Christuskirche - evangelische Stadtkirche von Mainz

Die Christuskirche in Mainz

Mainzer Christuskirche

Die evangelisch geprägte Christuskirche von Mainz am Fuße der als Prachtboulevard angelegten Kaiserstraße wurde 1903 nach einer 7-jährigen Bauzeit feierlich eingeweiht. Verantwortlich für den Entwurf des mächtig wirkenden Gotteshauses in der Mainzer Innenstadt war der deutsche Architekt, Stadtentwickler und Tiefbauspezialist Eduard Wilhelm Christian Kreyßig (1830; † 1897), der zwischen 1864 und 1896 das Amt des Stadtbaumeisters von Mainz auskleidete. Seine Bauwerke sowie die Stadterweiterung und die daraus folgenden Bebauungspläne, die er während seiner Amtszeit in die Wege leitete, sollten das städtebauliche Erscheinungsbild von Mainz nachhaltig prägen und sind bis heute  präsent. 

Die von ihm konzipierte Christuskirche entspricht der Ästhetik der italienischen Hochrenaissance. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Christuskirche von den Mainzern mit dem Spitznamen “evangelischer Dom“ bedacht wurde, denn insbesondere die gewaltige Kuppel, die sich aus dem Zentrum des Daches emporreckt, erinnert doch sehr an den Petersdom in Rom. Die Erscheinung, in der wir die Christuskirche heute in unmittelbarer Nähe zum Rhein sehen können, ist allerdings nicht ihre ursprüngliche Form. Wie so vielen Mainzer Bauwerken, darunter sieben weitere evangelische Kirchen, ereilte auch der Christuskirche dasselbe Schicksal während des Zweiten Weltkrieges. Zwei ganze Jahre dauerte es, bis das zerbombte und ausgebrannte Gotteshaus wieder aufgebaut und im Jahre 1954 neu eingeweiht werden konnte.

Ausbreitung des Protestantismus in Mainz

Was sich heute so normal anhört, war es zu Beginn des 19. Jahrhunderts ganz und gar nicht. Damals lief die Zeit des Kurfürstentums und Erzbistums Mainz aus, und das Domkapitel verfügte über keinerlei politische Macht mehr. Zu dieser Zeit, um 1802, waren 89%, also die absolute Mehrheit aller religiösen Anhänger in Mainz katholisch. Dagegen brachten es die Anhänger des jüdischen Glaubens lediglich auf 7,5% und die Protestanten nur auf 3,5%, was damals 750 Protestanten an der Zahl entsprach. An dieser Konstellation sollte der französische General, Staatsmann und Kaiser Napoleon Bonaparte (1769; † 1821) durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches kräftig rütteln. Von nun an verfügten die Mainzer als freie Bürger über das Recht zur freien Religionsausübung und machten davon gleich spürbaren Gebrauch. Um 1900 war die Zahl der Protestanten in Mainz bereits auf 37% (31.151 Protestanten) gesprungen. Die höchste Mitgliederzahl verzeichnete die evangelische Gemeinde zu Mainz im Übrigen 1961 mit 40,4% (54.335 Protestanten). Damit war klar: Die Protestanten hatten ihren Status als bloß “Tolerierte“ hinter sich gelassen und sich als feste, ernst zu nehmende Größe in der Konfessionsverteilung der Einwohner der Stadt Mainz etabliert. Eine Entwicklung, die der jüdischen Gemeinde in Mainz leider verwehrt blieb, denn ihre prozentuale Größe nivellierte bei der letzten Erhebung 1997 auf 0,01%. 

Eine neue Kirche für die Protestanten: Die Christuskirche

Wie man sich durch die oben erbrachten Erläuterungen leicht ausrechnen mag, stellte sich der stetig anwachsenden evangelischen Gemeinde von Mainz nun ein ganz anderes Problem – Platzmangel im bisherigen Kirchenraum. Da kam die von Kreyßig durchgeführte Stadterweiterung genau richtig. Die Christuskirche am Ende des doppelläufigen Boulevards mit den Baumalleen entlang der Kaiserstraße und den großzügigen Rasenflächen und verspielten Springbrunnen in der Mitte sollte als neue evangelische Hauptkirche auch das neu gewonnene Selbstbewusstsein der protestantischen Gemeinde ausdrücken. Hier in der Neustadt konnte man einen Neuanfang machen und dabei auf dem aufbauen, was man bisher erreicht hatte. Der Entwurf der Christuskirche barg also durchaus repräsentative    Absichten und sollte das bisherige städtebauliche Ungleichgewicht in der Altstadt zugunsten des katholischen Mainzer Doms ein wenig ausgleichen. Demnach ist es nur allzu logisch, dass die Kuppel der Christuskirche mit einer Höhe von 80 Metern alle anderen Kirchen und Gebäude in der Innenstadt überragt. Das Kupferdach der Kuppel ist im Übrigen eine neue Verkleidung, die den umfassenden Renovierungsarbeiten, die in den letzten Jahren an der evangelischen Stadtkirche vorgenommen wurden, entsprang. 

Der Grundriss der Christuskirche zeichnet ein Kreuz mit vier Armen. Das westliche Mittelschiff ist dabei etwas länger und das östliche Mittelschiff, welches den Chor bildet, etwas enger geschnitten als die beiden Querschiffe. Über der Schnittstelle von Mittel- und Querschiff hebt sich der Blick hoch zum gewaltigen Tambour, der mit vielen Rundbogenfenstern versehen ist und als Glockengeschoss fungiert. Turmführungen sind für Gruppen ab vier Personen nach Terminvereinbarung möglich, allerdings nicht in der Zeit zwischen März und Juli, in der die Brut- und Aufziehphase der Turmfalken fällt. 

Die Christuskirche heute
Die Christuskirche wird über die normalen regionalen und überregionalen Gottesdienste und Predigten sowie spezielleren Universitätsgottesdienste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum Semesteranfang oder Kindergottesdienste hinaus auch für besondere Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Etwa vom kircheneigenen, 1954 gegründeten Bachchor und Bachorchester Mainz. Das kirchenmusikalische Angebot der Christuskirchengemeinde wird durch Orgelkonzerte mit der Förster & Nicolaus-Orgel aus dem Jahre 1962, einem bekannten Glockenspiel und einem Gospelchor abgerundet. 

Öffnungszeiten und Veranstaltungen

Die Christuskirche ist unregelmäßig geöffnet und bietet viele wechselnde Aktivitäten an. Um etwa die aktuellen Öffnungszeiten oder Veranstaltungen zu erfahren oder um einfach nur mal rumzustöbern, besuchen Sie die Webseite der Christuskirche

Andere Sehenswürdigkeiten in Mainz

  • Der Kirschgarten in der Altstadt ist wegen seiner malerischen Fachwerkhäuser wunderschön anzusehen
  • Im Museum für Antike Schifffahrt werden Kriegsschiffe aus der Römerzeit gezeigt
  • In der Zitadelle ist unter anderem das Ganisonsmuseum untergebracht
  • Das Gutenberg-Denkmal erinnert an den Erfinder des Buchdrucks

Schöne Kirchen in Rhein-Main

  • Eine der bedeutendsten Kirchen in ganz Deutschland ist die Paulskirche in Frankfurt
  • Sehenswert ist auch der Dom St. Peter in Worms
  • In Aschaffenburg lohnt ein Besuch der Stiftskirche St. Peter und Alexander
  • Direkt am Römer in Frankfurt steht die Alte Nikolaikirche
  • Die Lutherkirche in Wiesbaden ist ebenfalls sehenswert
Lage der Kirche

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Erreichbarkeit der Christuskirche

Anreisende mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln gelangen vom Hauptbahnhof Mainz mit den Buslinien 9 oder 68 zur Christuskirche in der Kaiserstraße 56. Steigen Sie an der Haltstelle “Hindenburgplatz/Architektenkammer Rheinland-Pfalz“ aus. 

Besucher mit dem Auto finden Parkmöglichkeiten am nahegelegenen Hindenburgplatz sowie nach Absprache im Innenhof der Kirche. Auch das Parkhaus Rheinufer liegt in der Nähe.