Kochbrunnenplatz in Wiesbaden mit Hotel "Zum Schwezen Bock" und "Hotel Rose"

Der Kochbrunnenplatz in Wiesbaden

Und es gibt es doch, fast kochend heißes Wasser mitten in der Stadt. Daher hat dieser Brunnen auch den Namen Kochbrunnen und der Platz, auf dem das über 66 Grad heiße Thermalwasser aus dem Boden steigt, ist nach ihm benannt. Diese Natrium-Chlorid Thermalquelle war im 19. Jahrhundert zur Blütezeit des Wiesbadener Kurwesens der Mittelpunkt der Trinkkur. 

Die Quelle auf dem heutigen Kochbrunnenplatz wurde als Bryeborn (Brühborn) im Jahre 1366 und als Seydenborn (Siedeborn) 1536 urkundlich erwähnt. Der Kochbrunnen ist eine mit einer Bohrung unterstützte artesische Quelle. Sie fördert in der Minute circa 360 Liter. Das mit 66,1 Grad Celsius austretende Quellwasser riecht leicht nach Schwefel und hat einen sehr salzigen Geschmack. Nachdem das Wasser zunächst klar zutage tritt, trübt es sich nach 24 Stunden durch Vermischung mit Sauerstoff Gelb. 

Jedoch wird nur ein Bruchteil des Wassers für die Trinkstelle im Kochbrunnenpavillon und den sogenannten Kochbrunnenspringer verwendet. Der Hauptteil des Wassers wird über die Wasseraufbereitungsanlage im Kaiser-Friedrich-Bad in das weitverzweigte Thermalwassernetz der Stadt Wiesbaden geleitet. Es dient zu Heilzwecken, unter anderem auch im Thermalbad Aukammtal und wird ebenfalls zur Fernheizung des Rathauses von Wiesbaden, den im Palasthotel befindlichen Wohnungen und des Weberhofs verwendet. 

Hotel Rose / Hessiche Staatskanzlei am Kochbrunnenplatz

Der Kochbrunnenplatz und der in der Nachbarschaft gelegene Kranzplatz sind der Standort einiger der Grandhotels in der Stadt. Hier steht auch das älteste Hotel in Deutschland, der schon im Jahre 1486 gegründete „Schwarze Bock“. Daneben das ehemalige Palasthotel, das das erste Hotel mit Zimmertelefon war und das „Hotel Rose“, in dem heute die Hessische Staatskanzlei residiert. 

Das ehemalige Grandhotel Rose befindet sich an der östlichen Seite des Kochbrunnenplatzes. Sein Name ist bis ins Jahr 1523 zurückzuverfolgen, da zu dieser Zeit die ehemalige Pächterin Margarethe zur Rose wegen Mietschulden vor Gericht stand. Das alte Hotelgebäude wurde mit Genehmigung der Stadt Frankfurt im Jahre 1896 abgerissen und an dessen Stelle entstand eine Luxushotel mit 200 Zimmern, einem großen Kurbad und eine Tennishalle. Im Hotel stiegen während seiner Blütezeit viele prominente Gäste ab. 

Im 2. Weltkrieg war das Hotel die Tagungsstätte der deutsch-französischen Waffenstillstandskommission. In den Jahren von 1945 bis 1948 wurde das Gebäude von den Luftstreitkräften der Amerikaner benutzt. Nach einer aufwendigen Renovierung eröffnete der letzte private Eigentümer Rosenow das Hotel im Jahre 1959 neu. Er verringerte jedoch die Anzahl der Hotelzimmer. Die verbliebenen Zimmer wandelte er in Apartments für Dauergäste um.

Anfang der 1990er Jahre übernahm der Immobilienmogul Dr. Jürgen Schneider das Gebäude und wollte es wieder zu einem Luxushotel umbauen. Wie bekannt, ging dieser im Jahre 1994 mit lautem wirtschaftlichen und politischen Getöse Pleite. Im Jahre 2001 übernahm das Land Hessen das nur rudimentär renovierte Gebäude und baute es bis 2004 zur Staatskanzlei des Ministerpräsidenten des Bundeslandes Hessen um. 

Bei den Renovierungsversuchen der 1990er Jahre gingen auch viele Teile der ursprünglichen Ausstattung des Hotel Rose verloren. Bei der Übernahme des Gebäudes durch das Land Hessen hatte es noch nicht einmal ein Rohbauniveau. An den früheren Zustand des Hotels erinnerten neben dem stehen gelassenen historischen Treppenhaus und dem Geländer nur noch wenig. Die Stuckdecken und Verzierungen waren schon entfernt und entsorgt worden. Die verbliebenen historischen Hinweise wurden vor Beginn der umfangreichen Bauarbeiten gesichert, um sie in die Renovierungsmaßnahmen zu integrieren. Heute bestehen die über 350 Räume des Gebäudes zum größten Teil aus Standardbüros.

Hotel Schwarzer Bock

Gleich neben dem ehemaligen Hotel Rose befindet sich das Hotel Schwarzer Bock. Dieses wird heute von der Radisson Hotelgruppe betrieben. 

Die Historie des Geländes lässt sich bis zu der römischen Siedlung Aquae Mattiacorum zurückdatieren. Bei den Bauarbeiten fand man im Keller des Schwarzen Bockes auf römische Grabsteine und Ziegel und auf die Reste einer Hypocaustum genannten alten römischen Fußbodenheizung. 

Für den Schwarzen Bock ist die erste Jahreszahl, zu dem das Bauwerk bestanden haben muss, das Jahr 1486 belegt. Die erste Berichte über Badehäuser in Wiesbaden stammen schon aus dem 14. Jahrhundert. Ein Bürgermeister von Wiesbaden, Philipp zu Bock soll der erste Inhaber des Badehauses gewesen sein. Da er schwarze Haare gehabt haben soll, wurde das Badehaus sehr schnell „Zum schwarzen Bock“ genannt. 

Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Altstadt von Bränden immer wieder in Mitleidenschaft gezogen und auch die Gebäude um den „Platz am Bock“ wurden zerstört. Urkundlich nachgewiesen ist, dass ein Hermann Burg das Gebäude im Jahre 1578 neu errichtet hat. Im Dreißigjährigen Krieg wurden im Schwarzen Bock die Offiziere der Streitmächte untergebracht. Danach wurde das Gebäude aufgegeben und aus dem Jahre 1662 weiß man, dass der Schwarze Bock wieder eröffnet war. Er hatte damals jedoch zwei Massenbäder.

Im Jahre 1712 wurde der Schwarze Bock erneut wieder aufgebaut und durch den Kauf des „Rindsfußes“, dem späteren Englischen Hof, zu Spiegelgasse hin erweitert. Der Schwarze Bock wurde in den Folgejahren gut geführt und erhielt im Jahre 1736 die Auszeichnung „Badehaus ersten Ranges“. Dies war wohl dem ehemaligen Kammerdiener des Fürsten Georg August Samuel zu verdanken, der im Jahre 1717 aus dessen Diensten austrat, um die Witwe des Inhabers des Schwarzen Bocks zu ehelichen. Er richtete auch ein Pferdebad ein, um sein Badehaus rentabler zu machen. 

Im Jahre 1749, nach dem Tod von Schramm, ging der Schwarze Bock in den Besitz des Hospitalverwalters und Chirurgen Johann Daniel Freinsheim über. Im ausgehenden Jahrhundert wurde das Haus dann von dem Besitzer des Badhauses „Spiegel“, Ferdinand Daniel Bergmann, über. Er konnte mit dem Betrieb des Schwarzen Bock sogar ein wenig Wohlstand erlangen. 1822 übernahm sein Schwiegersohn, der Postsekretär Christian Bauer das Badehaus. Er richtet eine Posthalterei und ein Weinhaus ein. 

Im Jahre 1834 kauft das Ehepaar Rudolf den Schwarzen Bock. 1861 gaben sie diesen an ihre Töchter weiter. Der Schwarze Bock hatte nur 47 Räume und konnte pro Tag 50 Kurbäderbehandlungen durchführen. Dostojewski soll im Schwarzen Bock seinen weltbekannten Kurzroman „Der Spieler“ verfasst haben. 

Der Kaufmann Theodor August Schäfer erwarb dann den Schwarzen Bock im Jahre 1865. Da das Haus schon ein beachtliches Alter erreicht hatte und den damaligen Ansprüchen der Gäste Wiesbadens wohl nicht mehr ganz entsprach, ließ dieser noch vor dem 1. Weltkrieg den alten Schwarzen Bock abreißen und errichtete an seiner Stelle einen neuen Badebetrieb mit Hotel. 

Im 2. Weltkrieg kam es zur Zerstörung der Obergeschosse. Nach dem Krieg wurde das Haus von den Amerikanern für 12 Jahre besetzt gehalten. Der damalige Besitzer erhielt erst 1951 sein Eigentum zurück und eröffnete den Schwarzen Bock zum Ende des Jahres 1957 neu. 

Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden
  • Die Spielbank ist einer der Touristenmagneten in Wiesbaden
  • Sehenswert ist natürlich auch das Kurhaus
  • Der Wiesbadener Hauptbahnhof ist nicht nur ein Verkehrsknoten, sondern auch ein architektonisches Highlight
  • Besonders eindrucksvoll ist die Marktkirche im Zentrum
  • Auch Burg Sonnenberg, die ehemalige Raubritterburg, ist einen Besuch wert
Sehenswürdigkeiten in Rhein-Main
  • Der Frankfurter Römerberg ist ein beliebtes Fotomotiv
  • Schloss Johannisburg ist das Wahrzeichen von Aschaffenburg
  • Auf einer Erhebung im Rhein steht der Binger Mäuseturm
  • Weithin sichtbar erhebt sich die Katharinenkirch in Oppenheim
  • Auch der Wormser Dom St. Peter ist einen Besuch wert
Die Lage des Platzes in Wiesbaden
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