Wäldchestag im Frankfurter Stadtwald und weitere Infos zum Stadtwald in Frankfurt

Frankfurter Stadtwald & Wäldchestag

Wissen Sie, wo man in Frankfurt eine Eule im Norwegerpullover, Monstereicheln, einen Monsterspecht und einen „Pinkelbaum“ finden kann? Nein? Da befinden Sie sich wahrscheinlich in guter Gesellschaft mit vielen Frankfurtern. Man findet diese Skulpturen, die nach den Entwürfen des Frankfurter Autors und Zeichners F. K. Waechter angefertigt wurden, im Frankfurter Stadtwald. Diese Werke gehören zur Reihe der Komischen Kunst im GrünGürtel
Jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten ist der Stadtwald Schauplatz des Frankfurter Wäldchestag. Aber dazu später etwas mehr.

Der Frankfurter Stadtwald

Der Frankfurter Stadtwald steht insgesamt im kommunalen Besitz der Stadt Frankfurt am Main. Er ist eine Waldgebiet im Süden von Frankfurt und er hat eine Ausdehnung von 5.785 Hektar. Davon liegen 3.866 direkt innerhalb der Grenzen Frankfurts. Daneben werden alle weiteren städtischen Wälder, wie der Riederwald, Nieder-Eschbacher Wald, der Nieder-Erlenbacher Wald, der Niedwald, das Ginnheimer Wälchen, der Fechenheimer Wald, der Enkheimer Wald und der Biegwald unter diesem Sammelbegriff geführt. Die gesamten Waldflächen sind Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes Frankfurter GrünGürtel. 

Der eigentliche Stadtwald mit einer Größe von 4.800 Hektar hat eine Länge von rund 16 Km und eine Breite von 3 Km in den südlichen Bereichen von Schwanheim, Niederrad, Sachsenhausen und Oberrad sowie dem nördlichen Teil des Frankfurter Flughafens. Der Frankfurter Stadtwald ist neben der Dresdner Heide eines der größten kommunalen Waldgebiete Deutschlands. 

Der Wald hat ein Wanderwegenetz von 450 km und es gibt Reitwege mit einer Gesamtlänge von 80 km. Der Stadtwald weist vier Waldlehrpfade und Waldsportpfade auf. Insgesamt sind 1.600 Ruhebänke und 25 Schutzhütten aufgestellt, die bei schlechten Witterungsbedingungen den Spaziergängern Schutz bieten sollen. In den den Siedlungsgebieten nahegelegenen Bereichen gibt es sieben Waldspielplätze, so den Tannenwald am Stadtrand von Neu-Isenburg, den Scheerwald, den Goetheturm und den Louisa. 
Neun Weiher im Wald locken im Sommer viele Spaziergänger in diesen Teil von Frankfurt. Der Stadtwald ist die sogenannte Grüne Lunge der Stadt und daher hat der Rat der Stadt Frankfurt beschlossen, dass es im gesamten Stadtwald keine Veränderung des Baumbestandes geben darf, es sei denn, es würden entfernte Bäume an einer anderen Stelle neu angepflanzt. Der schon erwähnte Goetheturm ist eine der höchsten Holzbauwerke in Deutschland. 

Das Stadtwaldgebiet gehörte im Mittelalter zum königlichen Bannforst Wildbann Dreieich, was das exklusive Jagdrecht in diesem Wald dem König zugestand. Dann im Jahre 1221 schenkte der Kaiser Friedrich II. Bereiche des heutigen Stadtwalds einschließlich der Weide- und Jagdrechte dem Deutschen Orden, besser bekannt unter dem Namen Deutschherren- oder Deuschritterorden. Der an Frankfurt grenzende Teil des damaligen Königsforstes verpfändete Kaiser Karl IV, im Jahre 1351 an den Wetterauer Landvogt Ulrich III. von Hanau. Da dieser auch weitere Bereiche um den Bornheimer Berges kaufte, war die Gefahr groß, dass er die Stadt einschloss und so seinem Herrschaftsbereich einverleibte. Daher erwarb der Frankfurter Kaufmann Siegfried zum Paradies die Pfandrechte am Reichsforst und darauf hin schlossen sich einige Frankfurter Schöffen, darunter ein Johann von Holzhausen, zusammen, um mit dem Kaiser über die Ablöse der Pfandrechte durch die Stadt Frankfurt zu verhandeln. Gegen eine Zahlung von 8.800 Gulden stellte Karl IV. am 2. Juni 1372 die Urkunde aus, mit der der Stadt Frankfurt der Reichsforst und das Amt des Schultheißen übertragen wurde. Dies hatte auch das Ergebnis, dass Frankfurt nun reichsunmittelbar wurde. Nach der Urkunde war der Reichsforst in von Eichen bewachsenen Unterwald, dem Buchwald oder Oberwald aufgeteilt. Der Stadtwald diente neben der Versorgung mit Holz auch als Jagd- und Weidegebiet. Durch einen Vergleich mit der Kommende des Deutschen Ordens konnte die Stadt Frankfurt das Waldgebiet zwischen Niederrad und Sandhof für 1.400 Gulden im Jahre 1484 erwerben. 
Aufschluss über den jährlichen Vieheintrieb sind die noch heute erhaltenen sogenannten Mastlisten aus den Jahren 1491 bis 1812. Stieger erkletterten unter Aufsicht eines dazu bestimmen Mitglieds des Rates unter zur Hilfenahme von Steigeisen bestimmte Mastbäume, um den zu erwartenden Ertrag an Bucheckern und Eicheln abzuschätzen. Diese Schätzung wurde dazu verwendet, die Anzahl der Schweine, die hier in der Zeit von Oktober bis November gemästet werden konnten. Im Durchschnitt wurden so hier 500 bis 600 Schweine gefüttert. Im Mastjahr 1779, dem besten der ganzen Zeit, wurden fast 1.470 Tiere eingetrieben. 

Der Wäldchestag

Der Dienstag nach Pfingsten wird in Frankfurt am Main als Wäldchestag bezeichnet und dann findet am Oberforsthaus im Frankfurter Stadtwald ein großes traditionelles Volksfest statt. Das Volksfestgelände befindet sich im Stadtteil Niederrad in der näheren Umgebung der Commerzbank Arena und der Galopprennbahn. Da bis in die 1990er Jahre an diesem Tag am Nachmittag die überwiegende Zahl der Frankfurter Geschäfte schloss und Arbeitnehmer ab 12:00 Uhr mittags frei hatten, wurde der Tag auch scherzhaft als Frankfurter Nationalfeiertag bezeichnet. 

Der Wäldchestag wird in Frankfurt in seiner heutigen Form seit Ende des 18. Jahrhunderts   gefeiert. Es gab schon im Mittelalter Frühlingsfeste in Frankfurt am Main und schon seit dem 14. Jahrhundert feierte die Zunft der Bäcker ihr Fest auf der Pfingstweide in Frankfurt. Hier befindet sich heute der Frankfurter Zoo. Aber der tatsächliche Grund für das Volksfest am Wäldchestag ist wohl der früher in der Woche nach Pfingsten gefeierte Kühtanz, bei dem in einem fröhlichen Umzug das Vieh der Frankfurter Bürger von den Mägden und Hirten zur sommerlichen Mast in den Stadtwald getrieben wurde. 

Seit den Sechzigern des 20. Jahrhunderts sieht das Festgelände des Wäldchestages eher wie ein normaler Jahrmarkt mit Autoscooter, Schießbuden, Riesenrad, Achterbahn und Karussells aus. Aber seit sich die Frankfurter Bevölkerung zu einer multikulturellen Gesellschaft entwickelt hat, hat sich das früher auf Hartekuchen, Handkäs, Bratwurst, Schaschlikspieße, Rindswurst und Brezel beschränkte kulinarische Angebot doch sehr internationalisiert und erweitert. 
Heute werden von einigen Wirten auch Live Musikveranstaltungen der verschiedensten Musikrichtungen geboten. Obwohl jährlich ungefähr 180 Händler und Schausteller zugelassen sind, hat sich der Wäldchestag nicht zu einem Volksfest der wilden Fahrgeschäfte entwickelt, was der Dippemess vorbehalten ist, sondern seinen ruhigeren und kulinarischen Charakter erhalten. 

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Erreichbarkeit des Festgeländes am Wäldchestag

Um dem im jedem Jahr erwarteten Besucherstrom Herr zu werden, wird der Öffentliche Personennahverkehr durch die Frankfurter Verkehrsbetriebe erweitert. So verkehren auf der Straßenbahnlinie 20 vom Hauptbahnhof zum Oberforsthaus, dem Festgelände des Wäldchestages, mehr Züge und auf der Omnibusline 61V vom Südbahnhof über das Oberforsthaus bis zum Flughafen werden mehr Busse eingesetzt. Daneben verkehrt auch die beliebte Sonderlinie, das „Lieschen“ zum Wäldchestag. Diese eingleisige Linie der Frankfurter Straßenbahn führt von der ehemaligen Frankfurter Waldbahn über die Mörfelder Landstraße bis kurz vor die Straßenbahn-Haltestelle Oberforsthaus. Natürlich nutzen viele Frankfurter aus der näheren Umgebung die Gelegenheit, den Wäldchestag zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen.