Bahnwelt Damrstadt - Eisenbahnmuseum in Darmstadt-Kranichstein

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Eisenbahnmuseum Bahnwelt in Darmstadt

Museum Bahnwelt Darmstadt
© Joachim Reisig/pixelio.de

Die Anfänge des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein reichen zurück bis in die 60er Jahre, als „alte Technik gleich Schrott“ war, wie Museumsleiter Uwe Breitmeier sich erinnert. Die damalige Bundesbahn, heute Deutsche Bahn, stand damals an einer entscheidenden Weiche: Sollte sie die lange Ära der Dampflokomotiven fortführen oder mit dem Zeitgeist gehen und bedingungslos auf modernste Bahntechnik setzen?
Wir alle wissen, wie die Entscheidung ausgefallen ist. Auch Uwe Breitmeier, damals noch Jura-Student verstand diese Entscheidung, jedoch war ihm das Verhalten der Bundesbahn ein Dorn im Auge, die sich der lästigen Altbestände augenscheinlich gar nicht schnell genug entledigen konnten. Breitmeier hingegen sah in den Dampfloks einen wichtigen Teil der historischen Industriekultur, die es unbedingt wert waren, für die kommenden Generationen als Denkmäler erhalten zu bleiben.

Der Museumsbahn e.V. und die Anfänge der Banhwelt in Darmstadt

Mit dieser Sichtweise war er dem damaligen Zeitgeist weit voraus. Er, der in den Semesterferien als Lokheizer bei der Bahn sein Taschengeld aufbesserte, kaufte nach und nach mithilfe von anderen Bahnfreunden der alten Dampflok-Ära ausgediente Exponate und rettete sie vor der Verschrottung. Zuerst einmal eine Dampflokomotive. 1970 kam durch die Gründung des Vereins „Museumsbahn e.V.“ ein wenig mehr Ernst in das anfangs doch recht naive und planlose Vorhaben. Museumsverein e.V. – bis zum heutigen Tage der gemeinnützige und förderungswürdige Trägerverein der Bahnwelt und für das Engagement auf dem Gebiet der Eisenbahngeschichte nicht nur deutschlandweit anerkannt, sondern auch mit zahlreichen Preisen gewürdigt – mietete für die Lokomotive ein Gleis am Kranichsteiner Bahnhof. Dank des Einsatzes vieler Bahn-Enthusiasten und großzügiger Schenkungen aus der Industriebranche konnte Uwe Breitmeier seinen angefangen Weg weiter gehen. 1976 war es dann soweit, mit der Eröffnung des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein hatte Deutschland sein erstes Oldtimer-Museum dieser Art. Heute befinden sich stolze 45 Triebfahrzeuge und 150 Wagen im Besitz des größten Eisenbahnmuseums Hessens. Eine Erfolgsgeschichte, die auf den Schultern vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter ruht und an den Bahnwelttagen 2011 ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt in der 35-jährigen Jubiläumsfeier hatte.

Das Museum und seine Mission

Die Mission des Museums ist es, „das System der Eisenbahn der damaligen Zeit erlebbar zu machen“, so Breitmeier. Interessierte sollten sich bei einem Besuch des Museums darauf einstellen, dass es hier nicht steril wie in herkömmlichen Bildungseinrichtungen hergeht, sondern dass Hand angelegt werden darf, ja, soll. Dazu gehört, dass Ruß, Dreck und Schweiß in den Werkstätten keine Fremdkörper darstellen, sondern Teil des Ganzen sind. Die Bahnwelt erzeugt zur Vertiefung des technischen Verständnisses ganz bewusst die greifbare Atmosphäre von damals, als die rauchenden Ungeheuer noch zahllose Fahrgäste quer durch Deutschland transportiert hatten.

Wie gesagt, das Museum ist eigentlich kein Museum, sondern tatsächlich ein einstiges Bahnbetriebswerk, das 1898 noch von den Vereinigten Preußischen und Hessischen Staatseisenbahnen in Betrieb genommen wurde. Dem Bahnbetriebswerk sind sachgemäß viele Bereiche wie Lokschuppen, Drehscheibe, Bekohlungsanlagen und Ausbesserungswerk angegliedert, die alle vom Vermieter, der Deutschen Bundesbahn, zur freien Verfügung gestellt sind. Daraus ergeben sich auch gleich die drei Säulen, auf denen die Repräsentationsarbeit der Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein fußt: Es werden Fahrzeuge ausgestellt, aufgearbeitet und im günstigsten Fall wieder zum Einsatz freigestellt. Ganzheitlicher geht ein Museumsbesuch nun wahrlich nicht!

Erst vor Kurzem konnte der Verein das ganze Bahngelände um das Museum herum mieten. Dazu gehören der Rangierbahnhof, die Museumsstrecke von Darmstadt nach Rossdorf, die Nähe der zukünftigen Wagenhalle sowie die Anbindung an den aktuellen Eisenbahnbetrieb, die das große Projekt „Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein“ als Vision eines einmaligen Industrie- und Verkehrsdenkmals greifbarer erscheinen lassen. Motivation zur Weiterentwicklung erhielt Uwe Breitmeier bereits durch die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz.

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Das gibt es zu sehen

Folgende Dauerausstellungen können im Eisenbahnmuseum Darmstadt-Krainach im Einzelnen bestaunt und angefasst (!) werden:

  • Die Modellbahnausstellung – oder kurz MoBaTrain – tourt zu den drei folgenden verschiedenen Veranstaltungsformen quer durch Deutschland, um die Vorteile des Eisenbahnwesens am Modell für Jung und Alt zu demonstrieren: bei externen Events wie etwa einem Bahnhofsfest, bei den Kranicher Eisenbahntagen im Mai sowie dem Dampflokfest in Kranichstein im September und schließlich noch bei den Kranicher Modellbahntagen im November als auch im Dezember.
  • Die Signalmeisterei kann exemplarisch anhand der Hauptuntersuchungen am Schwerkleinwagen Klv 53 0475-3 und des Aufbaus des Stellwerks „Hf“ im Bahnhof Hetzbach nachvollzogen werden.
  • Aufarbeitung von alten Zugmaschinen, Straßenrollern, Schwerlastrollern und Schwerlastfahrzeugen im „Kraftwagenbetriebswerk Kranichstein“
  • Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge – wie etwa die in Deutschland einmalige Dampfstraßenbahn. Seit 1997 fährt die historische Straßenbahn – der „Feurige Elias“ – zu Firmenausflügen, Eisenbahnsonderfahrten oder Familienfeiern in oder nach Darmstadt.
  • Zu bestaunen sind auch deutsche edmondsonsche Fahrkarten von den Anfängen der deutschen Eisenbahngeschichte vor gut 175 Jahren bis in die Gegenwart – einschließlich der Besatzungsmächte und DDR. Zudem wird die Entwicklung der Fahrkartendruckerei im Laufe der Jahrhunderte anhand von verschiedenen Maschinen veranschaulicht.
  • Außerdem ist eine Auswahl an Klein- und Nebenfahrzeugen wie etwa eine Motordraisine (1962), ein Jung Traktor (1936), ein Unimog Zweiwegefahrzeug (1971), eine Gleisbaumaschine mit Dreiseitenkipper (1978) sowie ein Zagro Gabelstapler Rangiergerät ausgestellt.
  • Wertvolle Raritäten an Lokomotiven und Triebwagen stehen bei den Loknarren sicherlich im Mittelpunkt des Interesses. Zu Recht, denn hier finden sich unter anderem die Dampflok 1 "von Manteuffel" (Exponat) aus dem Jahr 1887, die sich in Aufarbeitung befindende Diesellok Köf 4290 aus dem Jahr 1934, die E-Lokomotive E16 08 (Exponat) aus dem Jahr 1927 sowie der noch im Einsatz befindliche Triebwagen „Schweineschnäutzchen“ aus dem Jahr 1933.

Einmalige Veranstaltungen beinhalten beispielsweise historische Triebwagenfahrten, Kulturwerkstätten mit Kleinkunst, Naturerlebnistage, Sonderzüge, Dampflokfeste oder Nikolaus-Dampf-Sonderzüge.

Der Freundes- und Förderkreis des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein e.V. macht's möglich
Finanziert werden diese Veranstaltungen und Projekte zum einen durch den Freundes- und Förderkreis des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein e.V., einem gemeinnützigen Verein, der diejenigen Bahnfreunde anspricht, die aus zeitlichen oder technischen Gründen nicht aktiv an der Instandhaltung und den Reparaturarbeiten auf dem Bahnbetriebswerk teilnehmen können aber durch einen Jahresbeitrag von 36 Euro ihren Beitrag zum Erhalt der Bahnwelt leisten. Zum anderen auch durch das Stiftungsgut der eigens in die Welt gerufenen Stiftung Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein. Zum Beispiel nimmt die Stiftung für den Wiederaufbau des Lokomotivschuppens über sieben Gleise hinweg sowie für die Materialkosten bei den Reparaturarbeiten für die Heizrohre an der 98 727 „Zuckersusi“ (Baujahr 1903) dankend Zustiftungen und Spenden zwischen 50 und 1.000 Euro entgegen.

Bilder aus dem Museum Bahnwelt
Das historische Schweineschnäuzchen
Das "Schweineschnäuzchen" ©Erich Westendarp/pixelio.de
Detailaufnahme einer Dampflokomotive
Detailaufnahme einer Dampflok ©Erich Westendarp/pixelio.de
Teilrenovierte Dampflok in der Bahnwelt
Eine teilweise renovierte Lok ©Erich Westendarp/pixelio.de
E-Lok im Bahnmuseum
Modernere Lok im Museum © Joachim Reisig/pixelio.de
Weiterführende Informationen und Souvenirs

Im online Museums-Shop können Tickets für Sonderfahrten und Veranstaltungen als auch Souvenirs wie etwa individuell angefertigte Zollstöcke des Eisenbahnmuseums zum 175-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn (2010) erlangt werden.

Weiterhin ist auch ein Buch über die Geschichte, Bedeutung und Zukunft der Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein mit Fotos von Christoph Rau und ausführlichem Textteil vom Museumsleiter selbst im Buchhandel unter dem Titel „Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein – 175 Jahre deutsche Eisenbahnen“ (Verlag Surface Book, Darmstadt 2010) erhältlich.

Lage des Museums

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Anreise

Zum Museum in der Steinstraße 7 gelangen Sie am besten mit einem Regionalexpress der Deutschen Bahn oder aber mit der HEAG Straßenbahnlinie 5.

Sollten Sie sich nach weiteren Anfahrtsmöglichkeiten erkundigen wollen, werden Sie auf der Webseite des Eisenbahnmuseums fündig: https://www.bahnwelt.de/