Museum für Moderne Kunst
Das weltweit anerkannte und bedeutende Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main wurde 1981 vom Marburger Kunsthistoriker, Architekturtheoretiker und Publizisten Heinrich Klotz († 1999) sowie von Peter Iden (geboren 1938), Frankfurter Theaterkritiker und Feuilletonchef der Frankfurter Rundschau, ins Leben gerufen. Zehn Jahre später konnte das vom Wiener Architekten Hans Hollein konzipierte MMK dann nach einer 4-jährigen Bauphase im Zentrum der historischen Altstadt feierlich eröffnet werden.
Die annähernd 40 Räume des Museums bestechen durch ihre individuelle Gestaltung, was dem MMK seinen einzigartigen Charakter verleiht und dem Museumsbesucher beim Erleben der Gegenwartskunst hilft: Die ausgestellten Kunstwerke vermitteln die Architektur, und die Architektur vermittelt die ausgestellten Kunstwerke. Das Design eines Raumes im dreigeschossigen Museum wurde dabei eigens für die Installation „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“ von Joseph Beuys entwickelt. Das dreieckige Gebäude in der Domstraße 10 passt sich mit seiner postmodernen Fassade als „Tortenstück“ hervorragend in das Stadtbild des Viertels ein.
Außer der Ausstellung befinden sich im Geschoss zwischen der ersten und zweiten Etage auf 714 m² zusätzlich die Bibliothek (mit etwa 48.000 Bänden sowie etwa 30 laufende Zeitschriften und internationale Ausstellungskataloge) und das Archiv des MMK, in der alle Schriftwechsel zwischen Jean-Christophe Ammann und den Erschaffern der Kunstwerke der Sammlung aufbewahrt werden. Im Keller, der sich über die ganze Fläche des Gebäudes streckt, sind Werkstätten, Lagerhallen sowie ein Auditorium untergebracht.
Entstehung des MMK
Die Entstehung des MMK war von Anfang an auch ein kulturpolitisches Unterfangen, da es Teil der städtischen Bemühungen um den Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt, die im Laufe des Zweiten Weltkriegs größtenteils zerstört wurde, und um den kulturellen Ausbau des „Museumsufers“ auf der rechten Seite des Mains war.
Peter Iden fungierte hierbei als Ideengeber und füllte nach Eröffnung des MMK bis 1987 die Position des Gründungsdirektors des Museums aus. Sein Nachfolger wurde zwei Jahre später der Schweizer Kunsthistoriker Jean-Christophe Ammann (geboren 1939), vormals Direktor der Kunsthalle Basel. In seiner Amtszeit als neuer Direktor erneuerte er das Ausstellungskonzept von Grund auf und installierte 1991 mithilfe privater Förderer die sogenannten „Szenewechsel(n)“, bei denen die Museumssammlung jeweils im halbjährlichen Rhythmus mit neuen Werken, gekauft oder geliehen, erweitert und umgestaltet wurde. Ein Konzept, das dem MMK internationale Aufmerksamkeit einbrachte. 2002 übernahm dann der ehemalige Leiter des Ludwigsburger Kunstvereins und Direktor des Kölnischen Kunstvereins Udo Kittelmann (geboren 1958) für sieben Jahre den Museumsbetrieb. Ein Jahr nach dem Abgang Kittelmanns trat Susanne Gaensheimer (geboren 1967), unter anderem Kuratorin des mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichneten deutschen Pavillons bei der Biennale von Venedig 2009, in seine Fußstapfen als Direktorin des MMK.
Sammlung des Museums für Moderne Kunst
Die aktuelle Sammlung des MMK ist auf einer Fläche von 4.150 m² (davon 1.472 m² als Oberlichtbereich) ausgestellt und umfasst über 4.500 Kunstwerke aus der Vielfalt sämtlicher moderner und zeitgenössischer Kunstformen aus Malerei, Bildhauerei, Film und Fotografie, Licht- und Klanginstallationen sowie Performancekunst von etwa 440 nationalen als auch internationalen Künstlern aus einer Zeitspanne von 1960 bis heute. Die Basis zur Museumseröffnung und des Museumsbestandes generell bilden dabei zum einen die 87 Werke aus der Sammlung des ehemaligen Darmstädter Unternehmers und Kunstmäzen Karl Ströher (†1977) und zum anderen Teile der Sammlung des Kölner Galeristen und Kunstsammlers Rolf Ricke (geboren 1934).
Während die 1981/82 durch die Stadt Frankfurt erworbene Sammlung Ströhers größtenteils Werke der amerikanischen Pop-Art sowie des Minimalismus aus den 60er Jahren von Künstlern wie etwa Warhol, oldenburg, Lichtenstein, aber auch deutsche Vertreter wie Beuys, Palermo oder Walther zeigen, liegt der Schwerpunkt der 2006 (zusammen mit dem Kunstmuseum Liechtenstein und dem Kunstmuseum St. Gallen) erworbenen Sammlung Rickes mehr auf amerikanischem Post-Minimalismus und Konzeptionskunst ab den sechziger Jahren mit Werken von Serra, Kuehn, Lozano, Parrino, Ostendarp oder Merrick und anderen.
Unter der Leitung von Peter Iden wuchs der Museumsbestand dann auf 135 Werke an, gleichzeitig erweiterte er den Fokus auf die 70er und 80er Jahre. Größeren Anteil an dem
Wachstum der Sammlung hatten allerdings später Amman und Kittelmann. Es lässt sich wahrscheinlich mit dem Konzept des MMK erklären, sich stets an die aktuellen Kunstströmungen anzupassen – und das in einer Kunstszene, in der die Gegenwartskunst von heute mrgen vielleicht nicht mehr gegenwärtig ist – aber dennoch ist es überaus erstaunlich, wie das MMK es innerhalb von nur 20 Jahren geschafft hat, sich als eines der weltweit führenden Museen zu etablieren. Zumal das MMK ja eine städtische Einrichtung ohne Ankaufsetat ist. Im MMK treffen Qualität, Vielfalt und ein eigenes Profil aufeinander, die es von anderen Museen erheblich unterscheiden lassen.
Mit dem MMK Zollamt, das direkt gegenüber im einstigen Hauptzollamt der Stadt liegt, verfügt das MMK seit 2007 über einen externen Ausstellungsraum, in dem jungen und „unentdeckten“ Künstlern – hauptsächlich Stipendiaten der Jürgen Ponto-Stiftung – eine beständige Plattform zur Aussendarstellung geboten wird.
Programm des MMK
Das MMK verfolgt selbstverständlich auch einen Bildungsauftrag, indem es versucht, Gegenwartskunst an ein breites Publikum zu vermitteln. Um die Wahrnehmung des Museumsbesuchers so zu schulen, dass er sich aktiv und bewusst auf die Kunstwerke einlässt und seine eigene Position zu ihnen findet, bietet das Museum ein weites Spektrum an Aktivitäten an: Das fängt an mit kostenlosen öffentlichen Führungen mit thematischer Ausrichtung für Gruppen, Familien mit Kindern zwischen 6-10 Jahren, für Jugendliche ab 13 Jahre oder Kinder ab 8 Jahre. Die Führungen dauern etwa eine Stunde an.
Das Angebotspaket enthält für jeden etwas:
MMK Talks beispielsweise ist eine Reihe von öffentlichen Podiumsdiskussionen zu gegenwärtigen Kunst- und Gesellschaftsfragen, MMK NANO hingegen eine Veranstaltungsreihe, in der Kinder von 4-6 Jahren Kunst mit allen Sinnen erleben. Der Workshop MMK Forscher richtet sich an Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren und lässt sie eigenständig künstlerisch arbeiten.
Das MMK ist beim SATOURDAY durch alle städtischen Museen ein Haltepunkt, der zum Beispiel mit Zeichenwerkstätten oder Kunstbasteln bereichert wird.
Bei Interesse wenden Sie sich per E-Mail an das MMK: kunstvermittlung.mmk@stadt-frankfurt.de oder schauen sich das aktuelle Ausstellungsprogramm auf der Webseite des Museums an.
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Die Anreise zum Museum für Moderne Kunst kann bequem mit den U-Bahnlinien 4 und 5 (Ausstieg Station „Dom/Römer“) oder den Straßenbahnlinien 11 und 12 (Ausstieg Station „Paulskirche“) erfolgen.
Für Anreisende mit dem PKW steht das Parkhaus am Römer ganz in der Nähe zur Verfügung.
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