Frankfurter Paulskirche
Die Paulskirche in Frankfurt ist eher für ihre Rolle in der Geschichte der deutschen Demokratie und weniger als evangelische Pfarrkirche bekannt. Sie war im Jahre 1848 Schauplatz der Nationalversammlung, dem anfänglichen Sitz des ersten auf demokratisch Weise in Deutschland gewählten Parlaments. Am 18. 3. 1848 wurde dem evangelischen Gemeindevorstand durch den Rechtsanwalt Friedrich Siegmund Jucho (1805; † 1884) und dessen politischen Freund Dr. Georg Binding aus Frankfurt ein Schreiben mit der Bitte überreicht, die Paulskirche als Versammlungsort nutzen zu dürfen. Der Kirchenvorstand stimmte dem Antrag zu, woraufhin dann ab Ende März die erforderlichen Umbauten in der Kirche vorgenommen wurden. Die Fenster und Wände wurden mit den Flaggen in den neuen Bundesfarben Schwarz, Rot und Gold ausgeschmückt, die Kanzel wurde verhüllt und vor die Orgel wurde ein großer Vorhang gespannt. Der Altar wurde entfernt, um hier den Tisch des Präsidenten aufzubauen. Eine eher kuriose Randerscheinung infolge der Nationalversammlung in der Paulskirche war die Einführung einer der ersten Zentralheizungen in Deutschland. Diese wurde in der Zeit vom 6.11.1848 bis zum 9.1.1849 eingebaut und danach mit Steinkohle betrieben, um bei einer Außentemperatur von -10 Grad Celsius eine Raumtemperatur von 18 Grad Celsius in der Paulskirche zu schaffen. Daneben wurden auch 37 Lüster, die mit Gas beleuchtet wurden, eingebaut.
Erscheinungsbild und Architektur der Paulskirche
Die Paulskirche ist als ovaler klassizistischer Zentralbau mit den Abmessungen von rund 30 auf 40 Metern erbaut worden. Diesem ist an der Südseite ein Turm mit einem quadratischen Grundriss und drei Stockwerken vorgelagert. Der Eingang des Turmes hat eine Giebelfront, die von zwei dorischen Halbsäulen gehalten wird. Die Traufe liegt auf 28 Meter Höhe. Bis zur Zerstörung im Jahre 1944 erhob sich über dem Attika ein sogenanntes Deutsches Dach in Kuppelform. Dieses war ein beachtliches Beispiel deutscher Zimmermannsarbeiten, denn die Binder und Streben aus Eichen- und Tannenholz erlaubten eine freitragende Konstruktion, die insgesamt 37 Meter überspannte. Im ursprünglichen Entwurf des Architekten Johann Friedrich Christian Hess (1785; † 1845), der sehr an das römische Pantheon erinnerte, war sogar ein großes Oberlicht zur Beleuchtung der Kirche eingeplant. Dieses wurde aber wegen fehlender finanzieller Mittel nicht umgesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Dachform nicht mehr wiederhergestellt. Stattdessen wurde ein leicht gewölbtes Dach mit Kupferdeckung errichtet. Zur Zeit des Wiederaufbaus der Paulskirche herrschte wegen der großen
Wohnungsnot in Frankfurt ein Mangel an Bauholz und qualifizierten Zimmerleuten, um das alte Dach rekonstruieren zu können. Daher entschied man sich zur neuen Dachform. Diese architektonische Entscheidung wurde dann auch während der zweiten großen Restaurierungsphase der Kirche in den Jahren zwischen 1984 und 1988 nicht mehr revidiert. Im dritten Geschoss des Turms ist der Glockenstuhl eingebaut worden. Über ihm erhebt sich eine mit Kupfer gedeckte Laterne, in der der Physikalische Verein im Jahre 1838 eine astronomische Station eingerichtet hatte. Bis 1893 wurden mit den von hier ausgesendeten Zeitsignalen täglich andere Uhren in Frankfurt überwacht und eingestellt.
Die Außenfassade der Paulskirche weist eine Gliederung in zwei Geschosse auf, die sich von einem niedrigen Sockel erheben. In diesem Geschoss befanden sich bis zum Wiederaufbau keine Fenster. Um das neu entstandene Untergeschoss zu beleuchten, wurde diese bei dieser Gelegenheit dann nachträglich eingebaut. Die großen Rundbogenfenster im ersten und zweiten Geschoss reichen für eine gute Beleuchtung des Innenraums der Paulskirche aus. Dieser war nach Süden ausgerichtet und so befanden sich der Altar an der Innenseite des Turms, die Kanzel darüber und auf der Empore die Orgel. Zwanzig korinthische Säulen trugen die Empore, die 1200 Besuchern Platz bot. Im Parterre war nochmals Platz für 500 Besucher.
Im Verlauf des Wiederaufbaus wurde das Konzept des Innenraums vollständig gewandelt. Die Paulskirche bekam ein Kellergeschoss, das die erforderlichen Nebenräume aufnahm. Heute betritt man über die Treppe im Turmeingang die nur vier Meter hohe Wandelhalle, die einen Säulenkranz aus Marmor hat. Von der Wandelhalle aus führen zwei Treppen in den höher gelegenen Festsaal. Dieser Saal ist 28 Meter hoch, aber dennoch sehr schlicht gestaltet. Sein Gestühl erinnert eher an eine Aula oder ein Parlament. Da man auf die vorher vorhandenen Emporen verzichtet hat, wirkt der Raum nun wesentlich beeindruckender. Die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland, der 16 Bundesländer und der Stadt Frankfurt sind der einzige Schmuck an den Wänden.
Die Paulskirche vor 1848
Wegen ihrer hohen politischen Bedeutung für die Demokratie in Deutschland wird immer gerne vergessen, dass hier am Platz der Paulskirche vor ihrer Errichtung das Kloster des Barfüßerordens stand. Erstmals wurde das Bafüßerkloster von Frankfurt im Jahre 1270 urkundlich erwähnt. Jedoch vermutet der Frankfurter Patrizier und Chroniker Achilles Augustus von Lersner (1662; † 1732) in seiner im Jahre 1706 erschienenen Chronik “Der weit-berühmten Freyen Reichs-, Wahl- und Handels-Stadt Franckfurt am Mayn Chronica“, dass die Barfüßerkirche schon im Jahre 1238 vorhanden gewesen sein muss. Diese Annahme wird von der Tatsache bekräftigt, dass der Barfüßerorden ab 1221 in den damals wichtigen deutschen Städten Niederlassungen gegründet hatte. Von der Architektur her war die Kirche ein sakraler Bau in der Form einer Bettelorden-Kirche.
In der Folgezeit nach der Gründung der Niederlassung in Frankfurt suchte der
Barfüßerorden die Nähe zum Rat der Stadt. So half man gerne mit Schlaf- und Verköstigungsmöglichkeiten während der Frankfurter Messe oder einer Kaiserwahl aus. Bis zum Ankauf des Rathauses am Römer wurden die Klosteranlagen von dem Rat der Stadt Frankfurt zeitweise auch als Rathaus benutzt. Für den Barfüßerorden galten die Regeln der Anspruchslosigkeit und Armut des Franziskanerordens. Die Barfüßer in Frankfurt scherten sich jedoch nicht so sehr um diese Regeln und häuften im Laufe der Jahrhunderte große Besitztümer an. Erst nach der Reform des Ordens im Jahre 1469 wurde die Armutsregel wieder Ernst genommen und das Eigentum des Klosters an die Stadt Frankfurt übergeben. Im 15. Jahrhundert wurden das Barfüßerkloster und die Kirche umfangreich erweitert. So erhielt es 1478 einen Kreuzgang. Ab dem Jahre 1485 wurden der Lettner und die Gewölbe der Kirche erweitert und zwischen 1500 und 1510 wurde der Chor neu gestaltet.
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Erreichbarkeit dieser Sehenswürdigkeit in Frankfurt
Touristen, die mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen, können die U-Bahnlinien U 4 und 5, die Straßenbahnlinien 11, 12 und 14 sowie die Buslinien 1 und 8 nehmen. Ausstieg jeweils an der Haltestelle Römer/Paulskirche.
Mit dem Auto bietet sich ein Parkhaus in der Nähe an:
Parkhaus am Römer, Braubachstraße 15
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