Verkehrsmuseum in Frankfurt Schwanheim
Das seit 1984 bestehende Verkehrsmuseum im Frankfurter Stadtteil Schwanheim (Rheinlandstraße 133) dokumentiert mit seiner weltweit einzigartigen Sammlung an Fahrzeugen die geschichtliche Entwicklung des städtischen Nahverkehrs in Frankfurt am Main und im gesamten Rhein-Main-Gebiet während der letzten 125 Jahre.
Auf einer Fläche von knapp 4.000 m² ist die Dauerausstellung „Von der Pferdebahn bis zur Neuzeit“ mit 30 Originalexponaten begehbar und bietet den Besuchern dabei auf Schritt und Tritt die Gelegenheit, Historie einzuatmen. Die Bedeutung des Verkehrsmuseums erschließt sich auch darin, dass es als ein Baustein in der Route der Industriekultur Rhein-Main aufgenommen wurde – jenem von der EU unterstützten Projekt, das historisch relevante Industriedenkmäler in der Region Rhein-Main erschließt, um nachhaltige und zugängliche Stadtlandschaften zu schaffen.
Das Museum obliegt der Schirmherrschaft der Stadtwerke Frankfurt am Main sowie der Verkehrsgesellschaft Frankfurt. Der 2005 gegründete Verein „Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt am Main e.V.“ (HSF) ist seit 2006 ehrenamtlich zuständig für den Museumsbetrieb und unterstützt die Verkehrsgesellschaft Frankfurt dabei, die laufenden Kosten für das Verkehrsmuseum zu tragen.
Der Weg zum Museum
Das Verkehrsmuseum hat lange gebraucht, um in seiner heutigen Gestalt imstande zu sein, der Vergangenheit einen gebührenden Platz in der Gegenwart zu geben. Die Spuren des Museums lassen sich indirekt bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg verfolgen. Denn in jener Zeit hatten sich vorausdenkende Entscheidungsträger dazu entschlossen, drei veraltete Fahrzeuge - einen Triebwagen und einen Beiwagen der Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft und einen Pferdebahnwagen der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft – nicht abwracken zu lassen. Mit viel Glück überstanden diese Fahrzeuge anschließend beide Weltkriege und die Nachkriegszeit im Depot Eckenheim – heutiger Sitz des HSF – bevor sie 1950 dann vom Straßenbahner Ernst Lebek aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurden.
Lebeks Fund der drei historischen Wagen führte glücklicherweise zu einer höheren Aufmerksamkeit gegenüber ausgemusterten Fahrzeugen. Repräsentative Exemplare wurden von nun an erhalten und in der Hauptwerkstatt der einstigen Frankfurter Waldbahn-Gesellschaft (1889-1929) in Frankfurt-Schwanheim einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Nach Fertigstellung der Fahrzeuge kamen diese ab 1960 in den dortigen zwei Wagenhallen unter. Die Osthalle diente indes als vorläufiges Museum für die damals überschaubare Anzahl an Fahrzeugen und anderen Exponaten, die im Laufe der Jahrzehnte jedoch zu einer weltweit beachteten Sammlung anwuchs. Dennoch war das Museum bis dahin lediglich Liebhabern der Frankfurter Straßenbahn ein Begriff.
Bis in die 80er Jahre wurden die Exponate lediglich bei speziellen Events wie dem Tag der offenen Tür der Stadt Frankfurt am Main in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt. Das sollte sich erst 1984 mit der Eröffnung des aktuellen Museums, damals noch das Stadtwerke Verkehrsmuseum Schwanheim genannt, in der 1.500 m² großen Westhalle ändern, welche zwei Jahre später noch um eine 100 m² messende Südempore erweitert werden sollte.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Ein Jahr darauf, 1987, fand die Neueröffnung der angrenzenden und circa 2.200 m² fassenden Osthalle statt. Ein wesentlicher Schritt, denn von nun an waren die Ausstellungsstücke aufgrund der gegebenen Überdachung sicher vor schädlichen Außeneinflüssen.
Ausstellungsstücke und Programm im Verkehrsmuseum
Bei den ausgestellten Exponaten in der Ost- und Westhalle handelt es sich durchweg um betriebsunfähige Schienenfahrzeuge oder solche, die zwar betriebsfähig wären aber außer Dienst sind. Der Besucher kann sich auf einige Perlen in der Ausstellung freuen: etwa den weltweit ältesten erhaltenen elektrischen Straßenbahn-Triebwagen Nr. 8 (weil er die Passagiere von einst stets kräftig durchgeschüttelt hatte auch die „Knochenmühle“ genannt) aus dem Jahr 1884, den damals geradezu revolutionären Niederflur-Beiwagen von 1924 oder den weltweit ersten wirklichen Stadtbahn-Triebwagen des Typs U1 von DUEWAG aus dem Jahr 1966. Das älteste Sammlungsstück indes ist der Pferdewagen Nr. 167 in der Westhalle aus dem Jahr 1872.
Neben den Fahrzeugen finden die Besucher auch ergänzende Ausstellungsstücke wie beispielsweise historische Netzpläne, Urkunden, historische Dienstkleidungen, originelle Straßenbahn-Zielanzeiger, eine Fahrscheinsammlung oder imposante Eisen- und Straßenbahnkupplungen. Außerhalb der Ausstellungshallen können zudem Signalanlagen und unterschiedliche Mustergleise bestaunt werden. Aus Platzgründen werden weitere ausgemusterte aber dennoch betriebsfähige Großraumwagen auf dem Betriebshof Gutleut gelagert. Diese stehen zur Vermietung für Sonderfahrten frei.
Individuelle Führungen
Das Verkehrsmuseum öffnet seine Tore für jedermann und ist selbstverständlich bemüht, mit dem Beiprogramm auch Außenstehende der Straßenbahnszene anzulocken. Gruppenführungen werden individuell auf die Interessen und das Alter der Besucher (insbesondere Kindergartenkinder oder Schulklassen) angepasst und sind auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten möglich. Bei Fragen bezüglich der Führungen können Sie gerne per E-Mail Kontakt mit dem Verkehrsmuseum aufnehmen: fuehrungen@verkehrsmuseum.info
Kinder- und Jugendprogramm
Besonders für Kinder ab drei Jahre und für Jugendliche hält das Verkehrsmuseum eine Handvoll spannender Aktivitäten parat, die mit einer Mischung aus Spaß und Lernen beim jungen Publikum gut ankommen. So kann in der Kinder-Fahrschule aktiv der Arbeitsalltag eines Straßenbahnfahrers erlebt werden, die Museumshefte und die Infotafeln in der Ausstellung sind leicht verständlich gehalten, es werden liebevolle Museumsrallyes und auf Wunsch sogar Kindergeburtstage durchgeführt.
Events im Museum
Bei öffentlichen Events wie der alljährlich stattfindenden Nacht der Museen, dem Modellbahnwochenende oder dem Tag der Verkehrsgeschichte bietet das Verkehrsmuseum Interessenten Pendelfahrten mit historischen Straßenbahn-Fahrzeugen an. Ebenso kann die Westhalle für Veranstaltungen wie Veranstaltungsreihen oder Veranstaltungen von Dritten wie zum Beispiel Präsentationen, Tagungen, Galas, Betriebsfeiern, Empfänge oder Konzerte in ungewöhnlichem nostalgischem Ambiente inmitten der historischen Fahrzeuge gemietet werden. Weitere Informationen – auch zu eventuellen Sonderausstellungen oder -fahrten – können auf der Webseite des Verkehrsmuseums eingesehen werden.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Die Schwanheimer Düne ist im gleichen Stadtteil wie das Verkehrsmuseum gelegen
- Die Justinuskirche im Stadtteil Höchst ist auch nicht allzu weit entfern
- ebenso wie das Höchster Schloss mit seinem Schlosspark
- nicht sehr weit ist es bis zum Feldbahnmuseum, das am Rebstockpark liegt
Weitere Sehenswürdigkeiten in Frankfurt
- Sehr schön gestaltet sind die Nizza-Anlagen am Mainufer
- Das I.G.-Farben-Haus gehört inzwischen zur Universität Frankfurt
- Die Westend-Hochhäuser prägen die Skyline der Stadt entscheidend mit
- Weithin sichtbar ist der Europaturm, der auch Ginnheimer Spargel genannt wird
Erreichbarkeit des Verkehrsmuseums
Die Anbindung des Museums von der Innenstadt mit dem öffentlichen Nahverkehr ist äußerst bequem: Nehmen Sie die Straßenbahnlinie 12 und steigen an der Endhaltestelle „Rheinlandstraße“ aus.
Für diejenigen Besucher, die weniger stilecht per Auto anreisen wollen, stehen vor dem Museum in der Schwanheimer Bahnstraße öffentliche Parkmöglichkeiten bereit.
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