Alte Nikolaikirche am Römer in Frankfurt - Nikolaikirche in Frankfurt am Main

Alte Nikolaikirche

Alte Nikolaikirche am Römer
© bildpixel / pixelio.de

In Frankfurt am Main, direkt in der Altstadt auf dem Römerberg, steht die Alte Nikolaikirche. Sie ist in der heute bekannten Ausgestaltung ein spätgotisches Kirchenbauwerk, das in seiner Geschichte nicht nur gute Zeiten erlebt hat. Da die Kirche in unmittelbarer Nähe des Mains gelegen ist, wurde sie wohl auch dem Schutzpatron der Fischer, dem Hl. Nikolaus von Myra, geweiht. Seit der Reformation ist sie eine evangelische Kirche. Sie gehört heute zum Pfarrverbund der Paulsgemeinde Frankfurt und ist ein noch in Benutzung stehendes sakrales Bauwerk.

Die architektonischen und historischen Ursprünge der Alten Nikolaikirche liegen ein wenig im Dunkeln. Zunächst nahm man an, dass sie eine Kapelle des Saalhofs war. Aber dies hat sich nach Urkundenforschung und archäologischen Befunden als falsch herausgestellt. Die Nikolaikapelle, der Vorläufer der Kirche, wurde erstmals am 24. September 1264 in einer Urkunde erwähnt, in der die Verwaltung des Bartholomäusstiftes gemeinsam mit der Gemeinde bestätigte, dass ein Ritter Rudolf von Praunheim dem Kaplan Godeschalk und dem Kantor Cristan von St. Nikolai einen Hof käuflich überlassen habe. Aus dem Jahre 1270 stammt eine Erwähnung, dass der Frankfurter Wicker auf der Brücke der Nikolaikirche einen jährlichen Pachtzins von sechs leichten Pfennigen vermacht hat. Daher ist ab 1270 die Existenz einer Nikolaikirche in Frankfurt urkundlich belegt.
Die ersten Erweiterungen des ursprünglichen Kirchturms sind im nördlichen Teil des Grundrisses an den rechteckigen Chor angegliedert worden. Aufgrund der im Parterre befindlichen rundbogigen spätromanischen Fenster und der frühgotischen weiteren Geschosse ist dies der älteste Teil der Kirche. Zusätzlich wurde der rechteckige Chor im zum Osten hin gewendeten Bereich um eine halbkreisförmige Apsis ergänzt und das Langhaus wurde in westliche Richtung vergrößert. Aber es steht zu vermuten, dass der Bau eines Kirchturms für die Nikolaikirche nicht mit der großen Frömmigkeit der Frankfurter zu tun hatte, sondern eher mit einem Wunsch, eine Plattform für die Überwachung des Geschehens an Markt- und Messetagen auf dem Römerberg und am Main zu haben.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde dann das Langhaus vollständig und größer neu gebaut. Dabei wurde der Neubau um das alte Gemäuer der Kapelle herum gebaut und dieses nach Baufertigstellung des Langhauses einfach eingerissen. Das neue Langhaus wurde im Jahre 1290 beendet und am 30. Oktober desselben Jahres wurde der Hochaltar zu Ehren des Hl. Nikolaus geweiht. Die beiden dreieckigen, mit Bildhauerarbeiten versehen Giebel, auch Tympana genannt, der alten Kapelle, die nun nicht mehr benötigt wurden, wurden auf der westlichen und östlichen Seite der neuen Kirche in die Außenwände eingemauert. Sie werden dem Naumburger Meister (Pseudonym für einen namentlich nicht bekannten Bildhauer dieser Zeitepoche) zugeschrieben, die er um das Jahr 1250 geschaffen haben soll. Am 30. Oktober übertrug Adolf von Nassau die Kirche dem Bartholomäusstift, behielt sich jedoch das Recht vor, den Priester, Kaplan oder sonstige Kirchenbedienstete zu ernennen (Kollationsrecht).

Um etwa 1300 wurde der Umbau mit dem Bau des Chores in klar erkennbaren gotischen Stil abgeschlossen. Warum dieser Umbau so kurz vor der Schenkung an das Bartholomäusstift noch in Angriff genommen wurde, ist nicht ganz klar erforscht, zumal der König mit der Lehnvergabe des Saalhofs klar zu erkennen gab, dass er an Frankfurt kein allzu großes Interesse mehr hatte. Aber genauso unklar ist, warum das Stift die tief greifende Umgestaltung der Nikolaikirche vollendete, da es später den Bau eher vernachlässigte. Es wird vermutet, dass die Baufertigstellung eine Kondition des Königs für die Schenkung war.

Die Nikolaikirche verlor nach ihrer Übernahme durch das Stift ihre Bedeutung, die sie vorher als Pfalzkapelle gehabt hatte. Da der Kaplan weiterhin vom König bestimmt wurde, war das Bartholomäusstift an seiner Zweigkirche nicht sonderlich interessiert. Am 24. September 1310 erwirkte ein Dompfarrer beim Erzbischof zu Mainz ein Mandat, aus dem ersichtlich wurde, dass das Stift die Nikolaikirche sogar als missliche Konkurrenz angesehen wurde. Mit dem Mandat wollte der Dompfarrer die Exkommunikation der Frankfurter Christen erreichen, die zum Besuch der heiligen Messe in die Alte Nikolaikirche und die Leonhardskirche anstatt in die Bartholomäuskirche gingen. Ein weiteres Anzeichen über die Konflikte in Bezug auf die Alte Nikolaikirche war, dass das Stift keinerlei Unterhaltungs- oder Erweiterungsarbeiten mehr durchführen ließ. Man kann aber auch vermuten, dass wegen des in Angriff genommenen Baus des Frankfurter Doms nicht ausreichend Mittel mehr vorhanden waren.

Durch die zentrale Lage der Alten Nikolaikirche brauchte sie sich um Gottesdienstbesucher keine Gedanken machen und es ist anzunehmen, dass in den folgenden Jahrhunderten die Gottesdienstbesucher zahlenmäßig zu Zeiten der Messen zugenommen haben. Daneben hat sich die Frankfurter Bürgerschaft sehr für diese Kirche engagiert, so wurden bis zum Jahre 1374 insgesamt vier neue Altäre gestiftet, was zur weiteren Erhöhung der Teilnehmer an der Heiligen Messe geführt haben mag. Dieses Bürgerinteresse zeigt aber gleichzeitig auch, dass das Bartholomäusstift weiter ein großes Desinteresse an der Nikolaikirche zeigte.

Die Nikolaikirche und die Reformation
Die Reformation brachte eine große Wende in der Geschichte der Nikolaikirche. Im Jahre 1530 wurden alle katholischen Gottesdienste in Frankfurt abgeschafft. Nachdem ihre Altäre entfernt worden waren, wurde die Nikolaikirche geschlossen. Auch nach dem Augsburger Interim aus dem Jahre 1548 wurde die Nikolaikirche nicht mehr für den Gottesdienst verwendet. Sie wurde insgesamt für 150 Jahre verpachtet, diente als Archiv des Frankfurter Schöffengerichts und wurde während der Messen als Lager verwendet. Auf dem Kirchturm wurde ein Trompeter stationiert, der die ankommenden Schiffe im Mainhafen signalisiert.

Nach Kündigung des Pachtvertrages wurde die Nikolaikirche im Jahr 1721 erneut geweiht und wird seit dem als evangelische Pfarrkirche genutzt. Im Tausch gegen die abgerissene Heiliggeistkirche wurde die Alte Nikolaikirche in das Eigentum der Stadt Frankfurt übergeben und diese muss bis heute für den Erhalt sorgen.

Sehenswerte Architektur
Im Inneren der Nikolaikirche sind besonders die Steinstatue eines Schmerzensmanns aus dem Jahre 1370, dessen Original im Historischen Museum Frankfurt befindlich ist, sowie zwei farbig eingefasste Grabplatten sehenswert. Diese Grabplatten waren für den 1386 verstorbenen Schultheiß Siegfried zum Paradies und seine im Jahre 1378 gestorbene Frau Katharina von Wedel angefertigt worden. Die aus der abgerissenen Heiliggeistkirche in die Nikolaikirche verbrachten Epithaphe stammen vermutlich von dem Frankfurter Dombaumeister und Architekten der Leonhardskirche und des Eschenheimer Turms Madern Gerthener. Der Schlussstein der blumig gestalteten Konsolsteine zeigt einen von einer Wolke getragenen St. Nikolaus, der nicht nur bildlich hervorragt.

Weitere Kirchen & Klöster in Rhein-Main

  • bekannt für die Chagallfenster: St. Stephan in Mainz
  • Kloster Marienthal im Rheingau
  • in Aschaffenburg: Stiftskirche St. Peter und Alexander
  • die Marktkirche in Wiesbaden
  • St. Peter, der Dom in Worms ist einen Besuch wert

Lage der Alten Nikolaikirche in Frankfurt


Alte Nikolaikirche auf einer größeren Karte anzeigen

Bus, Bahn & Co - Wie man zur Alten Nikolaikirche kommt

Dei nächstgelegenen Haltestellen sind Dom / Römer und Paulskirche / Römer.

Straßenbahnlinien an der Haltestelle Paulskirche / Römer: 11, 12, 14

U-Bahn an der Haltestelle Dom / Römer: U4, U5

Buslinien an der Haltestelle Paulskirche / Römer: n1 (Nachtlinie), n8 (Nachtlinie)

Parkhaus in der Nähe: Parkhaus am Römer, Braubachstraße 15