Das Höchster Schloß in Frankfurt am Main - Höchster Schloß und Schloßfest

Höchster Schloß

Schloss in Frankfurt Höchst
© Joachim Reisig / pixelio.de

Die Germanisten, Deutschlehrer und Menschen, die auf Grammatik viel Wert legen, werden jetzt über die Schreibweise protestieren. Aber tatsächlich wird Höchster Schloß immer noch offiziell so geschrieben. Stadtpläne und die Schreibweise in der Benennung des Schlosses als Eigentum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz belegen die Schreibweise nach der alten deutschen Rechtschreibung.

Um die Geschichte des Schlosses darzustellen, muss man sich auch ein wenig mit der Geschichte der Stadt Höchst beschäftigen. Höchst wurde im Lorscher Codex in einer Urkunde des Jahres 790 als Siedlung Hostat erwähnt. Im Jahre 849 ging die Siedlung in den Besitz des Erzbistums Mainz über. Daher erklärt sich auch, dass das Höchster Schloß im 14. Jahrhundert der Sitz der Amtsleute dieses Erzbistums wahr.

Die Höchster Burg, der Vorläufer des Schlosses wurde vermutlich von Gottfried von der Wartburg (korrekter Name: Burchard, castellanus de Wartberc) erbaut, der 1184 in Erfurt verstarb. Er gehörte zu den Gefolgsleuten des Erzbischofs von Mainz. Die Höchster Burg war eine Zollburg des Erzbistums von Mainz, das sich zu dieser Zeit auch das Recht herausnahm, Zölle für die Warenströme auf Main und Nidda, die damals schon schiffbar war, zu erheben. Kaiser Karl der IV. verlieh Höchst im Jahre 1355 die Stadtrechte und Höchst war bis zum Jahre 1928, in dem es nach Frankfurt eingemeindet wurde, eine eigene Stadt und später gab es auch einen Kreis Höchst.

Aus dem Jahre 1391 wurde berichtet, dass ein Heinrich von Idstein Burggraf der Burg Höchst war. 1396 fünf Jahre später kommt es wegen der vom Erzbistum Mainz kassierten Zölle auf dem Main zu einem Streit und kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Stadt Frankfurt, die sich durch die erhobenen Abgaben in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gefährdet sah. Der Frankfurter Hauptmann Johann III von Kronberg nahm die Stadt und die Burg ein. Er ließ die Burg von seinen Truppen niederbrennen. Aus dieser Zeit ist von der Burg nur der weithin sichtbare Burgfried erhalten geblieben.

Durch ein Verbot des Wiederaufbaus der Burg durch den Kaiser Ruprecht dauert es dann bis zum Jahre 1475, bis Diether von Isenburg mit dem Wiederaufbau beginnen konnte. Diether von Isenburg war bis 1463 der Erzbischof von Mainz. Er wurde 1459 mit einer knappen Mehrheit vor Adolf von Nassau zum Erzbischof von Mainz gewählt. Dies führte dann in den Jahren 1461 bis 1462 zu einer kriegerischen Auseinandersetzung um den Stuhl des Mainzer Erzbischofs, die als Mainzer Erzstiftsfehde oder auch Badisch-Pfälzischer Krieg bezeichnet wurde. Diether von Isenburg unterlag und er wurde 1463 aus Mainz vertrieben. Er wurde mit einem kleinen Fürstentum, das aus den Mainzer Ämtern Höchst, Steinheim und Dieburg bestand, abgefunden. Seine Residenz nahm er daraufhin auf der noch zerstörten Burg Höchst, die er dann von 1475 bis 1482 als Schloss wieder aufbauen ließ.

Danach blieb es ruhig um die Geschichte des Schlosses Höchst. Erst im Jahre 1596 wurde das Schloss im Renaissancestil erweitert. Der Palas, was vom lateinischen palatium oder altfranzösischen pales oder palais abgeleitet werden kann, wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Mit Palas wurde in der Romantik ein repräsentativer Saal einer mittelalterlichen Burg oder Pfalz bezeichnet. Diese Räume waren rechteckig längs gestreckt und hatten zumeist ein Untergeschoss. Sie waren zuerst in Pfalzen vorzufinden, wo der Palas der Raum des Kaisers war, wo er seine Besprechungen abhielt und Hof hielt, wenn er in seiner Kaiserpfalz zugegen war. Von den Mitgliedern des Hohen Adels des 12. Jahrhunderts wurde dieses architektonische Detail für einige ihrer Burgen übernommen. Wichtigster Raum war weiterhin der große Saal, um mit ihm einen repräsentativen Rahmen für Feste und Empfänge zu haben.

Das Schloß Höchst wurde im Dreißigjährigen Krieg mindestens drei Mal besetzt. Am 20. Juni 1622 schlugen die Truppen um Tilly die Braunschweiger in der Schlacht bei Höchst. 1631 wurden die Stadt Höchst und das Schloss von den Truppen von Gustav II. Adolf besetzt. Der nächste Besatzer war dann 1635 Bernhard von Weimar, der auch das gotische Schloss zerstören ließ. Es blieben nur der Gewölbekeller des Palas sowie der Burgfried erhalten.

Das Höchster Schloß wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht wieder aufgebaut. Die noch erhaltenen Steine wurden dann im Jahre 1722 zum Bau des nicht weit entfernten Bolongaropalasts verwendet. Jedoch entstand an gleicher Stelle Ende des 16. Jahrhunderts das neue Schloss, das in der damaligen Form noch heute zu sehen ist.

Im Jahre 1803 wurde das Kurfürstentum Mainz als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses aufgelöst und das Höchster Schloß ging in den Besitz des Herzogs von Nassau über. Das Herzogtum Nassau wurde im Deutschen Krieg von den Preußen annektiert und das Schloss fiel dem preußischen Staat zu. Im Jahre 1908 erwarb die Familie des Mitbegründers der Farbwerke Höchst Adolf von Brüning das marode Schloss von der preußischen Regierung, ließ es renovieren und machte den Schlosspark der Öffentlichkeit zugänglich.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 wurde das Schloß Höchst von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt. Ab Juli 1945 wurde in den Räumlichkeiten der amerikanische Soldatensender AFN (American Forces Network) untergebracht.
Im Jahre 1961 kaufte die Hoechst AG den Erben der Familie von Brüning das Schloss ab. Das Alte Schloß wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und es wurde dort das Museum für die Höchster Geschichte und das Firmenmuseum der Hoechst AG eingerichtet. Das Neue Höchster Schloß wurde 1972 umfänglich renoviert und diente als Gästehaus der Hoechst AG.
Nachdem die Hoechst AG mit dem französischen Chemiekonzern Rhône-Poulenc verschmolzen und der Firmensitz nach Straßburg verlegt wurde, ging das Eigentum am Schloss auf die Infraserv Höchst über, die es dann am 1. Januar 2002 an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz verkaufte.
Heutzutage ist das Schloss Sitz der Denkmalakademie der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz. Der Gewölbekeller des Schlosses wird sehr oft für Jazzkonzerte genutzt. Im Schloss befindet sich ein Restaurant für höchste kulinarische Ansprüche. Daneben ist das Höchster Schloß schon seit 1952 jährlich Mittelpunkt des Höchster Schloßfestes, einer mehrwöchigen kulturellen Veranstaltung um das Schloss und in der Höchster Altstadt stattfindet. Es findet im Jahre 2011 in der Zeit vom 18. Juni bis zum 10. Juli statt und steht unter dem Motto: Höchst französisch - das Rhône-Main-Festival.

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Adresse und Erreichbarkeit

Höchster Schloß
Höchster Schloßplatz 16
65929 Frankfurt am Main

Bushaltestellen in der Nähe:
Leverkuser Straße - Buslinien 50, 54, 55
Höchster Markt - Buslinien 51, 53, 58, 59, 804, n8