Bonifatiuskirche (St. Bonifatius) in Wiesbaden
Dem Heiligen Bonifatius sind viele Kirchen geweiht. So auch die katholische Hauptkirche auf dem Luisenplatz in Wiesbaden. Winfreth (oder auch Wynfnith, Winfrid, Winfried) wurde irgendwann in der Zeit zwischen 672 bis 675 n. Chr. in dem damaligen kleinen Königtum Wessex in der Ortschaft Crediton in der Nähe von Exeter im heutigen Devon im südwestlichen England geboren. Er starb im Jahr 754 in Dokkum in Friesland. Bonifatius war einer zu seinen Zeiten der wichtigste Missionar und französischer Kirchenreformer. Von der katholischen Kirche wird er seit der Reformation als „Apostel der Deutschen“ bezeichnet.
Die erste Bonifatiuskirche
Die Mauritiuskirche, die älteste Kirche Wiesbadens, wurde in der Zeit von 1488 bis 1521 erbaut. Diese Kirche brannte im vor 1800 ab. Nach der Reformationszeit entstand erst am 12. April 1800 wieder eine katholische Gemeinde in Wiesbaden, die dann 1801 in der Marktstraße im Hof des Gasthauses Schwarzer Rappen ein Bethaus errichtete, das auch dem heiligen Mauritius geweiht wurde. Dieses Gotteshaus wurde jedoch wegen der sich schnell entwickelnden Kurstadt und nassauischen Residenz zu klein. Daher wurde intensiv an einen Kirchenneubau gedacht.
Zu dieser Zeit standen zwei mögliche Bauplätze zur Verfügung. Der eine lag am nördlichen Ende des in den 1820er Jahre entstandenen Luisenplatzes und der andere am Rand des Marktplatzes, der heute der Schlossplatz ist. Aber diese beiden potenziellen Standorte waren auch für den Neubau des neuen Stadtschlosses des Fürsten Adolf von Nassau im Gespräch. Zunächst schenkte der Fürst der katholischen Gemeinde das Grundstück des Kavaliershauses am Markt, verkaufte es aber wieder, da er hier endlich seine Residenz errichten lassen wollte, und schenkte der Gemeinde ein Grundstück am Luisenplatz.
Den Bauauftrag erhielt der Baumeister Friedrich Ludwig Schrumpf, der schon das
Jagdschloss Platte in den Jahren 1823 bis 1826 erbaut hatte. Die Bonifatiuskirche wurde dann in der Zeit von 1829 bis 1831 gebaut. Sie wurde als repräsentativer Zentralbau des Luisenplatzes nach den strengen Formen des Klassizismus geplant. So sollte der Luisenplatz einheitlich erscheinen, da schon wichtige Gebäude der Residenzstadt des Fürsten von Nassau um den Platz herum errichtet worden waren. Dies waren z. B. im Osten des Platzes die Alte Münze und das Pädagogium. In beiden Gebäuden ist heute das hessische Kultusministerium untergebracht.
Der Kirchenbau erhielt einen gewaltigen Säulenportikus, der über eine ausladende Freitreppe erreicht werden konnte. Über dem Portikus wurden zwei kleine Türme angebracht. Da die Bonifatiuskirche auf einer von Teichen bedeckten Fläche errichtet wurde und ihr die hierfür entsprechende Baugründung aus irgendeinem Grund fehlte, stürzte sie kurz nach ihrer Fertigstellung am 11. Februar 1831 wieder ein.
Die zweite Bonifatiuskirche
Nach dem Einsturz der Kirche gab es wieder Diskussionen um einen Standort des Stadtschlosses am Luisenplatz. Dieses wurde dann in der Zeit von 1839 bis 1841 am Marktplatz gebaut. Daher erhielt am 24. Mai 1843 der nassauische Oberbaurat Philipp Hoffmann, der auch die Griechische Kapelle (Russische Kapelle) auf dem Neroberg geplant hatte, den Auftrag, den Neubau der Bonifatiuskirche zu planen und auch zu überwachen. Daneben war Hoffmann auch an den Planungen des Stadtschlosses beteiligt. Der Kostenvoranschlag für den Neubau ergab Gesamtkosten von 137.000 Gulden, aber es standen nur 53.000 Gulden zur Verfügung und so startete der Pfarrer eine Spendenaktion, die dann wohl erfolgreich war.
Denn am 19. Juni 1845 konnte die Grundsteinlegung feierlich begangen werden. Philipp Hoffmanns Entwurf sah ein Bauwerk aus romanischen und gotischen Elementen vor, der als sogenannter „gotisierender Rundbogenstil“ in einzelnen Ausgestaltungen den späteren Jugendstil andeutete. Die Doppelturmfassade zum Luisenplatz hin ausgerichtet, war das dominierende Element. Wegen des immer noch vorhandenen Geldmangels gab es immer wieder Verzögerungen in der Bautätigkeit. Die Fassade wurde erst im Jahre 1856 und die beiden Türme mit 68 m Höhe erst 1866 fertiggestellt. Mit diesen beiden gewaltigen Türmen stellte die Bonifatiuskirche die optische Konkurrenz zur evangelischen Marktkirche mit ihren fünf Türmen dar.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bonifatiuskirche bei einem Luftangriff am 2. Februar 1945 stark in Mitleidenschaft gezogen. Von den Bomben wurden alle Fenster, das Dach und Teile des Gewölbes zerstört. Die gröbsten Schäden wurden im Jahre 1949 beseitigt und das zerstörte Gewölbe wurde durch ein Provisorium in Form einer Balkendecke ersetzt. Die grundlegende Restaurierung fand im Jahre 1965. Dabei wurde auch das Gewölbe wieder aufgebaut.
Architektur der Kirche
Der Grundriss der Bonifatiuskirche ist der eines lateinischen Kreuzes und sie ist eine dreischiffige Hallenkirche. Sie hat eine Doppelturmfassade und einen halbkreisförmigen Umgangschor. Das Mittelschiff ist 62 m lang. Insgesamt ist die Bonifatiuskirche 24 Meter breit und 18 Meter hoch. Da sie am nördlichen Rand des Luisenplatzes errichtet wurde, befinden sich das Eingangsportal im Süden und der Chor im Norden. Die Fassade besteht aus verputztem und gemauertem Bruchstein. Die Gliederungen und Zierelemente sind aus rotem Sandstein. Vom Stil her hat die Bonifatiuskirche einen gotisierenden Rundbogenstil, was bedeutet, sie erscheint zunächst neogotisch, aber die oberen Abschlüsse der Fenster haben einen romanischen Rundbogen anstatt des gotischen Spitzbogens. Der Grundriss ist in nördliche Richtung ausgerichtet. Der Eingang zur Bonifatiuskirche liegt im Süden des Grundrisses zum Luisenplatz hin. Die Hauptfassade wird von den beiden 68 Meter hohen, schlanken, spitzen Türmen überragt.
Bei den beiden weit auseinander stehen Türmen und dem Giebeldreieck wurde Philipp
Hoffmann wohl von der Ludwigskirche in München beeinflusst, die von Friedrich von Gärtner, bei dem Hoffmann studiert hatte, in den Jahren 1829 bis 1844 erbaut wurde. Dennoch erscheint die Bonifatiuskirche etwas gotischer. Das Giebeldreieck hatte zunächst eine gotische Steinrosette, die aber im Jahre 1890 einer Uhr weichen musste. Die Türme haben als Abschluss offene Gitterhelme, wie sie auch bei ihrem Vorbild, dem Münster in Freiburg, vorhanden sind.
Bei der Renovierung nach dem Zweiten Weltkrieg wurden helle Fenster eingesetzt. Aber dennoch erscheint der Innenraum der Kirche sehr dunkel und sehr breit, da sie nur eine geringe Höhe von 18 Metern aufweist. 22 dünne und einfache Achteckpfeiler lassen den Raum jedoch weitläufig erscheinen. Das Deckengewölbe ist ein einfaches Rippengewölbe. Der Chor ist reichlich verziert. Die Wölbung weist runde und nicht spitzbögige Formen auf.
Gabriel Dessauer ist seit 1981 der Kantor von St. Bonifatius. Er leitet den 1862 gegründeten Kirchenchor „Chor von St. Bonifatius“, dem ungefähr 120 Mitglieder angehören, den Kinderchor und die Schola, die gregorianische Choräle präsentiert. Der Chor singt regelmäßig an Weihnachten und Ostern in den Orchestermessen von Hayden, Mozart, Schubert und Beethoven.
Jährlich, zumeist zum 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) wird ein Chorkonzert mit Werken von z. B. von Medelsohn oder Elias von Brahms veranstaltet. Daneben veranstaltet Dessauer in der Bonifatiuskirche die Boni Musikwochen, während denen eine Folge von Orgel- und Chorkonzerten zu einem bestimmten Thema aufgeführt wird.
- Direkt am Römerberg ist die Alte Nikolaikirche gelegen
- Nur wenige Meter vom Mainufer entfernt befindet sich die Leonhardskirche
- Der eindrucksvollste Sakralbau ist sicherlich der Kaiserdom St. Bartholomäus
- Ebenfalls in der Innenstadt, direkt an der Hauptwache, liegt die Katharinenkirche
- Auch die Justinuskirche in Frankfurt-Höchst ist sehenswert
- Nicht nur als Sakralbau bekannt ist die Frankfurt Paulskirche
- Äußerst eindrucksvoll präsentiert sich die Christuskirche in der Kaiserstraße
- Der Mainzer Dom dominiert das gesamte Stadtbild
- Die Kirche St. Stephan ist vor allem wegen ihrer Chagall-Fenster sehr beliebt
- Die Augustinerkirche passt sich perfekt in die Altstadt ein
- Die Altmünsterkirche liegt in der Nähe des Münsterplatzes etwas versteckt zwischen Wohnhäusern
- Ebenfalls sehenswert ist die Karmeliterkirche in der Altstadt
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