Katharinenkirche Frankfurt
Die Katharinenkirche ist ein barockes Bauwerk und liegt im heutigen Stadtzentrum an der Hauptwache. Sie ist die größte evangelische Kirche in Frankfurt. Seit 1802 ist sie eine sogenannte Dotationskirche, d. h. sie gehört der Stadt Frankfurt, die auch für ihren Erhalt sorgen muss. Die Katharinenkirche ist eng mit der Entwicklung des Protestantismus in Frankfurt verbunden. Die erste evangelische Predigt Frankfurts wurde hier im Jahre 1522 von einem Schüler Luthers gehalten.
Heute ist die Katharinenkirche die Pfarrkirche der evangelischen Gemeinde in der Frankfurter Innenstadt.
Im Mittelalter, im Jahre 1343 erhielt der Kantor und Patrizier des St. Bartholomäus Stifts, ein gewisser Wicker Frosch, ein Grundstück zur Verfügung gestellt, um dort ein Krankenhaus für arme Leute und Dahinsiechende einzurichten. Das Grundstück befand sich von der dem Bockenheimer Tor an der Staufenmauer, die die Altstadt von der ab 1333 errichteten Neustadt abtrennte. Im Jahre 1346 wurde von Wicker Frosch eine Stiftung eingerichtet, die dem Spital umfangreiche Einkünfte und Besitztümer zusicherte. Im Jahre 1354 entstand neben dem Spital ein Kloster, das der Heiligen Katharina geweiht wurde. Es war ein Kloster für adlige, unverheiratete Frauen. Jeweils eine der auf dem Grundstück vorhandenen Kapellen gehörte zum Spital bzw. zum Kloster. Die Klosterkapelle wurde der Heiligen Barbara und der Heiligen Katharina geweiht.
In der Reformationszeit wurde in der Klosterkirche von St. Katharinen die erste evangelische Predigt gehalten. Der Frankfurter Ratsherr Hamman von Holzhausen hatte dazu den Lutherschüler Hartmann Ibach zum 9. März 1522 eingeladen. Die neue Religionslehre verbreitete sich unter den Frankfurtern schnell und so verließen im Jahre 1526 die letzten Nonnen das Klostergelände. Nachdem die Stadt vollständig lutherisch geworden war, wurde die Klosterkirche ab 1533 von der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus genutzt. Im Jahre 1542 wurde das Kloster St. Katharinen säkularisiert und zu einer Einrichtung für bedürftige Frauen des evangelischen Glaubens umgewandelt. Das hieraus hervorgegangene Stift besteht bis in die heutigen Tage fort.
Im Jahre 1590 wurden die beiden Kapellen baulich zu einer Kirche zusammengelegt. Sie wurde schnell zu klein und so wurde sie im Jahre 1678 abgerissen und auf ihrem Platz entstand in nur drei Jahren Bauzeit, für eine Kirche eine sehr kurze Dauer, eine neue
Kirche im repräsentativen Barockstil. Der Bau hat damals die unvorstellbare Summe von 31.500 Gulden gekostet, was einem hundertfachen Jahresgehalt eines höheren Beamten entsprach. In Frankfurt war diese Kirche nach der Reformation der erste Kirchenneubau. Sie wurde dann im Jahre 1778 umfassend renoviert. Dann im Jahre 1869 wurde sie nochmals renoviert, was in der Hauptsache das äußere Erscheinungsbild veränderte. So wurde die Turmbalustrade durch ein Bogenfries mit einer neogotischen Brüstung ersetzt. Dies stieß insbesondere auf sehr viel Kritik der Bürger, da den Umbauarbeiten auch die vier schmiedeeisernen Wasserspeier, die sich vorher auf den Turmecken befanden, zum Opfer fielen.
Nach einem schlimmen Bombenangriff am 22. März 1944 brannte die Katharinenkirche vollständig aus. Die gesamte barocke Inneneinrichtung verbrannte dabei. Nur der kurz vorher ausgelagerte Bilderzyklus und wenige eingemauerte Epitaphien (kunstvoll gestaltete Steintafel zur Erinnerung an Verstorbene) sind erhalten geblieben. Darunter auch das Epitaph von Wicker Frosch. Die Zeiger der Turmuhr verharrten genau um 21:30 Uhr in ihrer Stellung. Zu dieser Zeit wurden die Kirche und auch die Altstadt Frankfurts von einem Bombenhagel getroffen und fast vollständig zerstört. Zehn Jahre lang blieben die Zeiger in dieser Stellung stehen. In den Jahren 1950 bis 1954 wurde die Katharinenkirche wieder aufgebaut und in den Folgejahren immer wieder renoviert.
Nach ihrer Erbauung war die Katharinenkirche offensichtlich für zwei nachfolgende Bauten, die Dreifaltigkeitskirchen in Speyer und in Worms, eine architektonische Vorlage.
Architektur und Ausstattung der Katharinenkirche
Architektonisch gesehen ist die Katharinenkirche eine einschiffige Hallenkirche mit verputzten Bruchsteinmauern. Verschieden Architekturdetails sind auch dem für Frankfurt typischen roten Mainsandstein gefertigt. Da die Kirche an die damals noch bestehende Staufermauer aus dem Mittelalter angelehnt war, hatte die Kirche auf der Westseite keine repräsentative Außenfassade erhalten können. Daher hat sich der Architekt entschieden, die Langseite im Norden zur Hauptfront zu machen.
Die Bauformen zeigen eine überraschende Koexistenz von zwei Stilepochen. Die Portale und die sogenannte Welsche Haube des Turmes sind eindeutig dem Barock zuschreiben. Das Fenstermaßwerk und die stufenlosen Strebpfeiler sind eindeutig gotisch. Von den Abmessungen ist das Kirchenschiff einschließlich des Polygonchors 49 Meter lang und 10 Meter hoch. Der First des Doppelwalmdaches befindet sich in 20 Metern Höhe. Zur Hauptwache gelegen erhebt sich auf einem 9 mal 9 Meter Grundriss der Turm mit 54 Metern.
Obwohl die Katharinenkirche von Außen sehr schlicht wirkt, war sie bis zu ihrer
Zerstörung im Inneren in einem üppigen Barockstil eingerichtet. Die Restaurierung war von vielen Diskussionen um die neue Innenausstattung der Kirche begleitet. Heute ist der Innenraum eher schlicht ausgestattet.
Aber dennoch sind die Kirchenfenster und einige Wandmalereien erwähnenswert. Da während der Bombenangriffe auch die alten Kirchenfenster vollständig zerstört wurden, gab es im Jahre 1953 einen Wettbewerb, an dem 8 namhafte Künstler teilnahmen. Der Wettbewerb stand unter dem Thema: Höhepunkte christlicher Heilsgeschichte. Weitere Vorgaben wurden nicht gemacht. Charles Crodel gewann den Wettbewerb und er entwarf nicht nur die Fenster, sondern er malte sie auch gemeinsam mit seiner Ehefrau in München. Die insgesamt 17 Fenster sind alle 2,20 m breit und haben eine Höhe zwischen 7,40 m und 10,15 m. Daneben schuf Charles Crodel kleinere Wandmalereien im Trausaal, der sich neben der westlichen Eingangshalle befindet. Von ihm stammt der gemalte, hinter einer Wandvertäfelung befindliche, Traualtar.
Aufgrund der im Jahre 1990 neu eingebauten Rieger-Orgel ist die Katharinenkirche auch wegen ihrer Orgelkonzerte weit über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus bekannt. Die besondere Bauart der Orgel schafft eine wunderbare Akustik. Die Aufstellung der Orgel berücksichtigt die Besonderheiten der Orgelliteratur des Barock und der Romanik. Die Orgel stet auf einer Empore und ragt weit in das Kirchenschiff hinein. So ist die Akustik des Raumes besser genutzt. Diese Rieger-Orgel ist heute das beliebteste und am meisten genutzte Instrument bei der Kirchenmusik.
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Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
U-Bahn & S-Bahn halten an der Haltestelle "Hauptwache":
U1, U2, U3, U6, U7
S1, S2, S3, S4, S5, S6, S8, S9
Mit dem Auto
In der Nähe der Katharinenkirche gibt es einige Parkhäuser, z.B. PalaisQuartier und Friedrich-Stoltze-Platz
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