Das EXPLORA - ein Ort für Museum, Wissenschaft, Technik & Kunst
Das private EXPLORA Science Center in Frankfurt am Main ist in einem ehemaligen Luftschutzbunker im Nordend am Glauburgplatz 1 untergebracht. Sein Betreiber, der Fotodesigner Gerhard Stief, hatte den alten Glauburgbunker 1995 von der Bundesrepublik Deutschland erstanden. Explora ist in allen Belangen ein etwas anderes Museum, das spannend und zugleich lehrreich ist. Zwar werden in den Schutzräumen des ehemaligen Bunkers auf einer Gesamtfläche von 1.000 m² über zwei der vier Etagen verteilt auch hier Bilder ausgestellt, doch bei den Exponaten dreht es sich überwiegend um dreidimensionale Bilder, optische Illusionen und physikalische Experimente. Das Hands-on-Mitmach-Museum von Stief versteht sich als Museum für Wissenschaft und Technik und behandelt ein weites Spektrum an Themen wie die menschliche Wahrnehmung, Täuschung der Sinne, Mathematik, Physik und die vier Sinne neben dem Sehen. In diesem Sinne wird die ausgestellte Holografie- und 3D-Stereokunst-Sammlung für das menschliche Auge je nach Aufnahmetechnik auch erst mithilfe von verschiedenen entsprechenden technischen Hilfsmitteln, sogenannten Betrachtern, lebendig, die einem das Museum zur Verfügung stellt.
Der 1938 für 1.200 Menschen erbaute Hochbunker aus Stahlbetondach und -wänden mit einer Dicke von gut zwei Metern und Tarnungselementen wie einem Burgturm, einer Balustrade, falsche Fenster und einem typisch fränkischen Schieferdach diente dem Zivilschutz vor Bombenangriffen der alliierten Mächte. Gegen Ende des Krieges fungierte der als mittelalterliche Burg getarnte Bunker als Hauptquartier der Wehrmacht Frankfurts. In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude anfangs als Unterkunft für ausgebombte Bürger, dann als Sitz der Frankfurter Kreditanstalt und schließlich von unterschiedlichen Vereinen als Übungs- oder Versammlungsraum genutzt. Während des Kalten Krieges wurde der Glauburgbunker auch als Zivilschutzbunker eingesetzt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und der damit verbundenen Entlassung des unbeschadeten Bunkers aus der sogenannten Zivilschutzbindung konnte Gerhard Stief sein Museum in den historischen Mauern bereits am 1.4.1994, also bereits ein Jahr vor Kauf des Bunkers, eröffnen. Die zwei benutzen Etagen sind mit viel Liebe restauriert und in hochmoderne Räumlichkeiten umgestaltet worden.
Die Vielfalt des EXPLORA Museums
Der Brite Charles Wheatstone hatte bereits 1832 - also sieben Jahre vor der Erfindung der Fotografie - damit angefangen, Experimente für stereoskopischer Darstellung durchzuführen. Später entwickelte Stereoskope wurden dann fester Bestandteil der damaligen Bildung und Salon-Unterhaltung. Das weltweit umfangreichste Repertoire an Stereofotografien kann mit Hilfe von 3D-Guckkästen bestaunt werden, darunter beispielsweise auch Stereoaufnahmen von Frankfurt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Andere Betrachter, die für die Entzifferung der ausgestellten räumlichen Bilder oder Objekte infrage kommen, sind Anaglyphenbrillen, Polarisationsbrillen V, Prismenbrillen und DovePrismen. Ausgestattet mit solchen kann die Entdeckungstour durch das Mitmach-Museum losgehen. Andere rot/grüne oder blau/rote stereoskopische Fotografien und Grafiken in der EXPLORA Sammlung, deren faszinierende Tiefe und Räumlichkeit sich dem Betrachter nur mittels der eben genannten Anaglyphenbrillen eröffnen, stammen von international bekannten Künstern wie Ingo Riedel, Ekkehard Rautenstrauch und Boris Starosta.
Weitere ausgestellte Objekte schließen folgende Aufnahmetechniken ein:
Die Sammlung an Hologrammen mit verschiedenen Techniken von einer außerordentlichen virtuellen Qualität sucht ihresgleichen. Unter Ihnen befinden sich ein neues Multiplex-Hologramm, das mit einem Kurzfilm verglichen werden könnte, sowie eine Rarität, eine Holo-Skulptur namens „Windbruch WIEBKE“.
Weiterhin sind auch 40 Werke der jüngsten Erscheinungsform stereokopischer Fotografie, die sogenannte PHSColography, ohne Benutzung eines Betrachters zu besichtigen. In der Tat, ein spannendes Vergnügen: Schauen Sie sich diese seltenen und teuren Objekte an, bewegen sich dabei um sie und entdecken 13 verschiedene räumliche Perspektiven.
Computergenerierte Pixelformationen aus den 90er Jahren wie zum Beispiel das riesige Stereogramm „Die Treppe hinunter" von Rolf Eisenburg tragen den inspirierenden Namen „Magic Eye“, in denen ebenfalls eine dritte Dimension versteckt ist, die wiederum mittels bestimmter Methoden entschlüsselt werden können.
Eine weitere vorgestellte Aufnahmetechnik stellen die Prismenraster dar, die den meisten eher als Wackel- oder Riffelbilder bekannt sein mögen. Hier können entweder ein zweites verstecktes Bild oder räumliche Tiefe im Bild entdeckt werden.
Desweiteren finden sich hier optische Illusionen, die ältesten unter ihnen gehen bis ins Jahr 1880 zurück, die entweder fixiert sind oder rotieren. Die Letzteren können vom Betrachter selbst in Form von Scheiben in Bewegung gesetzt werden, um so verblüffende visuelle Phänomene aus den Mustern auf den Scheiben in Gang zu setzen, die eigentlich ganz allein durch Schaltprozesse von Nervenzellen im Gehirn entstehen. Ebenfalls zum Repertoire der Stiefschen Sammlung gehören Anamorphosen beziehungsweise verzerrte Objekte, die oft verborgene oder „schändliche“ (sexuelle) Motive beinhalten, welche entweder durch einen Spiegel oder durch das Auffinden der Zentralperspektive erkennbar gemacht werden können. Zu sehen ist unter anderem das Gesamtwerk des niederländischen Künstlers Goddijn. Außerdem gibt es Vexierbilder von Künstlern wie Spitzweg, Magritte oder Dali zu entdecken, jene bekannten Bilder, in denen sich neben dem Hauptmotiv ein, zwei oder weitere verstecken. Diese zu decodieren stellt eine überaus große Herausforderung an die menschliche Wahrnehmung dar.
Darüber hinaus lassen sich Zeichnungen und Gemälde mit de facto mathematisch unmöglichen Formen bestaunen wie etwa die berühmte Treppenhalle von Escher. Diese sind allerdings so geschickt und verwirrend in eine realistische Umgebung eingebettet, dass sie den Begriff von Wirklichkeit ernsthaft auf Probe stellen. Nicht zuletzt gilt es für die Besucher der EXPLORA, das Rätsel der Hohlen Medusen-Maske aufzulösen, denn deren Blick scheint einem auf jeden Tritt zu folgen.
Große Ah- und Oh-Erlebnisse oder gleich mehrere sind beim Besuch des Science Centers also vorprogrammiert. Dies alles passiert nicht auf der Ebene des Kopfes, sondern vor dem Lernen und Verstehen kommt erst einmal die spielerische Lust von Jung und Alt zum Anfassen, Experimentieren und Entdecken zum Zuge. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits 5-jährige Besucher bei den vielen einmaligen Spiel- und Lernstationen willkommen sind. Etwa einem interaktiven Spiegeltunnel, bei dem die Kleinen lernen, dass Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel ist, einem interaktiven Kaleidoskop oder einem blauen Drachen, dessen Schnauze sich je nach Standpunkt der kleinen Steppkes öffnet und schließt. Es ist der feste Glaube vom EXPLORA Betreiber, dass es die Kinder sein werden, die den Eltern das Erlernte geistreich und pointiert vermitteln und nicht anders herum.
Ein paar Tipps
- Die rot-grünen Anaglyphenbrillen, die während des Museumsbesuches getragen werden, können auch im EXPLORA Shop erworben werden.
- Das Fotografieren der Werke und das Mitbringen von Hunden sind ausdrücklich erlaubt!
- Geburtstagskinder genießen freien Eintritt.
- Das Science Center führt auf Wunsch auch Kindergeburtstage durch. Hier führt ein Museumsführer die Kinder altersgerecht durch die Sammlung. Je nachdem ob Verzehr im Museum verlangt wird oder nicht, dauern die Kindergeburtstage um die zwei oder drei Stunden an.
- besuchen Sie doch eine der anderen Sehenswürdigkeiten in Frankfurt
- oder trinken Sie was leckeres in einem Frankfurter Café
- leckeres Essen gibts zum Beispiel im Flemming's Club
- mehr tolle erhalten Sie Infos bei der Touristinformation Frankfurt
EXPLORA - mehr als nur ein Museum
Der Glauburgbunker ist nicht nur das einzige private Museum in Frankfurt, sondern dient gleichzeitig auch als ein hochmoderner Veranstaltungsort mit überdachter Terrasse vor dem Bunker, Cafe im Erdgeschoss und Skyline-Terrasse hoch oben über Frankfurt für Seminare, Präsentationen, Tagungen und Events, der Platz für 400 Menschen bietet. Eine Bar ist vorhanden, und die Räume sind flexibel kombinierbar. Insgesamt wirkt das Ambiente aus Granit und glänzendem Edelstahl zeitgemäß und doch angenehm zurückhaltend. Wenn erwünscht, führt Gerhard Stief auch höchstpersönlich durch die Räumlichkeiten seines Museums.
- Das Struwwelpeter Museum ist ebenfalls ein Museum, in dem der Humor nicht zu kurz kommt
- Nach dem Museumsbesuch kann man auf der Zeil shoppen
- oder besucht die historischen Gebäude rund um den Römer
- Kunst pur gibt es in der Schirn Kunsthalle - einen kulturellen Highlight der Stadt
Die Anfahrt zum EXPLORA Museum kann mit der U 5 (Haltstelle Glauburgstraße), Tram 12 (Haltstelle RohrbachStrasse / Friedberger LandStrasse) oder dem Bus 30 (Haltstelle RohrbachStrasse / Friedberger LandStrasse) erfolgen. Für diejenigen Besucher, die mit dem Auto kommen sind kostenlose Parkplätze vorhanden.
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