Marktplatz und Altes Rathaus in Darmstadt

Der Darmstädter Markplatz mit seinen Sehenswürdigkeiten

Im 14. Jahrhundert diente der Marktplatz ursprünglich als Handelszentrum. Auch wenn 1846 sämtliche überdachte Verkaufsstände, die bis dahin durchgehend auf dem Marktplatz vor dem Rathaus aufgestellt waren, vom Stadtbaumeister Jordan entfernt wurden, hat sich bis heute nur wenig an dem Handelsmarkt-Charakter geändert. So findet hier u.a. jeden Mittwoch und Samstag der Wochenmarkt statt, auf dem lokale Erzeugnisse angeboten werden, und auch der alljährliche Weihnachtsmarkt öffnet hier seine Tore. Zudem wird der Platz jedes Jahr am ersten Wochenende im Juli im Rahmen des Heinerfestes, das sich über die gesamte Innenstadt erstreckt, als Standfläche für ein Riesenrad und weitere Unterhaltungsangebote genutzt.

Die Granitsteine, mit denen der Marktplatz gepflastert ist, bestechen nicht nur wegen ihrer strahlenförmigen Anordnung, sondern auch wegen der orientalischen Herkunft aus Indien. Ein 1780 erbauter Marktbrunnen aus Sandstein im klassizistischen Stil mit einem runden Brunnenbecken und einem Obelisk, dem Original von 1546 nachempfunden, ziert das Erscheinungsbild des Marktplatzes. Beide wurden 1996 zusammen restauriert und bilden heutzutage das unbestrittene Hauptaugenmerk des Stadtzentrums. Seit der Anbindung des Marktplatzes an das städtische Bus –und Straßenbahnnetz im Jahr 2005 ist der Ort bequem erreichbar für Einheimische und Touristen zugleich.

Auf der gegenüberliegenden, der nördlichen Seite des Platzes vom Marktbrunnen ist die Skulptur "Der Berserker" von Waldemar Grzimek aufgestellt, die dieser zwischen 1976 und 1979 erschuf. Die Plastik aus Bronze stellt einen krakeelenden, nackten Mann dar und hat sich derart nahtlos in das Darmstädter Stadtbild integriert, dass sie dem Autoren Andreas Roß sogar als Inspirationsquelle für seine Sammlung an Kurzkrimis "Begegnung mit dem Berserker" diente.

Das Alte Rathaus

Am südlichen Ende des Marktplatzes befindet sich das Alte Rathaus. Nachdem die Stadt im Jahr 1596 die benachbarten Grundstücke ersteigert hatte, ließ Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547-1596), Landgraf von Hessen-Darmstadt, die Gebäude bis auf die Keller und das alte Spielhaus abreißen. Auf eben diesen Kellern wurde dann zwei Jahre später, 1598, das Rathaus erbaut. Ursprünglich entwarf der Architekt Jakob Wustmann es im Renaissance-Stil, doch die damalige Erscheinungsform ist heute leider nicht mehr sichtbar, denn das Gebäude wurde im Laufe der vier Jahrhunderte vielen Umgestaltungen unterworfen. So wurden 1676 beispielsweise der gezackte Giebel sowie das Portal erstellt und 1846 eine Sanierung unter der Leitung des Stadtbaumeisters Jordan durchgeführt.

1885 zog die Stadtverwaltung dann auf Anraten von Oberbürgermeister Albrecht Ohly in das Stadthaus an der Rheinstraße um. Das Alte Rathaus wurde von da an hauptsächlich für Gewerbezwecke genutzt. 1944 ereilte das Gebäude das gleiche Schicksal wie so vielen anderen in der Darmstädter Altstadt – es brannte bei einem Bombenangriff bis auf die Grundmauern nieder. Darmstadt, das damals als Perle des Jugendstils berühmt war, hatte mit einem Schlag sein Gesicht verloren.
Glücklicherweise fanden sich zahlreiche alte Werkstücke, die nicht zerstört waren und beim Wiederaufbau des historischen Bauwerks von 1948 bis 1955 wieder integriert wurden. Abgesehen von einer neu entstandenen Arkade an der Westflanke des Rathauses orientierte sich die Rekonstruktion des Baus an dem Original.
Auch gegenwärtig fungiert das ehemalige Rathaus nicht als solches, sondern wird als Standesamt verwendet, dessen Büros im dritten Obergeschoss untergebracht sind. Außerdem beherbergt das historische Gebäude im Erdgeschoss auch die Darmstädter Ratskeller Hausbrauerei, in der gutbürgerliche Kost zu selbst gebrautem Bier gereicht wird. Im Sommer sogar im hauseigenen Biergarten.

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Zeugnisse der Römerzeit in Rhein-Main

Weitere Gebäude am Marktplatz

Am nördlichen Ende des Marktplatzes befindet sich Darmstadts Residenzschloss aus dem frühen 13. Jahrhundert, das 1479 in den Besitz der Hessischen Landgrafen über ging. Durch verschiedene Anbauten im Laufe der Zeit hat sich dieses Gebäude zu einer interessanten Mischung an Baustilen, vornehmlich Barock und Renaissance, entwickelt. In dem Residenzschloss ist seit 1924 auf Anregung letzten Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, nebst unterschiedlicher Fachbereiche der TU Darmstadt sowie der Universitäts- und Landesbibliothek, ein Schlossmuseum untergebracht. Nachdem auch dieses Bauwerk im Zuge des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, konnte nach dem fertiggestellten Wiederaufbau im Jahr 1965 nur noch ein kleiner Teil der Bilder, Möbel, Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus dem ehemaligen Schlossinventar ausgestellt werden. Die Exponate in den 22 Schauräumen vermitteln einen bestechenden Eindruck über die Stadt- und Militärgeschichte und das Leben der Adelshäuser zwischen 1600 und 1900 unter familiengeschichtlichen, regionalen und europäischen Aspekten. Das Schlossmuseum bietet in seinem Programm auch Kinderführungen an.
[Weitere Informationen zum Residenzschloss in Darmstadt]

Unweit des Marktplatzes befinden sich noch weitere Sehenswürdigkeiten, die die Darmstädter Innenstadt zu bieten hat. Dazu gehören nördlich des Residenzschlosses das Hessische Landesmuseum Darmstadt sowie der Herrngarten, Darmstadts größter Park, der den Darmstädtern wegen seiner pittoresken Denkmäler und geselligen Biergärten ans Herz gewachsen ist. Südlich vom Marktplatz, am Ende der Fußgängerzone gelegen ist indes die Stadtkirche mit ihrer 63 Meter hohen Turmspitze. Vis-à-vis befindet sich der Stadtkirchenplatz, auf dem zahlreiche Cafés und Restaurants dazu einladen, die Beine auszuruhen und die gesammelten Stadteindrücke sacken zu lassen. Gen Westen findet man den Weißen Turm, ein ursprünglicher Eckturm der mediävalen Stadtmauer, der heute ein Wahrzeichen der Stadt ist. Das knapp 40 Meter hohe Bauwerk kann besichtigt werden, genauso wie die Kunstgalerie, die sich seit 1997 in dem Turm eingerichtet hat.

Lage des Alten Rathauses und anderer Sehenswürdigkeiten in Darmstadt

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