative und historische Gärten für Zitruspflanzen. Im 17. und 18. Jahrhundert verstand man darunter auch eine Sammlung von exotischen und nicht winterfesten Pflanzen, welche überwiegend im Freien angepflanzt wurden. Da dies den Pflanzen in manchen Wintermonaten nicht gut bekam, wurden für diese Pflanzen eigens Gebäude zum Schutz vor Frost errichtet. Den Luxus einer Orangerie konnte sich faktisch nur der Adel erlauben, somit sind Orangerien insbesondere den Schloss- und Gartenanlagen der Ära des Barocks zuzuschreiben.

Ein Blick in die Geschichte der Orangerie

Mit dem beginnenden 16. Jahrhundert kamen die Sammlungen von Orangen- und anderen Zitruspflanzen an den europäischen Fürstenhöfen in Mode. Diese Baumbestände wurden dann auch schnell als Orangerie bezeichnet. Zu Beginn wurden die Pflanzen im Freien gepflanzt und vor den winterlichen Einflüssen sorgsam durch Abdecken geschützt. Mit der Nutzung von Pflanzkübeln war es dann möglich, die Orangen- und Zitrusbäume im Winter in warme Gebäude zu bringen, was je nach Größe eines solchen Baums recht mühsam sein konnte. Dies änderte sich ab dem Zeitpunkt, als der bedeutende Landschafts- und Gartengestalter von Schloss Versailles, André Le Nôtre (1613; † 1700), den transportablen Kübel erfand.

Orangerien dienten zwei Zwecken, zum einen der Zierde aber auch der Repräsentation. Daneben bestand an den Königs- und Fürstenhöfen ein großer Bedarf an exotischen Früchten – insbesondere Zitronen und Orangen. Die Zitrusbäume waren hervorragend zu Repräsentationszwecken geeignet, da sie vielfache Hinweise auf die Mythologie bieten konnten, wie zum Beispiel die griechische Mythologie von dem Wunderbaum mit den goldenen Äpfeln im Garten des Götterpaares Zeus und Gaia, der von Hesperiden und dem hundertköpfigen Drachen Ladon bewacht wurde, bis Herakles die Äpfel schließlich stahl. Zudem mussten die Früchte aus fernen Ländern angeliefert werden und waren naturgemäß sehr teuer.

Vor allem die im Freien angepflanzten und fest verwurzelten Orangenbäume wurden vor jedem Winter wieder ausgegraben und in einem warmen Wintergarten-Gebäude provisorisch wieder angepflanzt. Diese Wintergärten waren die Namensgeber für die Orangerie. Mit der Einführung des oben erwähnten transportablen Pflanzkübels konnten auch Gebäude in weiterer Entfernung genutzt werden. Wegen der Größe der Bäume und der oftmals nicht geringen Anzahl der Bäume wurden allerdings auch weiterhin Orangerien errichtet – zumeist in unmittelbarer Nähe des Schlossgebäudes. Die Architektur von Orangerien fiel in den meisten Fällen recht üppig und repräsentativ aus und diente ab diesem Zeitpunkt faktisch auch nicht mehr rein gärtnerischen Zwecken, sondern als Repräsentationsbauten, die dem Vergnügen ihrer adligen Eigentümer dienten. Die kunstvoll arrangierten Zitrusbäume waren nicht mehr als Staffage für Bankette, Tanzveranstaltungen, Gemäldeausstellungen et cetera. Daher hatten diese Orangerien zumeist einen runden oder eine bis zwei halbrunde Grundrisse, damit in der Mitte des entstehenden Hofes die Bäume in Kreis- oder Theaterform aufgestellt werden konnten. Das architektonische Hauptmerkmal dieser Orangerien waren ihre bis zum Boden reichenden großen Fenster.

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Architektur und Bedeutung der Darmstädter Orangerie

Die Orangerie in Darmstadt diente folglich als Überwinterungsgebäude für Orangenbäume, die aus Sardinien und Sizilien stammten und während der Sommermonate im benachbarten Park ausgepflanzt wurden. Die Darmstädter Orangerie ist ein Gebäude mit zwölf Achsen. Es verfügt über einen in südliche Richtung geöffneten zweigeschossigen Saal, der von eingeschossigen Räumen umgeben ist.

Der Park der Orangerie ist ein Werk des kurpfälzischen Hofgärtners und Gartengestalters Johann Kaspar Ehret (1688; † 1751) aus Heidelberg. Die barocke Gartenanlage besteht aus drei gestuften Geländeebenen, breiten Wegen mit umrandeten Baumalleen und Fontänen. Das Sandsteintor des ehemaligen Marktpalais im Norden ist der Abschluss des Parks. Für viele Darmstädter Bürger ist der Park der Orangerie einer der schönsten Gärten der Stadt. Auch wenn es in Darmstadt gewiss nicht an wunderschönen Gärten und Parks mangelt, muss für einen Besuch der Orangerie im Stadtteil Bessungen, im Süden des Zentrums der Stadt unbedingt genügend Zeit eingeplant werden. Denn die Orangerie strahlt mit ihrem Park ein recht mediterranes Flair aus und zeigt dazu noch auf, wie polyglott und naturliebend die Landgrafen von Hessen-Darmstadt doch waren. Die Anlage des Parks wird als hervorragendes Beispiel für die Gartenarchitektur des Barockstils angesehen, die sich von den französischen Vorbildern aus Südhessen angenehm abhebt.

Darmstadt erlebte in der Zeit der Anlage der Orangerie unter dem Landgrafen Ernst Ludwig (1667; † 1739) eine kulturelle Blüte. Analog zum in Europa noch vorherrschenden Absolutismus sollte in Südhessen Pracht und Prunk herrschen. Dazu waren neben den Schlössern eben auch Park- und Gartenanlagen vorgesehen, um Darmstadt zur grünen Residenzstadt zu machen. Die Orangerie ist da eines der hervorzuhebenden Beispiele.
Der Gartenbaumeister Ehret offenbarte großes Geschick in der Gartenarchitektur, das zusammen mit seinen gärtnerischen Fähigkeiten einen sehr schönen und interessanten Park hinterlassen hat.
Die Gartenanlage ist seit ihrer Erstellung nahezu unverändert geblieben. Nur die mittlerweile elektrifizierte Beleuchtung erinnert uns daran, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Heute hat sich der Lustgarten der Landgrafen zu einem gepflegten und gemütlichen Volksgarten entwickelt, in dem sich bei gutem Wetter junge Menschen treffen, eine Partie Boule spielen, Kinder vergnügt und ungehindert auf dem Spielplatz in der Nähe herumtoben und so mancher Müßiggänger sich zur Lektüre eines guten Buches in den Lesegarten unter dem Rosendach verkriecht.

Lage der Sehenswürdigkeit in Darmstadt

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