Schillerplatz in Mainz mit Adelspalais und Denkmälern

Der Schillerplatz in Mainz

Der Schillerplatz im Zentrum von Mainz zwischen Hauptbahnhof und dem Rhein ist ein historischer und beliebter Platz, umsäumt von Bäumen, Geschäften und Gastronomiebetrieben und lädt Einheimische wie auch Touristen zum vergnüglichen Verweilen beim gemütlichen Schaufensterbummel ein. 

Die Geschichte des Platzes in der Mainzer Innenstadt reicht bis in die Zeit zurück, in der die Stadt unter den Namen Mogontiacum (13/12 v. Chr. bis 450) Teil des Römischen Reiches war. Der Platz an sich hielt dem Lauf der Zeit Stand, doch die zahlreichen Namen, die ihn durch die Jahrhunderte hindurch zierten, erwiesen sich eher als Schall und Rauch. Immerhin, sein jetziger Name besteht nun schon seit 149 Jahren und geht auf die Legung des Schillerdenkmals 1862 auf eben diesen Platz zurück.

Könnte der Schillerplatz sprechen, er wäre ein Zeitzeuge, der Bände über die vielen Geschehnisse der letzten zwei Jahrtausende schreiben könnte. Er war vermutlich Teil des römischen Forums, Schauplatz von Handelsmärkten, Kloster- und Kirchengründungen, Kriegskämpfen, Ritterturnieren im Mittelalter, Ort für sonntägliche Konzerte mit Militärmusik in der Biedermeierzeit sowie der Ort der Verlesung der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg.

Auch heutzutage ist der Schillerplatz noch Mittelpunkt diverser wichtiger Feste und kultureller Veranstaltungen wie zum Beispiel Literaturnächten, Hochzeitsmessen, der Mainzer Johannisnacht oder des Mainzer Rosenmontagszugs, der am Schillerplatz und seinem berühmten Fastnachtsbrunnen vorbeizieht.

Neben den vielen Klöstern und Kirchen wie u.a. Altmünsterkloster, Agnesenkloster und St. Agnes sowie Weißfrauenkloster, die hauptsächlich im Laufe des Mittelalters am heutigen Schillerplatz angesiedelt wurden, fanden auch verschiedene Adelsfamilien Gefallen an dem Platz und erbauten in diesem vornehmen Wohngebiet ihre Adelshöfe wie zum Beispiel den Rheinberger Hof.

Adelspalais am Schillerplatz

Die heute noch existierenden vier prächtigen Adelspalais stammen freilich nicht aus dem Mittelalter, sondern aus der Zeit des Barock und Rokoko:

Der Osteiner Hof am südlichen Ende des Schillerplatzes war einst der Familienhof des Kurmainzer Oberamtmannes Franz Wolfgang Damian von Ostein. Der Umstand, dass das dreiflügelige Gebäude nach der napoleonischen Epoche für den größten Teil des 19. Jahrhunderts, im Dritten Reich sowie nach Kriegsende durch die Alliierten in militärischem Besitz war, trug dazu bei, dass der Adelspalast im Zuge des Zweiten Weltkrieges komplett ausbrannte. Nach einer zweijährigen Restauration durch die französische Besatzungsmacht (1947-48) besticht der Hof wieder mit seiner wunderschön verzierten Fassade im Rokoko Stil. Auch heute noch dient der 1747-52 von Johann Valentin Thoman errichtete Hof als Standortkommandantur der Bundeswehr. Genau vor dem Osteiner Hof steht das wohl bekannteste Mainzer Denkmal: der Fastnachtsbrunnen, dessen 200 historischen Figuren und Fabelwesen die Geschichte von Mainz symbolisieren.

Westlich des Osteiner Hofes steht ihm der Bassenheimer Hof flankierend zur Seite. Der Bau dieses Adelspalais dauerte ebenso fünf Jahre (1750-55). Er diente als Witwensitz für die Gräfin von Waldgott-Bassenheim, der Schwester des Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein. Dadurch, dass der Bau drei Jahre später begonnen wurde, als der des Osteiner Hofes, ist die Architektur des Bassenheimer Hofes eher zurückhaltend und dem französischen Barock angelehnt. Der ursprüngliche Bau wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Anforderungen der jeweiligen Bewohner (1835-1889 Deutscher Bund, nach 1900 u.a. Fahnenstickerei, Café, Möbelgeschäft und Büro des Mainzer Journals) modifiziert. So fehlt heute beispielsweise der 1755 angelegte Garten. Auch der Bassenheimer Hof fiel im Zweiten Weltkrieg Bränden zum Opfer und musste zusammen mit dem Osteiner Hof renoviert werden. Infolge der Renovierungsarbeiten wurde darauf geachtet, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild möglichst detailgetreu zurückerlangt wurde. Seit 1960 bildet das Gebäude den Sitz des Innenministeriums von Rheinland-Pfalz.

Der Schönborner Hof befindet sich an der westlichen Außenflanke des Schillerplatzes zwischen ehemaligem Weißfrauenkloster (heute Sitz der IHK) und Proviant Magazin. Der gut 100 Jahre später als die Osteiner und Bassenheimer Höfe von Clemens Hinck gebaute Adelspalais (1668-70) der Kurfürstenfamilie Schönborn fällt durch seinen neuen Barock Stil auf. Alte Zeichnungen zeigen üppigen Barockgärten, die im auslaufenden 17. Jahrhundert das Areal des dreiflügeligen Gebäudes verschönerten und bis auf das heutige Grundstück des Proviant Magazins reichten. Leider ereilte auch dem Schönborner Palais das gleiche Schicksal wie dem Osteiner Hof und dem Bassenheimer Hof, indem er im Zuge des Zweiten Weltkriegs ausbrannte. Seit der Renovierung von 1952 erstrahlt der Bau wieder mit seinen prachtvollen Giebeln, Balkone und Fensterrahmungen. Heutzutage wird der Adelshof vom Institut Français genutzt.

Der Erthaler Hof ist der älteste der vier Adelspalais am Schillerplatz und liegt an dessen nördlichem Ende, das heißt eigentlich darüber hinaus, nämlich an der Schillerstraße. Der große Palast mit den vier Gebäudeflügeln wurde vom Reichsherr Philipp Christoph von Erthal nicht nur entworfen und zwischen 1734-43 erbaut, sondern er war zugleich auch der Besitzer, so nimmt man an. Glücklicherweise kam der Barockbau mit dem großen Innenhof im Zweiten Weltkrieg nicht zu Schaden und ist somit in seiner originalen Substanz erhalten. Selbst die Fassade wurde 1998 im Zuge von Renovierungsarbeiten wieder dem Original nachempfunden. Der Hof beherbergt seitdem das Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz.

Denkmäler am Schillerplatz

Den Schillerplatz säumen viele bemerkenswerte Denkmäler. Neben dem bereits erwähnten Schillerdenkmal gehören dazu auch das Bildnis von Altmünster, der Schoppenstecher (1962) und die Sterne der Satire. Andere Denkmäler hingegen stehen wie der Fastnachtsbrunnen (1967) in besonderer Verbindung zum Mainzer Karneval: der Ranzengardist (2003), der Gardetrommler (1995), Bajazz mit der Laterne (2000) und der Klepperbub (2006).

Veranstaltungen und Kultur

Die legendäre Kleinkunstbühne “Unterhaus”, 1971 vom berühmten Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch gegründet, bietet auch heute noch, einschließlich des 1994 eröffneten Unterhaus-Entrées, für Kultur- und Nachtschwärmer eine große Bandbreite an Kultur von Kabarett und Late-Night-Shows über Varieté und Lesungen bis hin zu Kinder- und Jugendtheater. Das Unterhaus befindet sich neben dem Schillerplatz, auf der anderen Seite der Münsterstraße.

Spätestens nachdem seit 1982 alljährlich am 11. November pünktlich um 11:11 Uhr die närrische Zeit vom Balkon des Osteiner Hofes proklamiert wird, ist die Fastnacht ein fester Bestandteil, ja, fast schon ein Symbol von Mainz und damit auch des Schillerplatzes. Das Fastnachtsmuseum in der Neuen Universitätsstraße, unmittelbar neben dem Schönborner Hof gelegen, dokumentiert anhand von Filmen, Fotografien, Zeichnungen und Anschauungsstücken seit 2004 die Ursprünge der Mainzer Fastnachtstradition vom 19. Jahrhundert bis hin zu der jüngeren Vergangenheit mit all den dazugehörenden traditionellen Ausrüstungen und Kostümen. Im selben Gebäude, dem Proviant Magazin, befindet sich auch das Kabarettarchiv, welches unbedingt einen Besuch wert ist.

Mit dem kommunalen Kino CinéMayence befindet sich eine kulturelle Perle im Schönborner Hof. Hier können Filmbegeisterte thematische Filmreihen in Form von Spiel-, Dokumentar- sowie Kurzfilmen aus aller Welt genießen und so manchen Regentag veredeln.

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Karte von Schillerplatz, Schillerstraße & Umgebung

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Bus, Straßenbahn & Co: Verkehrsmittel am Schillerplatz

Buslinien, die den Schillerplatz anfahren: 54, 55, 56, 57, 60, 61, 62, 63, 71, 91 (Nachtlinie), 92 (Nachtlinie)

Straßenbahnlinien am Schillerplatz: 50,51,52

Parkhäuser am Schillerplatz: Parkhaus Schillerplatz (zw. Proviantmagazin und Finanzamt)