Leonhardskirche in Frankfurt
Der Heilige Leonhard von Limoges (vermutlich lebte er von 559 bis 620), auch Leonhard von Noblat genannt, war ein im Fränkischen geborener Sohn eines Adligen und wurde am merowingischen Hof erzogen. Seit dem 11. Jahrhundert wird er als Heiliger verehrt und als Schutzpatron von Schmieden und Schlossern, Bauern und Stallknechten, Fuhrmannsleuten, aber auch Obsthändlern und Bergleuten angerufen. Als Nothelfer gilt er bei Wöchnerinnen, bei Kopfschmerzen sowie Geistes- und Geschlechtskrankheiten. Vielfach wird auch erwähnt, dass er der Schutzpatron der Gefangenen sei. Aus welchem der vorgenannten heiligen Fähigkeiten ihm die Ehre zuteilwurde, dass ihm eine Kirche in Frankfurt geweiht wurde, ist nicht überliefert.
Die Leonhardskirche wurde im romanischen Baustil im Jahre 1219 errichtet. Sie befindet sich am nördlichen Mainufer in der Frankfurter Altstadt in der Nähe des Eisernen Stegs, des Römers und des Karmeliterklosters. Wie durch ein Wunder wurde die Leonhardskirche bei den Luftangriffen der alliierten Luftstreitkräfte so gut wie nicht in Mitleidenschaft gezogen. Auch heute ist sie noch eine aktive katholische Kirche mit regelmäßigen Gottesdiensten.
Für die Stadt Frankfurt war die Kirche St. Leonhard immer von besonderer Bedeutung. Nach dem Frankfurter Kaiserdom ist sie die zweite Stiftskirche auf dem Stadtgebiet. Durch eine Urkunde ist belegt, dass der Stauferkönig Friedrich II. das Grundstück für den Kirchenbau geschenkt hatte. Damit wird auch erstmals eine Stadtgemeinde beurkundet und unter den Schutz des Kaisers gestellt. Eine Besonderheit war, dass die Bürger das Recht erhielten, den Priester selbst zu ernennen.
Durch ihren noch erhaltenen Teil aus der Spätromanik ist die Leonhardskirche zusammen mit der Höchster Justinuskirche und der Saalhofkapelle eine der ältesten Kirchenbauwerke auf Frankfurts Boden. Die Kirche ist weit über das Mittelalter hinaus eine wichtige Pilgerkirche und Zwischenstation für zwei wichtige Wallfahrtsrouten gewesen und auch in jüngster Vergangenheit wieder geworden. Der eine Pfad war insbesondere während der Kreuzzüge ein wichtiger Weg nach Jerusalem und die Leonhardskirche war auch Station auf dem klassischen Jakobsweg. Die dreieckige Schmuckfläche (Tympanon) des Pilgertors (1220) zeugt davon.
Seit 2010 ist Frankfurt wieder eine Zwischenstation auf dem Jakobsweg. Daran erinnert eine von einer Frankfurter Künstlerin geschaffene lebensgroße Pilgergruppe auf dem Leonhardskirchplatz auf der dem Main abgewandten Seite. Dass diese in Bronze gegossenen Wanderer Jakobspilger darstellen, kann man an der von ihnen getragenen Jakobsmuschel deutlich erkennen.
Die Architektur der Leonhardskirche
Die romanische Basilika
Die spätromanische Bausubstanz bestand aus einer Emporenbasilika mit drei Schiffen. Sie war 25 Meter lang und 16 Meter breit. Auf dem zu dieser Zeit vermutlich rechteckigen Chor waren zwei ungefähr 30 Meter hohe halbrunde Türme (Absidentürme) aufgesetzt. Die massiven Mauern bestanden aus Bruchsteinen. Für die bildhauerisch gestalteten Verzierungen am Bauwerk wurde roter Mainsandstein verwendet. Von der romanischen Bausubstanz ist nur die Lisenengliederung der unteren Teile der Türme erhalten.
Die beiden Kirchtürme von St. Leonhard sind im Parterre rund und werden nach oben verlaufend achteckig. Die Rundbögen, die die Türme zur Kirche hin öffneten, sind im Laufe der Jahrhunderte zugemauert worden. In Dokumenten des Leonhardsstifts wird erwähnt, dass die Türme auch jeweils einen eigenen Altar hatten, die aber 1508 wieder entfernt worden waren.
Die in späteren Jahrhunderten vorgenommenen gotischen Ausbauten aus den Jahren 1425 bis 1523 veränderten das Bauwerk nur unerheblich. Im Osten der Kirche schiebt sich der 1434 errichtete Chor weit über die Türme hinaus. Im restlichen 15. Jahrhundert wurden dem Chor an der Nordseite eine Sakristei und das 1453 geweihte Brommenchörlein angegliedert. Um 1600 ist vermutlich der an der Außenseite der Sakristei vorhandene Treppenturm angefügt worden.
Die Innenausstattung der Kirche
Obwohl in Urkunden und alten Inventarlisten aufgeführt, sind die ersten für die Kirche errichteten Altäre nicht mehr vorhanden. Der Hochaltar sowie der Steinlealtar kamen in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Stiftungen in die Leonhardskirche und wurden 1866 an den noch heute vorhandenen Standplatz verbracht. An dieser Stelle hatte seit Beginn des 19. Jahrhunderts der Leonhardsaltar von Dalberg seinen Standplatz. Sein Mittelschrein, der die Figuren des Hl. Ulrich, Valentin von Terni und Rupert von Salzburg sowie im Weiteren von Sebastian, Rochus, Barbara und Agnes zeigt, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Schwaben angefertigt.
Ebenfalls aus Schwaben scheint das Gemälde unterhalb des Altarbildes, das Predellengemälde, zu sein, welches vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Es zeigt mehrere Szenen aus dem Martyrium der heiligen Ursula. Die übrigen Teile des Altars sind Arbeiten aus dem 19. Jahrhundert. Eine Ausnahme bilden drei Figuren aus der Kreuzigungsszene. Diese scheinen die Reste eines im Jahre 1523 vorhandenen Lettneraltars zu sein, der sich in der Abtrennung zwischen Altarraum und Kirchenraum befand.
Im Norden des Hauptschiffes befindet sich der Marienaltar, den der ehemalige Stadtpfarrer Münzenberger im Kunsthandel für die Kirche gekauft hat. Dabei handelt es sich um ein im Raum Antwerpen um 1480 entstandenes geschnitztes Kunstwerk. Der Lebensweg Marias ist hier in mehr als 80 geschnitzten Figuren dargestellt. Von unten nach oben sieht man das Joachims Opfer, die Begegnung unter der Goldenen Pforte, die heilige Familie mit Propheten, Marias Geburt, Marias Tempelgang, die Anbetung der Hirten, die Anbetung der Könige, den Tod der Maria, Marias Himmelfahrt und zum Schluss die Marienkrönung.
Im südlichen Teil des Hauptschiffes steht der Kreuzaltar, der vor dem Salvatorchörlein anstelle des im Krieg zerstörten Steinlealtars hier seinen Platz gefunden hat. Er wurde ebenfalls zum Ende des 18. Jahrhunderts vom Stadtpfarrer gekauft. Die wesentlichen Teile des Altars stammen aus dem Jahre 1520 und werden dem Meister des Hildesheimer Johannesaltars zugeschrieben.
Das Taufbecken im Salvatorchörlein ist wohl das älteste zur Originalausstattung der Kirche gehörende Ausstellungsstück. Es trägt sichtbar die Jahreszahl 1477. Der mit Emaillearbeiten geschmückte Kupferdeckel stammt aus dem Jahre 1951 und wurde von Emil Huber, einem Frankfurter Künstler angefertigt.
Die Kanzel im Mittelschiff stammt aus der Zeit des spätgotischen Umbaus zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Sie wurde aus einem einzigen Stück roten Mainsandsteins gehauen. Der Fuß der Kanzel ist mit Fischblasenornamenten versehen. Die beiden Wendeltreppen im westlichen Teil der Kirche stammen vom selben Steinmetz. Auffallend sind die gotischen Kunstschlosserarbeiten der Treppengeländer. Sie gehören heute zu den besterhaltenen und ältesten ihrer Art in Frankfurt.
Besonders interessant sind die Kirchenfenster der Leonhardskirche, die teilweise noch original aus dem Jahre 1434 stammen. Die Fenster wurden oft restauriert und so manche Restauration wurde wohl nicht ganz so fachmännisch durchgeführt, jedoch ist immer noch das Grundkunstwerk erkennbar.
- im Herzen der Stadt liegt die Hauptwache
- Deutsches Filmmuseum direkt am Museumsufer
- Hier kann man was erleben: Kaiserstraße und Bahnhofsviertel sind Frankfurts Amüsierviertel
- das Palaisquartier mit dem Palais Thurn & Taxis in der Innenstadt
- Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne
- sehenswertes Fachwerkhaus: Seckbacher Rathaus im Stil der Spätrenaissance
- im Zentrum der Stadt: Historisches Museum Frankfurt
- weltweit bekannt ist die Schirn Kunsthalle in der Nähe des Römers
- Goethe-Haus mit Museum
- absolut sehenswert ist das Dommuseum im Kreuzgang des Doms
- Paulskirche - Versammlungsort der Frankfurter Nationalversammlung
Adresse der Sankt Leonhardskirche und Erreichbarkeit
Sankt Leonhardskirche
Am Leonhardstor 25
60311 Frankfurt am Main
U-Bahn an der Haltestelle Dom / Römer: U4, U5
U-Bahn an der Haltestelle Willy-Brand-Platz: U1, U2, U3, U4, U5, U8
Straßenbahnlinien an den Haltestelle Paulskirche / Römer und Willy-Brand-Platz: 11, 12, 14
Buslinien an der Haltestelle Paulskirche / Römer: n1 (Nachtlinie), n8 (Nachtlinie)
Parkhaus in der Nähe: Parkhaus am Römer, Braubachstraße 15
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