Das Hessische Staatstheater Wiesbaden und sein Programm

Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Das Hessische Staatstheater ist ein sogenanntes Fünf-Sparten-Haus und es liegt am nördlichen Ende des Parks „Warmer Damm“ im Osten der Wilhelmstraße. Das Theater hat vier Bühnen: Das Große Haus mit 1.041 Plätzen, das Kleine Haus mit 328 Plätzen, das Studio mit 89 Plätzen und seit 2003 die externe Spielstätte Wartburg mit rund 600 Plätzen. 

Der Bau des damaligen neuen königlichem Hoftheaters wurde von Kaiser Wilhelm II. befördert und gefördert. Wiesbaden war im 19. Jahrhundert eine weltbekannte Kurstadt und die Herrscherhäuser Deutschlands und auch Herrscher aus dem Ausland hielten sich hier gerne zu Kuren auf. Neben dem Regieren in entspannter Atmosphäre schätzten Herrscher auch die Kultur und Theater- und Opernbesuche, auf die sie während ihres Kuraufenthaltes verständlicherweise nicht verzichten wollten. 

Daher wurde ein beschränkter Architektenwettbewerb veranstaltet, zu dem neben dem Sohn des berühmten Gottfried Semper, Manfred Semper, der Aachener Prof. Georg Frentzen und die im zeitgenössischen Europa überaus berühmten Theaterarchitekten Ferdinand Fellner der Jüngere und Hermann Helmer aus Wien eingeladen. Fellner und Helmer gewannen den Wettbewerb und erbauten das Gebäude des Theaters für 1,8 Mio. Goldmark im Neobarock in den Jahren zwischen 1892 und 1894. Dabei dienten die Theater in Wien, Zürich und Prag als architektonische Vorlage. Nach nur 22 Monaten Bauzeit wurde das Theater in Anwesenheit des Kaisers festlich eröffnet. Auf Wunsch des Kaisers wurde im Jahr 1902 dem spiegelbildlich geplanten Theater ein Foyer angebaut, dass noch wesentlich prachtvoller ausfiel als der Zuschauerraum. Gleichzeitig wurden auch eine Probenbühne, ein Malersaal und verschiedene Theater an der südlichen Seite der Theaterkolonnaden angebaut. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Theater in Preußisches Staatstheater umbenannt.

Aus der Geschichte des Hessischen Staatstheaters

Am 18. März 1923 wurde die Kuppel des Bühnenturms durch einen Bühnenbrand zerstört. Die Brandschäden wurden wegen Mittelknappheit in einfacher Form ohne die vorherigen Verzierungen wieder renoviert. In der Spielzeit 1932 wechselte die Trägerschaft vom Land Preußen auf die Stadt Wiesbaden und das Theater wurde in Nassauisches Landestheater umbenannt. 

Während der Bombennacht vom 2. auf den 3. 2. 1945 wurde das Theater stark getroffen. Die reich verzierte Kassenhalle, der Säulenportikus und einer die Streitwagenskulptur und die Decke des Zuschauerhauses wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Beschädigungen wurden in der Nachkriegszeit nur in einfacher Form behoben und das Bild an der Decke des Zuschauerraums wurde zeitgenössisch neu gemalt. 

Erst zum Jahre 1947 konnte der Spielbetrieb in dem nun Großhessischen und später Hessischen Staatstheater Wiesbaden wieder aufgenommen werden. In der Zeit von 1949 bis 1956 war das prachtvolle Foyer baulich vom Theater getrennt und hier wurde das Wiesbadener Spielcasino betrieben.

Ausstattung und Architektur

Der Haupteingang des Staatstheaters liegt mittig in den Theaterkolonnaden. Diese, gemeinsam mit den vis-a-vis liegenden Kurhauskolonnaden bilden die Flankierung des Bowling Green. Das Wiesbadener Kurhaus mit der Spielbank befindet sich an der Stirnseite dieses Areals.

Das Theatergebäude wurde auf seiner Rückseite mit einer Schauseite versehen. Hier ist   ein klassischer Säulenportikus angebaut, der ein aus Savonniere-Kalkstein geschaffenes Relief im Giebel hat. Die darunter im Jahre 1905 angebrachte Inschrift ist ein Zitat aus Schillers Gedicht „Die Künstler“: „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben. Bewahret sie!“
 
Dem Portikus gegenüber liegt der Landschaftspark Warmer Damm. Vor der nur der Ästhetik dienenden Auffahrt steht ein Denkmal für Friedrich Schiller. 

Ein Ausstattungsteil aus dem ursprünglich Theaterbau ist der Kronleuchter in der Deckenmitte des Zuschauerraums. Er ist 6 Meter hoch, 4,80 Meter breit und hat ein Gewicht von rund 900 Kilogramm. Er ist ein im Stil des Neobarock aus vergoldetem Messing gestalteter Lüster, der 121 Brennstellen und in Prismen geschnittene Gläser im Unterkorb aufweist.

Um seine Loge von der Wilhelmstraße über den Keller direkt erreichen zu können, hatte Kaiser Wilhelm II. eine eigene Kutscheneinfahrt, die sog. Kaiserfahrt. Das vor seiner Loge vorhandene Ankleidezimmer wurde dem Ankleidezimmer der Yacht des Kaisers, der Hohenzollern, ganz präzisen nachgebaut.

Das Hessische Staatstheater und sein Programm

Jedes Jahr gibt es im Hessischen Staatstheater Wiesbaden 30 Neuinszenierungen für Opern, Schauspiel und Ballett. Die Drehbücher reichen von klassischen Werken bis hin zu Meisterstücken der zeitgenössischen Literatur und dem modernen Musiktheater. Es kann mehr als vier Vorstellungen täglich geben, da alle vier Bühnen gleichzeitig bespielt werden können und das sogar zweimal am Tag. 

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden bietet auch insbesondere für junge Menschen ein breites Repertoire an Inszenierungen. Damit ist das Staatstheater eines der wenigen Theater in Deutschland, das mit einem professionellen Ensemble an Schauspielern sich auf die Inszenierung von Kinder- und Jugendtheater Stücken konzentriert. Das sog. Junge Staatstheater kreiert auch häufige seine eigenen Interpretationen zeitgenössischer und klassischer Kindergeschichten und -märchen. 

Alljährlich veranstaltet das Staatstheater Wiesbaden seine Internationalen Maifestspiele. Während eines ganzen Monats werden Inszenierungen als Gastspiele aufgeführt. Aber auch und das insbesondere aus den Bereichen Oper und Tanztheater, geben viele ausländische Ensembles ein Gastspiel am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. Während der alle zwei Jahre veranstalteten Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“, die seit dem Jahre 2008 in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Mainz stattfindet, werden innerhalb des zehn Tage andauernden Festivals Inszenierungen von neuen Theaterstücken in der Originalsprache gegeben und für die Zuschauer gleichzeitig in Deutsch übersetzt. 

Manfred Beilharz ist seit dem Jahre 2002 Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. 

Das Staatstheater hat auch ein Jugendclub-Theater, dass talentierten Jugendlichen die Gelegenheit gibt, sich im Theater selbst auszuprobieren. Das Jugendclub Theater wurde im Jahre 1988 durch den damaligen Schauspiel Chefdramaturgen Michael Schlicht ins Leben gerufen. Es finden dazu jährliche Castings statt, in dem für das jeweils vorgesehene Stück, zumeist ein Musical, die neuen Schauspieler ausgesucht werden. Ganz besonders erwähnenswert ist, dass die Musik zu den Stücken nicht aus der Konserve kommt, sondern von Livebands beigesteuert werden. 

Das Jugendclub Theater hat in den vergangenen Jahren immer wieder Jungschauspieler hervorgebracht, die später auch Engagements für große Fernseh-, Film- und Musikalproduktionen bekommen haben. Das sind z. B. Jörg Neubauer (Mama Mia, We will Rock you), Tristan Pütter (Hilde), Britta Hammelstein (Der Baader Meinhof Komplex) und Nathalie Schott (Um Himmels willen). In den über 20 Jahren seines Bestehens hat sich der Jugendclub des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden unter der jeweiligen Leitung von (1988-1990), Reinhardt Friese (1990-2000) und Iris Limbarth (seit 2000) in eine feste Institution der Jugendtheaterszene verwandelt.

Museen in Wiesbaden
  • Das Harlekinäum bietet den Besuchern eine Reise in die Welt des Humors
  • Die Gemälde von Jawlenski bilden das Herzstück der Sammlung im Museum Wiesbaden
  • Einblicke in die Vergangenheit bietet das Römische Freilichtmuseum
Schöne Grünanalgen in Wiesbaden
  • Der Neroberg ist Wiesbadens Hausberg und hat Besuchern einiges zu bieten
  • Viel Grün mitten in der Stadt gibt es in der Parkanlage Warmer Damm
  • Ruhe und Erholung finden Besucher auch in der Fasanerie
Die Lage des Theaters in Wiesbaden
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