Modernes Mainz - Gebäudeensemble in Mainz: Rathaus, Rheingoldhalle, Am Brand

Modernes Mainz: Rathaus, Rheingoldhalle, Am Brand

Rathaus in Mainz
© Landeshauptstadt Mainz

Als Modernes Mainz wird im Allgemeinen der Bereich zwischen dem Rheinufer und dem Brand bezeichnet. Hier steht ein Ensemble von Gebäuden, bestehend aus Rheingoldhalle, Hilton Hotel, Rathaus und dem Einkaufszentrum Am Brand.
Entstanden ist dieses "Moderne Mainz" in den 1960er Jahren. Zur damaligen Zeit handelte es sich um moderne, sehenswerte Architektur. 
Aus heutiger Sicht werden die Gebäude ganz unterschiedlich beurteilt.

Im Folgenden sollen die einzelnen Elemente des Modernen Mainz näher vorgestellt werden.

Das Mainzer Rathaus

Von den Bewohnern von Mainz wird das Rathaus auch liebevoll „Fuchsbau“ nach dem ehemaligen Oberbürgermeister von Mainz, Jockel Fuchs, oder heute etwas eher abfällig „Beamtenknast“ genannt. Das Rathaus liegt in der Nähe der Theodor-Heuss-Brücke am Rhein und wurde in den Jahren 1966 bis 1970 von den Architekten Jacobsen und Weitling geplant und danach von 1970 bis 1974 erbaut. Es bildet im Ensemble mit der Rheingoldhalle und dem Hilton Hotel einen modernen Gebäudekomplex.

Nach der Auflösung des Mainzer Stadtrates durch Adolf von Nassau im Jahre 1462 als Folge der Mainzer Stiftsfehde gab es in Mainz kein Rathaus mehr, da die Stadt von Vertretern der Kurfürsten und des Erzbischofs verwaltet und regiert wurde. Dies änderte sich dann nach dem Einmarsch der Franzosen und danach tagte der Stadtrat fast ein halbes Jahrhundert lang an vielen verschiedenen Orten, die man als „Stadthäuser“ bezeichnet hatte. 

Die Debatte über den Bau eines neuen Rathauses in Mainz flammte zum Ende der 1950er Jahre wieder auf. Damals wurden u. a. Standorte wie ein ausgebautes Gebäude, das anstelle des ehemaligen Pulverturmes, in dem nach dem 2. Weltkrieg die Stadtverwaltung eingezogen war, das Kurfürstliche Schloss, die Gebäude um die Golden-Ross-Kaserne und das Grundstück „Am Brand“ diskutiert. 

Im Jahre 1962 feierte Mainz sein zweitausendjähriges Bestehen und die zu dieser Zeit   beginnende Ausbauphase der Innenstadt von Mainz war von einem neuen Selbstbewusstsein beseelt, das auch auf die neuen Gebäude der Stadtverwaltung übersprang. Im Rahmen der erheblichen Umgestaltung des Erscheinungsbildes der Innenstadt wurden letzte Aufbauarbeiten geleistet und Provisorien aus der Nachkriegszeit durch den Bau des Einkaufszentrums „Am Brand“ ersetzt. 

Im Jahre 1969 wurden mehrere um Mainz gelegene Orte im Rahmen der Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz eingemeindet und schon damals gab es den mehrheitlichen Ratsbeschluss, ein neues Rathaus am Rhein zu errichten. Dieser Beschluss beendete auch die schon für fast 40 Jahre bestehenden Querelen über den Standort eines neuen Mainzer Rathauses. 

Im Jahre 2002 wurde der Rathausplatz nach dem Tod des in Mainz überaus beliebten Oberbürgermeisters Jockel Fuchs in Jockel-Fuchs-Platz umbenannt. 

Aber mit dem Beschluss zum Bau des Rathauses waren die Diskussionen über dieses Bauwerk der Moderne noch lange nicht beendet. Viele Mainzer regten sich über den Entwurf der Architekten auf, der ein für die damalige Zeit sehr futuristisch und kühl aussehendes Bauwerk vorsah. Viele sahen hierdurch das Bild der Altstadt arg gestört. Auch wurde die Höhe der Baukosten und deren Entwicklung in immer neue Höhen ein Diskussionspunkt. Die im Jahre 1969 veranschlagten Baukosten wurden mit 45 Mio. DM angesetzt. Nach der Baufertigstellung hatte sich diese schon auf 67 Mio. DM erhöht. Ganz zum Ende der Bauphase hat das Rathaus dann endgültig 80 Mio. DM gekostet. 

Im Bauwerk sind tatsächlich zwei Rathäuser untergebracht. Neben dem Rathaus für die gesamte Stadt Mainz befindet sich hier auch das Rathaus des Stadtbezirks Altstadt, da sich das Rathaus in der Altstadt befindet. Der Ratssaal und das Foyer werden auch oft für Musik- und Literaturveranstaltungen sowie Ausstellungen genutzt. 

Kurioses aus dem Mainzer Rathaus
Die Namen der Partnerstädte von Mainz zieren die Konferenzräume. Die in den Konferenzräumen befindlichen Stühle entstammen einem Entwurf des Architekten Arne Jacobsen, der einer der Architekten des Rathauses war. Er hat diese insgesamt 460 Stühle schon in den 1950ern für seine Serie 7 entworfen. Das vorhandene Modell 3107 ist ohne Armlehnen, das Modell 3207 mit Armlehnen ausgeführt. Die Stühle beider Modelle sind mit braunem Leder bespannt. Und jetzt kommt etwas, was man als Treppenwitz des Denkmalschutzgedankens bezeichnen kann. Diese Stühle stehen unter Denkmalschutz. Was auch, trotz seines jungen Alters, für das Rathaus gilt. Und irgendwie muss man beim Ausfertigen der Architektenverträge bei der Stadtverwaltung Mainz geschlafen haben, denn das Rathaus wie auch dessen Innenausstattung darf ohne das, die Rechte von Arne Jacobsen vertretende, Architekturbüro nicht verändert werden. Diese etwas obskure Situation hat dazu geführt, dass man im Jahre 2006 270 dieser Sitzdenkmäler in einem Stuttgarter Auktionshaus mit einem Erlös von rund 85.000 Euro versteigerte, um die restlichen 190 unter Denkmalschutz stehenden Sitzmöbel restaurieren zu können. 

Zustand des Gebäudes
Die zeitlose Haltbarkeit, die man sonst den klassischen Gebäudedenkmälern nachsagt, ist beim Mainzer Rathaus leider nicht mit eingeplant oder eingebaut worden. Nach nunmehr   über vier Jahrzehnten der sanften Nutzung durch Beamte und sonstige öffentliche Bedienstete befindet sich dieses Bauwerk der Moderne doch in einem recht desolaten Zustand. So sind der Innenhof und die Treppe zum Adenauerufer gesperrt worden. An vielen Stellen sind die Fassadenplatten abhanden gekommen und die Dächer sind undicht, und das teilweise schon seit der Einweihung des Rathauses im Jahre 1973. Daher wurden im Inneren Eimer aufgestellt, um das eindringende Regenwasser aufzufangen. Im Jahre 2009 erstellte das städtische Unternehmen Mainzer Gebäudewirtschaft ein Gutachten für eine Sanierung. Danach würde schon alleine die Sanierung nach neuen Bauvorschriften um die 14,5 Mio. Euro kosten. 

Günther Franz, der Ehrenpräsidenten der Landesarchitektenkammer Rheinland-Pfalz begründet den heutigen Zustand mit der in der Bauzeit nicht ausreichenden Untersuchung der zum Bau verwendeten Materialien, einigen Fehlern bei der Planung und Instandhaltung. Er kommt abschließend zu der Feststellung, das es gerade den Planungen der Zeit der Moderne sehr schwer fällt, in Würde zu altern, auch wenn es sich dabei schon um ein Denkmal handelt.

Die Rheingoldhalle

Die Rheingoldhalle ist als zeitweilige Veranstaltungshalle für die Gemeinschaftssitzung der Mainzer Fastnachtsvereine „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ bundesweit bekannt geworden, da diese im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live übertragen wurden. Jährlich finden hier auch die Mainzer Chess Classics statt. 

Die Rheingoldhalle wurde auf dem Halleplatz am Rhein in der Nähe der Theodor-Heuss-Brücke in den Jahren 1965 bis 1968 am ehemaligen Standort der Mainzer Stadthalle errichtet. Mit dem im Jahre 1973 erbauten Rathaus und dem Hilton-Hotel bildet sie einen Gebäudekomplex aus der Architekturströmung der Moderne. Sie wurde im Jahre 2007 nach aufwendigen Sanierungs- und Erweiterungsbauten wieder eröffnet.

Bei der Renovierung wurde darauf geachtet, dass der Gesamteindruck zu den anderen hier am Jockel-Fuchs-Platz stehenden Gebäuden erhalten bleibt. Im Neubau befindet der sich über 1.000 qm große Gutenbergsaal, der Platz für bis zu 1.340 Besucher bietet. Der Anbau an das alte Kongresszentrum Rheingoldhalle weist versenkbare Bühnen, Licht- und Kamerabalkone und spezielle Wände für eine optimale Akustik auf. Die Zugänge sind barrierefrei und für Sehbehinderte sind Bodenmarkierung zur besseren Orientierung angebracht. Daneben gibt es eine direkte Anbindung zum Parkhaus.

Einkaufszentrum Am Brand

Am Rande der Mainzer Altstadt zwischen dem Rathaus, dem Markt und der Rheingoldhalle befindet sich das Einkaufszentrum Am Brand. Es wurde zur selben Zeit wie das Rathaus und die Rheingoldhalle geplant und gebaut, um die nach dem Krieg hier entstandenen provisorischen Bauten zu ersetzen. Aber trotz seines etwas nach Betonklotz gestalteten Ambiente ist es immer noch eines der beliebtesten Einkaufszentren der Stadt. Als Besonderheit kann man hier auch einen Laden finden, der ausschließlich auf Gummibärchen spezialisiert ist. Gerüchten nach kann man auch hier die viel gesuchten blauen Gummibärchen finden.

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