Schloss Biebrich in Wiesbaden - Sehenswürdigkeit Biebricher Schloss

Schloss Biebrich oder auch Biebricher Schloss

Am Rheinufer: Biebricher Schloss

Das Schloss Biebrich liegt in Biebrich, einem Stadtteil von Wiesbaden, direkt am Rhein. Es war in früheren Jahren die im Barockstil errichtete Residenz der ehemaligen Fürsten und späteren Herzögen von Nassau. Das Biebricher Schloss zählt zu den bedeutendsten Schlössern des Barock entlang des Rheins. Freunden des Reitsports wird es als Austragungsort des in jedem Jahr an Pfingsten stattfindenden Reitturniers bekannt sein. Das Turnier findet in dem Park auf der dem Rhein abgewandten Seite der Schlossanlage statt.
Heute beherbergt das Schloss Biebrich das Hessische Landesamt für Denkmalpflege und es dient auch als Repräsentationsgebäude der Hessischen Landesregierung.

Die Architektur des Schlosses
Das Schlossgebäude entstand nicht in einem einheitlichen Plan, sondern es wurde in den Jahren 1700 bis 1750 aus einem kleinen Gartenhaus in eine dreiflügelige barocke Schlossanlage erweitert.

Das Schlossgebäude ist als dreiflügeliges Bauwerk gestaltet und besteht aus einem Ost- und einem Westflügel, an die sich die Pavillons anschließen. Dazwischen ist die Rotunde angesiedelt. Dieser zylindrische Rundbau ist wohl der kostbarste Innenraum des Schlosses. Allerdings haben zahlreiche bauliche Änderungen den originalen Barockcharakter überdeckt. Beispielsweise wurde das barocke Fresko der Decke „Die Aufnahme des Aeneas in den Olymp“ im 19. Jahrhundert durch ein anderes Gemälde übermalt. Das ursprüngliche Bildnis wurde bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1980 wieder zum Vorschein gebracht. Es steht symbolisch für die Ernennung des Grafen Georg August Samuel zum Fürsten. Die Rotunde ist mit den Außenpavillons durch zwei Galerien verbunden. Das Gebäude wurde im Jahr 1982 wieder mit dem originalen rot-weißen Anstrich versehen. Damit wurde ein einheitlicher Eindruck geschaffen. Jedoch kann man bei näherem Hinsehen die baulichen Unterschiede während, die sich aus der langen Errichtungszeit ergeben haben, erkennen.

Die Geschichte des Schlosses Biebrich

Georg August Samuel von Nassau-Idstein wurde mit gerade zwölf Jahren Graf, weil sein Vater früh verstarb. Da er noch nicht volljährig war, wurden von der Regierung zwei Vormunde bestellt. Bis er voll in Amt und Würden war, studierte er in Gießen, Straßburg und Paris. Während dieser Zeit lernt er standesgemäß auch viele andere adlige Höfe kennen. Dabei hat ihn das Schloss Versailles besonders beeindruckt. Georg August Samuel von Nassau-Idstein wurde 1684 Graf und im Jahre 1588 wegen seiner Teilnahme an der Befreiung Wiens von den Türken sowie der Zahlung eines hohen Geldbetrages vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben. Im Jahre 1696 erwarb der Fürst erst einmal ein Grundstück gegenüber der Biebricher Aue unmittelbar am Ufer des Rhein, worauf er ein einfaches Gartenhaus bauen ließ. Dieses war aber nur bei Tage zu nutzen. Er ließ dies dann in den Jahren 1701 bis 1703 von Julius Ludwig Rothweil in ein kleines Wohnschloss umbauen. In der Zeit von 1704 bis 1706 ließ er 86 Meter östlich des Schlösschens für die Fürstin einen identischen Pavillon bauen. Inzwischen gefiel es dem Fürsten in Biebrich so gut, dass er im Jahre 1707 den Baumeister Maximilian von Welsch damit beauftragte, ein einheitliches barockes Konzept zu entwickeln. Als Vorbild sollte die Orangerie der Karlsaue in Kassel dienen und die beiden Pavillons sollten durch einen Mittelbau und Galerien verbunden werden.

Von Welsch errichtete in der Mitte eine Rotunde und er verband diese mittels zweier Galerien mit den äußeren Pavillons. Die Rotunde bekam einen Grottensaal zu ebener Erde, Sala Terrana genannt, der mit Wasserspielen ausgestattet wurde. Zu den Arbeiten von Welschs gehörten auch die Parkanlage und der Bau der den Park abschließenden Orangerie. Daher wurde die Bauzeit stark in die Länge gezogen. In den Jahren 1719 bis 1721 erhielten die beiden Galerien ein weiteres Stockwerk, was nicht der Schaffung zusätzlichen Raumes dienen sollte, sondern eine Verlegenheitslösung war, um das undichte Flachdach zu ersetzen.
Fürst Georg August starb im Jahre 1721, ohne sein „Versailles am Rhein“ vollendet zu sehen. Damit starb auch die Linie Nassau-Idstein aus. Daher fiel das Fürstentum an Fürst Karl von Nassau-Usingen (geb. 31. 12. 1712, verst. 21. 6. 1775). Auch Karl war zu diesem Zeitpunkt nicht volljährig und deshalb übernahm seine Mutter, Fürstin Charlotte Amalie von Nassau-Dillenburg die Regierungsgeschäfte.

Karl von Nassau-Usingen wollte, nachdem er sein Amt angetreten hatte, seine Residenz vom hinteren Taunus in Usingen an den Rhein nach Biebrich verlegen. Daher beauftragte er den Architekten Friedrich Joachim Stengel, das Schloss in eine dreiflügelige Anlage zu erweitern. Ab dem Jahre 1734 wurde dann zuerst der östliche Flügel gebaut. Dieser erhielt im Erdgeschoss den Marstall und im Obergeschoss wurde die fürstliche Administration untergebracht.  Die in 1721 unterbrochenen Arbeiten an der Rotunde und den Galerien wurden ab 1734 fortgeführt. In der Zeit von 1740 bis 1744 wurde dann der Westflügel mit seiner prunkvollen Innengestaltung nahezu beendet. Offiziell verlegte Fürst Karl die Residenz im Jahre 1744 von Usingen nach Biebrich. Als dann 1841 das Stadtschloss in Wiesbaden fertiggestellt war, diente das Schloss Biebrich bis 1866 als Sommerresidenz der Fürsten und Herzöge von Nassau.

Als dann das Herzogtum Nassau im Jahre 1866 an der Seite Österreichs den Deutschen Krieg, auch Preußisch-Deutscher Krieg genannt, verloren hatte, wurde es von den Preußen annektiert. Der preußische König Wilhelm I. ließ Herzog Adolf das Biebricher Schloss im Privatbesitz behalten. Dagegen ging das Stadtschloss in Wiesbaden an die preußischen Herrscher und dies wurde von den preußischen Königen und später dem deutschen Kaiser als Residenz genutzt, wenn die Regenten in Wiesbaden weilten. Herzog Adolf konnte zwar das Schloss frei nutzen, dennoch entschied er, erst in Frankfurt und danach in Wien und hiernach auf Schloss Hohenburg bei Lenggries zu leben. Er verkaufte im Jahre 1868 die Gewächshäuser des Schlosses zusammen mit dem enthaltenen wertvollen Pflanzen- und Baumbestand, der dann den Grundstock für den Frankfurter Palmengarten bildete. Im Jahre 1890 wurde Herzog Adolf als letzter naher Verwandter der aussterbenden Luxemburger Monarchie Großherzog von Luxemburg. Von da an wurde das Biebricher Schloss von der Finanzkammer Luxemburgs verwaltet.

Im Jahre 1935 verkaufte die damalige Großherzogin Charlotte von Luxemburg, die eine Enkelin des Fürsten Adolf war, Schloss Biebrich an den preußischen Staat. Das Schlossgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Insbesondere wurde der Ostflügel bis auch die Grundmauern in Mitleidenschaft gezogen, die dann später restlos beseitigt wurden. Bis lange nach dem Krieg wurde das Schlossgebäude vernachlässigt und erst der Einzug von Filminstituten, darunter auch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verhinderte den vollständigen Verfall des Gebäudes. Besucher aus den Niederlanden und aus Luxemburg, in denen das Fürstenhaus Nassau immer noch die Staatsoberhäupter stellt, waren über den Zustand des Biebricher Schlosses schockiert und beschwerten sich massiv bei der Hessischen Landesregierung. Diese ließ das inzwischen in ihrem Besitz befindliche Gebäude in den Jahren 1961 bis 1982 schrittweise wieder herrichten. Zunächst wurden die Fassaden und der Westflügel restauriert und im Jahre 1967 zogen hier der Hessische Landeskonservator und die Landesarchäologen ein. In den Jahren 1980 bis 1982 ließ die hessische Landesregierung unter dem Ministerpräsidenten Holger Börner den Ostflügel wieder aufbauen und die Innenräume wurden restauriert. Damit erhielt das Schloss Biebrich wieder sein originales Aussehen.
Der Schlosspark ist frei zugänglich und lädt zu einem Spaziergang ein. In der Rotunde des Schlosses befindet sich inzwischen ein Restaurant, das zum Verweilen einlädt.

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Lage des Biebricher Schlosses in Wiesbaden


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