Hauptbahnhof Wiesbaden - Verkehrsknoten und Portal zur Stadt

Hauptbahnhof in Wiesbaden

Der Hauptbahnhof von Wiesbaden liegt im sogenannten Dichterviertel der Stadt. Dieses Stadtviertel hat diesen Namen bekommen, weil alle seine Straßen nach deutschen Dichtern benannt wurden. Das Dichterviertel ist als solches ein gutes Beispiel der Entwicklung des gehobenen Mietwohnungsbaus aus den Architekturepochen des Späthistorismus über den Jugendstil, das Art Déco bis hin zum Baustil der späten 1920er und 1930er. 

Der Wiesbadener Hauptbahnhof wurde in den Jahren von 1904 bis 1906 im Stil des Neobarock errichtet. Seine Außenmauern sind aus rotem Sandstein. Von der Architektur her kann man ihn als ein Pendant zum Landeshaus ansehen, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Vor dem Neubau des Hauptbahnhofs wurde der Passagierverkehr der Eisenbahnlinien über insgesamt drei Einzelbahnhöfe an der Rheinstraße abgewickelt. Da sich der Stadt- und auch Kurtourismus immer weiter erhöhte, waren diese zu klein geworden und die Reichsbahn entschloss sich zu einem Neubau. 

Den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewann der Aachener Professor Fritz Klingholz. Vom Volumen des umbauten Raumes und der architektonischen Ausführung ist der Hauptbahnhof Wiesbaden recht aufwendig gestaltet. Die jährlichen Aufenthalte Kaiser Wilhelms zur Kur in Wiesbaden hat die Reichsbahn dazu veranlasst, so repräsentativ zu bauen und für den Kaiser sogar einen eigenen Empfangsbereich zu reservieren. Daneben wurde mit diesem stattlichen Bauwerk dem Repräsentationsbedürfnis der vielen vornehmen Kurgäste genüge getan. 

Dies mag der Grund gewesen sein, dass man für die Außenmauern einen leuchtend roten Sandstein wählte. Dieser wurde bei der Turmspitze reichlich verwendet. Zu diesem Turm gibt es in Porto Allegre im Süden Brasilien überraschenderweise eine Art Kopie. Dieser Turm wurde von dem deutschen Architekten Theodor Wiederspahn entworfen, von dem vermutet wird, dass er vielleicht an dem Neubau des Wiesbadener Hauptbahnhof unter Prof. Klingholz beteiligt war. Andererseits war er nachweislich in der Zeit von 1896 bis 1905 in Wiesbaden als Architekt tätig. 

Die Gliederungen und die Schmuckformen der Fassaden des Gebäudes des Hauptbahnhof Wiesbaden sind nach dem zeitgenössischen Neobarock im Späthistorismus ausgerichtet. Dies geschah wohl mit Rücksicht auf den Kaiser, der den Bau des Hauptbahnhofs intensiv beobachtete. Aber dennoch wurde mit der Architektur und Bauausführung der Funktion des Bauwerks als Bahnhof durchaus Rechnung getragen. Die weite Querhalle vor den Gleisen hat an den Seitenfassaden große Rundbögen. Auf diese sind beiden Eingangshallen zugeführt worden, die ebenfalls runde Portalbögen, die zur Haupthalle hin geöffnet sind, aufweisen. Der Portalbogen für den Haupteingang ist wesentlich größer als die anderen und der Kaiserpavillon wird von außen durch eine aufgesetzte Kuppel mit Laterne gekennzeichnet.

Der Bahnhofsvorplatz in Wiesbaden

Nach dem Abriss der alten Gleisanlagen hat man das freiwerdende Areal nicht wie in Frankfurt mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut, sondern es sind hierauf weitläufige Grünanlagen entstanden. Die Entscheidung Kommerz gegen öffentliches Grün hatte im 19. Jahrhundert in der Kurstadt Wiesbaden Tradition. Man wollte dem ankommenden Reisenden, der den Bahnhof verlässt, einen für eine Großstadt ungewöhnlichen Blick durch üppiges Grün auf die Türme der Stadt darbieten. 

Die Brunnenanlagen im Vordergrund des Hauptbahnhofs konnten durch eine Spende von 25.000 Dollar des aus Wiesbaden stammenden Deutsch-Amerikaners Hugo Reisinger (1856 bis 1914) errichtet werden. Der Erste Weltkrieg, die Besetzung Wiesbadens bis ins Jahr 1930 und die wenig später aufgetretene Weltwirtschaftskrise verzögerte die Ausführung jedoch bis ins Jahr 1932. Die Quellnymphe, die in einem Wasserbecken mit einer Fontäne steht, wurde vom Bildhauer Arnold Hensler (1891-1935) aus Wiesbaden geschaffen und sie soll auf die heilende Wirkung der Thermalquellen der Stadt hinweisen.

Sehenswerte Straßen & Plätze

  • Das Europaviertel ist ein ehemaliges Kasernengelände
  • Im Dichterviertel sind alle Straßen nach bekannten Dichtern benannt
  • Das Derrnsche Gelände ist zentral in der Innenstadt gelegen
  • Der Kochbrunnenplatz ist nach der gleichnamigen, heißen Thermalquelle benannt
  • Sehenswert ist auch der Schlossplatz im Zentrum Wiesbadens
  • Die Wilhelmstraße ist eine Art Pracht-Boulevard und Flaniermeile

Schöne Kirchen in Frankfurt

Lage des Bahnhofs in Wiesbaden

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