Seckbacher Rathaus - sehenswertes Fachwerkhaus in Frankfurt-Seckbach

Rathaus Seckbach

Das Rathaus Seckbach ist eines der schönsten Fachwerkhäuser der bäuerlichen Spätrenaissance, das im Frankfurter Raum erhalten geblieben ist. Nach vielen Jahrhunderten der Verwendung als Rathaus hat es diese öffentliche Nutzung durch die Eingemeindung Seckbachs nach Frankfurt verloren. Es befindet sich im alten Ortskern an der Ecke Rathausgasse zur Hofhausstraße. Es ist von weiteren Fachwerkhäusern umgeben und dient heute als Bürgerhaus der Stadtgemeinde Seckbach. 

Die Geschichte des Seckbacher Rathauses

Das Rathaus in der heutigen Form entstand wohl im Jahre 1542, nachdem ein großes Feuer im Jahre 1531 den Ortskern von Seckbach stark beschädigt hatte. Es wird vermutet, dass das Erdgeschoss schon in der Zeit zwischen 1300 und 1350 im gotischen Stil erbaut wurde. Während des Wiederaufbaus des Rathauses wurden dann in der Zeit von 1520 bis 1530 die oberen Etagen aus Fachwerk im Hochrenaissancestil hinzugefügt. 

Die Fachwerkbalken des Seckbacher Rathaus wurden mit einer Farbe aus Ochsenblut, Sumpfkalk, Hämatit (ein Eisenoxid) und Leinöl haltbar gemacht. Daher hatten sie schon von Anfang an die typische rote Farbe. Traditionell wurde diese Art von Farbe von den Bauern als Farbe für die Dielenböden und Fachwerke ihrer Häuser verwendet. Da man sie selbst herstellen konnte, war sie auch sehr billig. Die Farbe und deren Zubereitung wurden, nachdem die chemischen Farben aufkamen, lange nicht mehr verwendet. In der heutigen Zeit verwendet der in Euskirchen bei Köln aufgewachsene Maler Rainer Maria Latzke diese Farbe wieder für seine Wandmalereien und Freskografien. 

Die offene Halle im Erdgeschoss diente in der damaligen Zeit als Markthalle und Gerichtssaal. In einer der Ecken soll auch ein Verlies für Delinquenten gewesen sein. In der ersten Etage befand sich der Große Saal, in dem man die Ratsversammlungen abgehalten hat. Die weiteren Räumlichkeiten wurden vom jeweiligen Bürgermeister der Stadt Seckbach und den Verwaltungsbediensteten genutzt. Auch könnten hier die Wachmeister der Gendarmerie ihre Wirkungsstätte gehabt haben. 

Ab 1660 war Seckbach auch Mittelpunkt der lutherischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste im Rathaus abhielt. Dies missfiel dem katholischen Pfarrer und daher zog die lutherische Gemeinde 1673 in das Obergeschoss der gräflichen Kelter an der Wilhelmshöher Straße. Parallel dazu entwickelte sich auch eine lutherische Schule, die bis 1709 ihren Unterricht in den Räumen des Rathauses abhielt. Diese bezog später ein eigenes für sie errichtete Schulgebäude neben der Marienkirche, das bis heute noch besteht. 

Im Jahre 1688 wurde das Rathaus Seckbach wohl restauriert und auch ausgiebig renoviert.   Dies hat der Steinmetz mit der in einem Stein unter dem Fenster der westlichen Gebäudes eingemeißelten Jahreszahl 1688 dokumentiert. Im Jahre 1767 war das Rathaus den Stadtvätern zu klein und es wurde umgebaut. Die im Erdgeschoss befindliche Halle wurde durch eine Wand in zwei Räume aufgeteilt. Es wurde eine große Toreinfahrt zur Rathausgasse in das Mauerwerk gebrochen. Die obere Einfassung des Torbogens enthält die entsprechende Jahreszahl. Die Fenster in der ersten Etage wurden geändert und es wurde ein polygonaler Erker angebaut, der von Holzpfeilern auf einem Steinpodest gestützt wird. 
In der Zeit von 1866 bis 1871 war im Rathaus Seckbach auch das örtliche Standesamt untergebracht. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg im Jahre 1866 mussten die zu trauenden Ehepartner zuerst im Rathaus und dann in der Kirche getraut werden, bis dato war dies umgekehrt. Diese Änderung erfolgte aufgrund eines Gesetzes der Preußen, die den Krieg gewonnen hatten und Seckbach auf der Seite des Deutschen Bundes stand, der von Österreich geführt wurde. 

Zum Ende des 19. Jh. zog die im Jahre 1873 formierte Freiwillige Feuerwehr Seckbach ins Seckbacher Rathaus ein. Der Hausgiebel wurde mit Schiefer verkleidet und das Fachwerk wurde dem zeitgenössischen Geschmack entsprechend verputzt. Dies war aber nicht von langer Dauer.

Auf seinem Weg zum Manöver bei Bergen hielt sich am 26. September 1883 der deutsche Kronprinz Friedrich samt Gefolge kurz in Seckbach auf. 

Am 1. April 1886 wurde Seckbach verwaltungsmäßig aus dem Amt Bergen und dem Kreis Hanau in den Bezirk Wiesbaden des damaligen Landkreises Frankfurt verlegt. Am gleichen Tag gab es in Seckbach dann auch den ersten Gendarmen zu Pferd, dem eine Wachstube im Rathaus zur Verfügung stand. 

Der damalige Seckbacher Bürgermeister Johann Philipp Kappes V und der damalige Oberbürgermeister Franz Adickes schmiedeten dann ab 1893 die Pläne für eine Eingemeindung Seckbachs nach Frankfurt. Diese Eingemeindung war dann zum 1. Juli 1900 vollzogen und der Rat der Stadt Frankfurt entschied am 4. September 1900 über die künftige Nutzung des Rathauses von Seckbach. Es wurde entschieden, dass in der 1. Etage Büroräume für den Bezirksvorsteher, den Steuerverwalter und den Standesbeamten vorgesehen werden sollen. Der Amtsdiener erhielt im Rathausgebäude eine Dienstwohnung. Im Jahre 1960 zog der letzte Amtsdiener dort aus. 

Während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 wurde das Rathaus dann zu einem Demonstrationsobjekt der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei), denn bei der Reichstagswahl vom 6. März 1933 hatte über die Hälfte der Wahlberechtigten Seckbacher genau für diese Partei ihre Stimme abgegeben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Rathaus von Seckbach vor Schäden verschont, obwohl es diese im gesamten Ort sehr wohl gab. 

Nach dem Auszug des letzten Bewohners aus dem Rathaus im Jahre 1960 nutzte ab 1978   der Altenclub von Seckbach einen Teil der Räumlichkeiten. Die Freiwillige Feuerwehr war schon 1976 ausgezogen und 1990 schloss auch die Zweigstelle des Einwohnermeldeamtes sein Büro. Im gleichen Jahr übernahm die Saalbau GmbH das Rathausgebäude von der Stadtverwaltung Frankfurt.

Bis zum Jahre 1993 wurde das Rathaus Seckback im Denkmalschutzsinne restauriert. Um die Absenkung des Gebäudes zu verhindern, erhielt es ein tonnenschweres Korsett aus Stahl. Die teilweise um 25 cm abgesenkten Decken wurden ausgeglichen. Heute dient das Rathaus Seckbach als Bürgerhaus, in dem viele private und öffentliche Festivitäten oder Ausstellungen stattfinden.

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Lage der Sehenswürdigkeit in Frankfurt

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Erreichbarkeit des Seckbacher Rathauses

Wenn man das Rathaus von Seckbach besuchen möchte, sollte man von Frankfurt aus am Besten öffentliche Verkehrsmittel nehmen, da die Parkplatzsituation im Ort sehr beengt ist. 
Das alte Rathaus liegt zwischen den Haltestellen Draisbornstraße und Zentgrafenschule der RMV Buslinie 43. Von dort muss man ca. 3 Minuten laufen. Von der Endstation der Buslinie 44, der Leonhardstraße, ist es einen Fußweg von 5 Minuten weit weg. Wer das Seckbacher Rathaus von der Endstation Atzelberg Ost der Linie 38 erreichen will, muss einen zehnminütigen Fußweg einrechnen.