Sehenswürdigkeit in Frankfurt am Main: Der Botanische Garten

Der Botanische Garten in Frankfurt

Der Botanische Garten in seiner heutigen Form am heutigen Platz in der Siesmayerstraße 72 im Frankfurter Stadtteil Westend ist der dritte seiner Art und existiert seit 1931. Der Botanische Garten ist der Goethe-Universität Frankfurt am Main angegliedert. Auf der insgesamt 8 Hektar großen Gartenfläche befinden sich mehr als 5.000 Arten von Freilandpflanzen, unter anderem Arzneipflanzen und eine pflanzengeografische Anlage, die für die Lehre und Forschung der Universität Material liefert. Außerdem hat hier das Botanische Institut seinen Sitz, in dem praktische Seminare der Universität durchgeführt werden. Die ungeheure Vielfalt der Pflanzenarten  des Botanischen Gartens dient selbstverständlich nicht nur den Biowissenschaften, sondern steht auch der Öffentlichkeit zum kostenlosen Besuch frei.
Hier kann man auf einer der zahlreichen Sitzmöglichkeiten einen Platz zum Verweilen und Entspannen finden. Eine grüne Insel mit farbenfrohen Pflanzen, einem Teich und einer Vielzahl an Wasservögeln inmitten der hektischen Finanzmetropole Frankfurts. Kostenlos? Kostbar!

Senckenberg und der Botanische Garten

Johann Christian Senckenberg (1707; † 1772), Frankfurter Arzt, Stifter und Botaniker, war es, der 1763 die Dr. Senckenbergische Stiftung mit dem Ziel errichtete, die Qualität des Frankfurter Gesundheitsdienstes, der Betreuung von Patienten sowie der medizinischen Ausbildung zu erhöhen. Eine der ersten Amtshandlungen der Stiftungen war die Gründung des ersten Botanischen Gartens (nicht identisch mit dem heutigen), dessen Einrichtung sich über elf Jahre erstreckte (1763-1774). Damit war der einen Hektar fassende Botanische Garten wesentlich älter als die Goethe-Universität Frankfurt am Main, welche erst 1914 ins Leben gerufen werden sollte. Die Anordnung der Pflanzen ist im Übrigen dem von Carl von Linné (1707; † 1778), renommierter schwedischer Naturwissenschaftler, angelegten Garten in Uppsala nachempfunden. 

Ein weiteres Projekt, an dem die Stiftung arbeitete, war ein Bürgerhospital, das zwischen 1771 und 1779 unweit des Eschenheimer Turms, also auch in direkter Nachbarschaft des Botanischen Gartens erbaut wurde. Dieses Krankenhaus stand im Sinne des Stifters im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Garten, denn die hier gezüchteten medizinischen Heilpflanzen sollten den Ärzten des Hospitals für die Behandlung kranker Patienten zur Verfügung stehen. Aus diesem Grunde leiteten bis 1867 stets Mediziner den Botanischen Garten, die von ausgebildeten Gärtnern unterstützt wurden.

Senckenberg erlebte leider keines der beiden Projekte vollendet, da er 1772 zu Tode gestürzt wurde. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass der Tatort das Baugerüst an der Kuppel vom Bürgerhospital war. 

Obwohl die Anzahl der Pflanzen im Laufe des 19. Jahrhunderts stetig anstieg und 1903 bereits über 4.000 Arten verzeichnet werden konnten, verlor der Botanische Garten durch Baumaßnahmen – wie etwa dem Ausbau des Bürgerhospitals – 0,3 Hektar seiner Fläche und hatte zusätzlich mit der zunehmenden städtischen Luftverschmutzung zu kämpfen.

Umzug des Botanischen Gartens

So kam es im Jahr 1907 schließlich dazu, dass die Stadt der Stiftung ein Grundstück östlich des Palmengartens zur Verfügung stellte. Der Umzug auf das neue doppelt so große Gelände wurde innerhalb eines Jahres vollzogen. Im zweiten Botanischen Garten kamen auf 1,4 Hektar neben der nach dem LINNÉschen System geordneten Abteilung auch einen Bereich unter, dessen Aufbau eher ökologischen Aspekten folgte. Die hier gezüchteten Pflanzen sollten dem Senckenberginstitut als Forschungsmaterial bereitgestellt werden. Nach der späteren Fertigstellung der Goethe-Universität machten auch ihre Wissenschaftler Gebrauch vom Botanischen Garten zu Zwecken der Lehre und Forschung. 

Gegen 1930 wurden dann zusätzlich noch ein Baumgarten sowie anfängliche pflanzengeografische Parzellen wie etwa einem Alpengarten oder eine Sanddüne eingerichtet. Diese Erweiterung stellte natürlich auch erhöhte Anforderungen an die Forschung, für die der Garten mittlerweile zu klein war.

Erneuter Umzug – der heutige Botanische Garten in Frankfurt

Als 1931 der nordwestliche Rand des Grüneburgparks als neuer Ort für den dritten Botanischen Garten ausfindig gemacht wurde, begann man sofort mit der Planung des Ausbaus, die sich über sechs Jahre zog. Mit dem Aufbau der Anlage im Jahre 1937 wurde das Gelände des vorigen Botanischen Gartens dem Palmengarten zugeschrieben. Der Aufbau des neuen Gartens beinhaltete insbesondere eine Erweiterung des pflanzengeografischen Bereiches mit speziellem Fokus auf mitteleuropäische Pflanzen. Doch die Anlage kam durch den Zweiten Weltkrieg in Verzug. Anschließend führte der Umstand, dass der Botanische Garten im Sperrgebiet der amerikanischen Militärverwaltung lag, dazu, dass der Garten nicht vor 1958 fertiggestellt werden konnte. Die Räumlichkeiten für die Botanischen und Zoologischen Institute wurden indes 1954/55 und die Nebengebäude sechs Jahre später errichtet – die heute, einschließlich des Gartenumfelds als Biologie-Campus bezeichnet werden. Der Botanische Garten dient auch als Genreservoir für Züchtungen.

Ein Überblick auf die geobotanische Abteilung des Botanischen Gartens (Alpinum, Bachaue, Buchenmischwald, Eichen-Hainbuchenwald, Glatthafer-Wiesen, Heide,  Kiefernwald, Sumpf-Pflanzen etc.) sowie seine systematisch-ökologische Abteilung (bedrohte Arten, Kulturpflanzen, Rosen, Senckenbergische Arzneipflanzengarten, Zierpflanzen und andere) lässt erkennen, dass der Garten auch nach seiner über 200-jährigen Entwicklungsgeschichte immer noch an der Absicht des Stifters festhält, der da einmal sagte: „Dieser soll nicht aus vielen exoticis bestehen... Plantae Germaniae indigenae sind mein Hauptmerk, und solche, die eine gleiche Zonam, und Clima zur Geburths-Stätten haben und unsere aeram aquas und locos vertragen können.“ 

Doch selbstverständlich finden sich im Botanischen Garten dennoch auch jene exotische Pflanzenexemplare aus dem mediterranen, ostasiatischen und nordamerikanischen Raum.

Die Biologischen Institute werden in naher Zukunft wohl auf den Campus Riedberg umsiedeln. Es steht zur Überlegung, den Botanischen Garten anschließend mit dem Palmengarten zu verbinden. Der Freundeskreis Botanischer Garten der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main e.V. – 2001 errichtet – ist es daran gelegen, die Anlage als Bildungsinstitution aufrechtzuerhalten. 

Um den Botanischen Garten in seiner ganzen Vielfalt wahrnehmen zu können, liegen gedruckte Lagepläne am Informationspunkt unweit des Haupteingangs Siesmayerstraße aus. Hier sind ebenso sanitäre Einrichtungen untergebracht. Der Ostteil des Gartens ist im Übrigen auch vom Grüneburgpark aus zu erreichen. 

Auf der Webseite des Botanischen Gartens können unter anderem Termine für thematische Führungen, Vorträge und spezielle Events wie etwa den Tag der offenen Tür oder Pflanzenbörsen eingeholt werden.

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  • In der Alten Oper gibt es regelmäßig tolle Konzerte bekannter Künstler und Bands
Lage der Grünalange in Frankfurt am Main

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Erreichbarkeit des Botanischen Gartens

Bus und U-Bahn
Sollten Sie den Garten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen wollen, so eignen sich zur Anreise die U-Bahnlinien U6 oder U7 bis zur Station “Westend“ oder die Buslinie 36 bis zu Haltestelle “Palmengarten“. 

Parkmöglichkeiten
Auch für Anreisende mit dem Auto stehen Parkplätze in der Tiefgarage Palmengarten, in der Siesmayerstraße sowie vor dem Eingang der Biologischen Institute zur Nutzung bereit.