Das Feldbahnmuseum in Frankfurt
Das Frankfurter Feldbahnmuseum unweit des Rebstockparks ist ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Feldbahnen – die nicht öffentlich genutzt werden und in erster Linie dem Gütertransport dienen – zu erhalten. Zu diesem Zweck präsentiert das Museum die Sammlung an Großexponaten, Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von meist 600 mm, über drei Hallen verteilt in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit. Mit 40 Lokomotiven, inklusive der vollständigen Züge, und mehr als 120 Wagen nimmt das Frankfurter Feldbahnmuseum nach über 30 Jahren Einsatz im Bereich der Eisenbahn-Denkmalpflege den Platz als Frankfurts größtes Technikmuseum ein.
Die Feldbahn
Was für Gefährte aber sind Feldbahnen eigentlich? Die Entwicklung schmalspuriger, schienengebundener Förderwagen vor über 500 Jahren (im Bergbauwesen, wobei die Wagen seinerzeit noch durch Menschen oder Tiere bewegt wurden) stellt gleichsam auch den Ursprung des modernen Eisenbahnwesens dar. Die Vorzüge dieser Art von Transportsystem sind die rasch, flexibel und einfach zu bewerkstelligenden Gleisanlagen (wie die vom französischen Ingenieur Paul Armand Decauville [†1922] konzipierten Feldbahngleise) sowie die vielseitige Nutzbarkeit aufgrund der kleineren und dennoch belastbaren Lokomotiven. Die eigentliche Hochphase der Feldbahnen trat gegen Ende des 19. Jahrhunderts, also im Zuge der industriellen Revolution ein. Dementsprechend lag der hauptsächliche Einsatzbereich der Feldbahnen in Kiesgruben, Steinbrüchen und im Baubereich sowie in der Landwirtschaft zum Transport innerhalb der Betriebe als auch im Zivil- und Militärtransport. Es war wohl genau der Einsatz im Militär- und Landwirtschaftsbereich, der den Begriff „Feldbahn“ gezeichnet hat.
Decauvilles Feldbahnsystem zeichnete sich dadurch aus, dass die Gleise sehr einfach den Beschaffenheiten der Landschaft angepasst werden konnten. Dies brachte ihm unter anderem Auszeichnungen bei den Weltausstellungen 1878 und 1889 in Paris ein. Der Gebrauch von dampfbetriebenen Feldbahnen hielt mehr als 100 Jahre an, wurde dann allerdings durch aufkommende Verbrennungs- und Elektromotoren verdrängt. Allerdings werden Feldbahnen auch heutzutage im Torfabbau und Tunnelbau noch mit Dampflokomotiven eingesetzt.
Der lange Weg zum Feldbahnmuseum
Es war ein langer beharrlicher Weg, der zu dem führte, was das Feldbahnmuseum heute darstellt. Den Anfang setzte die Gründung des Vereins „Frankfurter Schmalspurfreunde“ im Jahre 1975. Ein Jahr später startete der Museumsbetrieb mit einer als Denkmal vorgeführten Feldbahndampflokomotive in Mainflingen in einem Rundlokschuppen auf dem Areal einer Kiesgrube der Bong’schen Mahlwerke.
Danach musste die Sammlung noch dreimal umziehen (1979 zum einstigen DB-
Ausbesserungswerk in Frankfurt-Nied, 1981 zum Bockenheimer Straßenbahndepot und 1985 schließlich zum heutigen Standort), ehe der 1980 errichtete gemeinnützige und förderungswürdige Verein „Dampfbahn Rhein-Main e.V.“ 1985 mit großzügiger Hilfe der Stadt einen Geländestreifen am Rebstock erteilt bekam. Dort wurde eine 600 m² große Wagenhalle mit Werkstatt, Schreinerei und Sozialräumen aufgestellt sowie eine permanente Gleisanlage erbaut.
Ein Jahr nach dem erfolgten Richtfest war es 1987 dann soweit, das Frankfurter Feldbahnmuseum feierte seine Eröffnung. Seitdem haben die Betreiber die Museumsbahn im Laufe der Jahre kontinuierlich ausgebaut: Wurde 1989 noch der erste Teil der Museumsstrecke bis zum „Kaiserdamm“ fertiggestellt, war das Museum vom Jahr 1991 an bereits imstande, den Besuchern zusätzlich Bahnfahrten auf einer 1.200 Meter langen Strecke des zweiten Abschnitts zum Endbahnhof „Alter Flugplatz“ anzubieten. Insgesamt addierten sich die Strecken zu beiden Endstationen nun schon auf eine beträchtliche Gesamtlänge von 2,1 km.
In der Zwischenzeit wuchs die Sammlung und die Zahl an sanierten Fahrzeugen des Frankfurter Feldbahnmuseums in einem Maße an, dass bald eine zweite Fahrzeughalle vonnöten war, um die Exponate – geschützt von der Witterung – sachgerecht unterzubringen. Ein Diesellokschuppen (1992) sowie eine zweite Halle (2005) mit der Nutzfläche von 380 m² gingen anschließend in Betrieb, um die Anforderungen des Bestandes zu erfüllen.
2007 wurde das Museum gar um eine 900 m² fassende dritte Halle erweitert. Im selben Jahr erfuhr das Gelände, abermals mit der tatkräftigen Unterstützung der Stadt, eine Aufstockung auf eine Gesamtfläche von etwa 10.000 m². Außerdem wurde die Strecke der Museumsbahn um weitere 350 Meter über den alten Endbahnhof „Alter Flugplatz“ hinaus zur neuen Endstation „Rebstöcker Wald“ erweitert.
Das Feldbahnmuseum heute
Der derzeitige Fahrzeugpark umfasst 16 Dampflokomotiven von namenhaften Herstellern aus In- und Ausland wie Decauville, Henschel und O&K mit PS-Stärken zwischen 20 und 110. Die Älteste unter ihnen ist eine betriebsfähige 1900 hergestellte Heilbronn mit 35 PS. Zudem befinden sich in der Sammlung 25 Diesellokomotiven unter anderem von Gmeinder, Deutz oder DIEMA, deren PS-Stärken zwischen 8-130 PS rangieren. Eine der ältesten Diesellokomotiven ist eine Jung aus dem Jahr 1935 mit 11/12 PS, die sich noch in Aufarbeitung befindet. Auch sind acht Sondertriebfahrzeuge, hergestellt zwischen 1947 und 1995, im Bestand, darunter sogar eine aus Eigenbau (1982), die nach wie vor betriebsfähig ist. Des Weiteren gibt es drei alte Benzin-/Benzollokomotiven aus den Jahren zwischen 1913-1923 zu bewundern, von der die Baldwin mit 50 PS, Baujahr 1918, mittlerweile abgestellt und somit nur noch zum Anschauen ausgestellt ist. Unter den drei Elektrolokomotiven befinden sich zwei aus dem Hause Siemens. Die Jüngere von ihnen stammt aus dem Jahr 1957, ist betriebsfähig und verfügt über 8 PS. Aber auch kleine Kuriositäten wie Draisinen, handgeschobene Ziegeleiwagen, vierachsige Personenwagen und die kleinste Gelenklok der Welt, eine Mallet aus dem Jahr 1909, die für Zuckerrohrbahnen auf Java verwendet wurde.
Zusätzlich zu den Exponaten selbst sind Dioramen, Dokumente und Bilder zur Veranschaulichung ausgehangen, außerdem stehen neben den drei Hallen auch noch andere Gebäude zur Besichtigung offen, in denen die Unterbringung, Wartung und Sanierung der Feldbahnen begutachtet werden kann.
Neben wechselnden Ausstellungen, die mit Materialien aus dem reichen Archiv gespeist werden, gibt es auch monatliche thematische Öffnungstage, an denen Fahrten mit den historischen Bahnen auf der Museumsstrecke angeboten werden. Der genaue Fahrplan kann auf der Webseite des Frankfurter Feldbahnmuseums eingesehen werden: https://www.feldbahn-ffm.de/fahrplan.html
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Helfer gesucht!
Die Frankfurter Feldbahn sucht händeringend nach Menschen, ob jung oder alt, die die Erhaltung und Vorführung der technisch-historischen Exponate auf lange Zeit hin sicherstellen.
Wer also Interesse und/oder die Fähigkeiten hat, Feldbahnfahrzeuge zu bedienen und zu präsentieren, Fahrzeuge sachgerecht und betriebsfähig zu restaurieren oder Verwaltungs- und Archivarbeit zu leisten oder Museumsbesucher zu betreuen, ist herzlich eingeladen, beim Museum persönlich vorzusprechen. Jeder wird interessen- und altersgerecht eingewiesen und ausgebildet.
Erreichbarkeit des Feldbahnmuseums
Mit Bus & Bahn
Vom Hauptbahnhof Straßenbahnlinie 17 bis zur Haltestelle "Rebstockbad" benutzen, dort umsteigen in Buslinie 50 Richtung "Höchst Bahnhof", Ausstieg an der Haltestelle "Feldbahnmuseum".
Parkmöglichkeiten
In der Nähe des Feldbahnmuseums gibt es genügend Parkmöglichkeiten für Besucher.
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