Kurhaus und Kurpark
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden besitzt ein Juwel an Festbau, das in Deutschland seinesgleichen sucht – das wunderschöne Kurhaus im Kurpark, das im gesellschaftlichen Leben der Kurstadt eine zentrale Rolle spielt. Beide befinden sich als Hauptattraktionen im Wiesbadener Kureck, welches sich entlang der Kreuzung Wilhelmstraße und Sonnenberger Straße erstreckt.
Weitere Bestandteile des Kurecks sind die Kurhaus- sowie die Theaterkolonnaden westlich des Kurhauses, also an der Seite, auf der auch der Haupteingang des Kurhauses liegt. Die südlich gelegene Theaterkolonnade gehört zum barocken Hessischen Staatstheater, während die nördlich gelegene Kurhauskolonnade in ihrer Säulenhalle, mit 129 Metern die Längste Europas, das 2001 neu gestaltete Kleine Spiel der Spielbank Wiesbaden beherbergt, in dem an ungefähr 220 Spielautomaten das Glück im Spiel gesucht werden kann. Zwischen den beiden oben genannten Kolonnaden läuft eine Rasenfläche auf den Haupteingang des Kurhauses zu. Zwei dreischalige Kaskadenbrunnen in der Mitte sowie Platanen-Alleen an den Längsseiten zieren den Rasen, der von englischen Kurgästen als sogenanntes Bowling Green getauft wurde. Unter dem Bowling Green befindet sich seit 2006 eine Tiefgarage. Östlich des Kurhauses erstreckt sich der weitläufige Kurpark. Hier kann man inmitten von alten Bäumen, Denkmälern, einer Konzertmuschel für sonntägliche Konzerte (seit 1907 mitsamt Kurhausorgel) und einem Weiher mit Fontäne hervorragend die Seele baumeln lassen.
Das Kurhaus
Der Umstand, dass es in einer Stadt, in der bereits die Römer Thermalquellen benutzt hatten, ein Kurhaus gibt, kommt natürlich nicht von ungefähr. Zum Anfang des 19. Jahrhunderts etablierten sich Wasserkuren in den gehobeneren Kreisen und beim Adel als Unterhaltungsprogramm. So erklärt sich die Entwicklung vom „Bad in den Wiesen“ zur bedeutenden Kurstadt Wiesbaden. Das erste Kurhaus, auch als Altes Kurhaus bekannt, wurde 1807-1810 vom Architekten und Stadtplaner Christian Zais im klassizistischen Stil erbaut und wurde durch viele Aufenthalte von Johann Wolfgang Goethe geehrt. Die wachsende Bedeutung Wiesbadens als Kurstadt, ab 1852 sogar mit dem stolzen Titel „Weltkurstadt“ versehen, lässt sich gut an der Entwicklung der Zahl der Kurgäste veranschaulichen: Waren es 1840 noch 20.000 Kurgäste, so zählte man 1910 bereits 200.000. Im gleichen Zeitraum explodierte auch die Einwohnerzahl Wiesbadens um das Zehnfache auf 100.000. Wiesbaden hatte es zu Deutschlands bedeutendster Kurstadt gebracht.
Das noch heute existierende modernere, prunkvollere und größere Kurhaus wurde 1902-1907 wurde vom Architekten und Maler Ritter von Thiersch, der durch seinen Entwurf für den Berliner Reichstag im Jahre 1882 Berühmtheit erlangt hatte, anstelle des Alten Kurhauses errichtet. Die Geldsumme, die in diesen Bau floss – sechs Millionen Goldmark – weist darauf hin, dass der neoklassizistische Bau mit Elementen aus dem Jugendstil auch repräsentative Funktion zu erfüllen hatte. In den Worten von Kaiser Wilhelm II. bei der Einweihung im Mai 1907 war das Kurhaus "das schönste Kurhaus der Welt". Ein Luftangriff gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bereitete aller architektonischen Schönheit ein bitteres Ende. Der größte Teil der Inneneinrichtung verbrannte oder blieb zerstört zurück. In den Nachkriegsjahren wurde der Bau nur notdürftig instand gehalten, da die verfügbaren Ressourcen anderenorts dringender gebraucht wurden. Seit das Kurhaus aber schließlich in den 80er Jahren tief greifenden originalgetreuen Renovierungsarbeiten in Höhe von ungefähr 65 Millionen Mark unterzogen und mit modernem Event-Equipment ausgestattet wurde, strahlt es nun heller denn je in seinem ursprünglichen wilhelminischen Glanze. Bemerkenswert ist dabei, dass jeder einzelne Raum gemäß einer unterschiedlichen Stilepoche ausgestattet ist. So gibt es für Geschichtsbeflissene zum Beispiel allerhand aus dem Historismus, französischen Empirestil oder Naturalismus zu entdecken.
Die zwei Flügel des Kurhauses sind nord- beziehungsweise südwärts ausgerichtet und
bergen neun Säle und Salons mit historischer Architektur, die sowohl für öffentliche als auch private Veranstaltungen benutzbar und mit Tageslicht und modernster Kommunikationstechnik wie etwa Telefon, Fax und ISDN ausgestattet sind. Drei weitere Räumlichkeiten (Galerie Rotunde, Rotunde, Galerie Hygieia) sind in den Kurhauskolonnaden untergebracht. Die zwölf Räume sind aufgrund der unterschiedlich großen Nutzflächen (60-600 m²) vielseitig einsetzbar und können eine Personenkapazität zwischen 30 und 1.350 Gästen bewältigen. Während das Kleine Spiel des Casinos Wiesbadens, wie vorher erwähnt, in den Kurhauskolonnaden untergekommen ist, befindet sich das Große Spiel für Spiele wie Roulette, American Roulette, Black Jack, Roulight und Poker seit der Restaurierung in den 80ern im einstigen Weinsaal im Nordflügel des Kurhauses. Zu dem besonderen Ambiente tragen die Wandvertäfelungen aus Kirschholz sowie die prächtigen Medaillonverzierungen bei. Ebenso im Nordflügel finden sich der nach dem Architekten des Alten Kurhauses benannte 360 m² messende kleinere Festsaal (Christian-Zais-Saal) und die Kurhaus-Gastronomie Käfer’s, welche einer typisch französischen Brasserie nachempfunden ist. Die Mehrzahl der Kurhausräume sind allerdings im Südflügel untergebracht: Der Größte unter ihnen ist der 600 m² große Festsaal mit Säulen und Parkett, der – in Ehren an den Architekten – auch der Friedrich-von-Thiersch-Saal genannt und wegen seiner enormen Größe vorwiegend für Konzerte und Großveranstaltungen genutzt wird. Wesentlich kleiner hingegen ist da schon der Muschelsaal beziehungsweise der ehemalige südliche Lesesaal mit seinen imposanten Jugenstil-Fresken. Hier kommen auf 200 m² maximal 220 Personen unter. Die anderen Gesellschaftsräume tragen die Namen Fjodor-Dostojewski-Saal, Carl-von-Ibell-Zimmer, Salon Ferdinand Hey'l, Salon Carl Schuricht, Salon Kaiser Wilhelm. Am Ostende des Südflügels befindet sich zudem ein Wintergarten, von dem aus der Blick über den Kurpark schweift. Zwischen dem Nord- und dem Südflügel liegt das Foyer, eine riesige Halle, über dem eine hohe Kuppel mit der beeindruckenden Höhe von 21 Metern ragt. Im Foyer stehen überlebensgroße Plastiken von griechischen Göttern unter Mosaiken, die Geschichten der römischen Götterwelt darstellen. Dass Friedrich von Thiersch bei seinem Entwurf tatsächlich viele Anleihen aus der römisch-griechischen Antike entnommen hatte, zeigt auch die lateinische Inschrift über dem Haupteingang, einem ionischen Säulenportikus: „Aquis Mattiacis“, was einer Weihung der „Wasser der Mattiaker“ entspricht und als Homage an die Wiesbadener Thermalquellen zu verstehen ist.
Veranstaltungen im Kurhaus Wiesbaden
Im Kurpark und im Kurhaus selbst, sowohl in den angemessenen Sälen als auch auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus, haben bereits viele renommierte nationale und internationale Events stattgefunden. Das Veranstaltungszentrum steht für so unterschiedliche Ereignisse wie Indoor und Open-Air Konzerte, Gala-Diners, Bälle, Bankette, Ausstellungen, Tagungen, Messen, Kongresse, Konferenzen etc. offen. Einen Einblick in den aktuellen Veranstaltungskalender kann man auf der Webseite des Kurhauses erlangen.
Der Kurpark
Der 1852 angelegte, öffentlich zugängige und ganzjährig geöffnete Kurpark schließt sich dem Stil des Bowling Greens auf der anderen, der westlichen Seite vom Kurhaus an: Hier zieht sich über zwei Kilometer vom Kureck ostwärts bis zum Wiesbadener Stadtteil Sonnenberg ein prächtiger Englischer Landschaftsgarten mit Zypressen, Magnolien, Rhododendren und Azaleen entlang, der auf 75.000 m² viele Überraschungen bietet. Das fängt schon an, wenn man von der Terrasse außerhalb des Wintergartens auf den Kurpark schaut und der Blick über eine künstliche Insel auf eine 6 Meter hohe Springbrunnen-Fontäne im Weiher schweift, auf dem man im übrigen mit einem kleinen Boot fahren kann. Auch direkt neben dem Weiher lässt es sich gut abkühlen, denn hier hat ein uriger Biergarten seine Türen geöffnet. Der Park hält darüber hinaus das Monument „Nizza-Plätzchen“ bereit, genauer gesagt die Überbleibsel einiger Säulen des Alten Kurhauses. Ebenso eine Büste von Dostojewski, der mit seinen Aufenthalten in der Spielbank zwischen 1863 und 1865 die Grundlagen für seinen Bestseller, den Kurzroman „Der Spieler“ (1866), legte und gleichzeitig in die Geschichte des Kurhauses eingegangen ist. Waren die Konzerte in der oben bereits erwähnten reich verzierten Konzertmuschel anfangs noch rein klassisch ausgerichtet, hat sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts sehr viel getan. Seitdem hat der Park so berühmte Rock- und Popmusiker und Menschen wie Sting (2004), Patricia Kaas (2005) oder den Dalai Lama (2005) mit mehr als 10.000 Zuschauern gesehen. Zwischen Mai und September finden hier in der Mittagszeit Jazzfrühschoppen statt.
Sehenswürdigkeiten in der Kurstadt
- Burg Sonnenberg ist ein schönes Ausflugsziel am Stadtrand
- Das Museum Wiesbaden ist vor allem für seine Kunstaustellungen bekannt
- Der Neroberg ist Wiesbadens Hausberg und ein atrraktives Ausflugsziel
- Sehenswert ist auch das Harlekinäum im Stadtteil Erbenheim
- Auch Burg Frauenstein ist einen Besuch wert
Bedeutende Bauwerke in Mainz
- St. Stephan ist neben dem Dom eine der schönsten Kirchen in Mainz
- Das Haus zum Römischen Kaiser beherbergt das Gutenberg-Museum
- Sehenswert sind auch die Römersteine
- Der Fastnachtsbrunnen auf dem Schillerplatz ist ein Wahrzeichen der Stadt
- Architekturfans bewundern die Gebäude, die als "Modernes Mainz" bezeichnet werden
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