Theodor-Heus-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden - Theodor-Heuss-Brücke führt über den Rhein

Theodor-Heuss-Brücke

Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden
© O. Fischer / pixelio.de

Die Theodor-Heuss-Brücke verbindet den Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel mit der Stadt Mainz und überspannt den Rhein. 
Sie wurde in den Jahren 1882 bis 1885 gebaut. Allerdings wurde sie im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wieder aufgebaut. Auch ihren heutigen Namen hat sie natürlich erst später bekommen. Sie trägt ihn zu Ehren des Bundespräsidenten Theodor Heuss, der bei der Einweihung der Brücke sogar anwesend war.
 Natürlich hatte sie auch Vorläuferkonstruktionen, auf die zunächst eingegangen werden soll. 

Die Vorläufer der Theodor-Heuss-Brücke

Durch die Gründung des römischen Legionslagers Mogontiacum (Mainz) durch Drusus und seine weiteren Bestrebungen der Expansion des Römischen Reiches auf das rechtsrheinische freie Germanien war es dringend erforderlich, einen dauerhaften Übergang über den Rhein zu errichten. So könnte zum Zeitpunkt des von Mogontiacum ausgehenden Feldzuges im Jahre 10 v. Chr. eine Pontonbrücke (pons navalis) zur Überquerung des Rheins vorhanden gewesen sein. Der Brückenkopf auf dem rechten Rheinufer wurde mit einem Kastell befestigt (Castellum Mattiacorum), das später zur Siedlung Mainz-Kastel wurde.

Nach dem derzeitigen Stand der Forschung wurde diese Schiffsbrücke zu Zeiten des Kaisers Tiberius durch eine Holzbrücke ersetzt. Holzfunde und an ihnen durchgeführte dendrochronologische Tests lassen vermuten, dass die Brücke um das Jahr 27 nach Christus erbaut wurde. 

Der Bau der festen Brücke über den Rhein kann man heute anhand einer gefundenen 30 m langen Uferrandbefestigung aus Holz aus wiederverwendeten Spundbohlen nachweisen, die wasserdichte Bretter hatten, die durch Holzzapfen verbunden waren. Diese Art von Bohlen wurden von den römischen Militärarchitekten beim Bau von wasserdichten Senkkästen verwendet, um einen trockenen Arbeitsbereich auf dem Flussgrund zu erreichen. Die steinernen Brückenpfeiler wurden dann auf in das Flussbett gerammte Gruppen von Pfählen aufgemauert. Die Bauausführung war wohl so perfekt, dass sie vermutlich bis zu Beginn des 5. Jahrhunderts in Betrieb war. Es wird vermutet, dass Sie auch von den Germanen bei ihrem Rheinübergang im Jahre 406 noch genutzt werden konnte. Eine Abbildung der Steinbrücke ist auf dem im Jahre 1862 gefundenen Lyoner Bleimedaillon zu sehen, das aus der Zeit des Jahre 300 nach Christus stammt. Es ist die älteste erhaltene Ansicht von Mogontiacum (Mainz).

Unter dem Kaiser Karl dem Großen muss erneut eine feste Brücke zwischen Mainz und Kastel erbaut worden sein. Dies berichtet Einhard, der zeitgenössische Chronist des Kaisers. Diese Brücke wurde aber ein Raub der Flammen. Den Quellen nach ist nicht klar zu ermitteln, ob dieser Brand nach der Einweihung oder in der Nacht vor der Eröffnung stattfand.

Bis zum Bau der Theodor-Heuss-Brücke gab es seit 1661 eine Schiffsbrücke über den Rhein zwischen Mainz und Wiesbaden. Durch den immer mehr zunehmenden Schiffsverkehr auf dem Rhein und die immer größer werdenden Schiffskonstruktionen musste die alte Brücke durch die Theodor-Heuss-Brücke abgelöst werden. 

Die heutige Rheinbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden

Die Rheinbrücke wurde von dem Architekten Friedrich von Thiersch geplant und von der Projektgemeinschaft Philipp Holzmann und der Gebrüder Benckiser in den Jahren 1882 bis 1885 gebaut. Exakt um 11:00 Uhr am 30. Mai 1885 fanden auf Einladung des Großherzoglichen Ministeriums der Finanzen zu Darmstadt die Einweihung statt. Die Baukosten von 3,6 Millionen Goldmark sollten durch die Erhebung eines Brückenpfennigs innerhalb von drei Jahren refinanziert werden. Dennoch sollte es insgesamt 27 Jahre dauern, bis dieser im Jahre 1912 wieder abgeschafft wurde. 

In den Jahren zwischen 1931 und 1934 wurde die Brücke um 5 Meter verbreitert. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen verschwanden die „Oktroihäuschen“, mit denen bis 1912 der Brückenpfennig einkassiert wurde und die Leuchtpylone. Kurz vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen nach Mainz wurde die Brücke am 17. März 1945 gesprengt. Kurz nach dem Krieg wurde in der Nähe zunächst eine Pontonbrücke eingerichtet.

Die Brücke wurde dann in den Jahren 1948 bis 1950 wieder aufgebaut. Bei der   Generalsanierung wurden zusätzlich zu den erforderlichen technischen und funktionalen Neuerungen auch die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege mitberücksichtigt. Man versuchte, den originalen Charakter der Brücke zu konservieren bzw. zu restaurieren. Die gesamten Kosten der Sanierung wurden mit 139,5 Mio. DM, das sind heute knapp 90 Mio. Euro, beziffert. Die Brücke trägt heute den Namen des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, von Freunden und politischen Gegnern auch liebevoll „Papa Heuss“ genannt.

Die Theodor-Heuss-Brücke ist in beiden Richtungen zweispurig und hat zu beiden Fahrbahnseiten breite Rad- und Fußgängerwege. Zusammen mit der rheinabwärts gelegenen Schiersteiner Brücke und der oberhalb am Rhein befindlichen Weisenauer Brücke ist sie die einzige Brückenverbindung zwischen Mainz und Wiesbaden für den Kraftfahrzeugverkehr. 

Auf der Mainzer Seite der Brücke gibt es eine etwas außergewöhnliche Verkehrsführung. Da die Gebäude der rheinland-pfälzischen Landesregierung (Deutschaus und Zeughaus) sehr dicht am Rhein liegen, hat man, wenn man von Kastel nach Mainz über die Brücke kommt, das Gefühl, dass man direkt in eines der Gebäude hineinfährt.

Zu ihrer Neueröffnung nach den notwendigen Sanierungsarbeiten am 18. Juli 1995 wurde ein zweitägiges Brückenfest veranstaltet und die Brücke war zu diesem Anlass nur für die Nutzung durch Fußgänger freigegeben. In dieser Zeit nutzten über 200.000 Menschen die Gelegenheit, eine der schönsten Brücken über den Rhein ohne Autoverkehr zu genießen.

Sehenswürdigkeiten in Mainz
  • Der Isis-Tempel in der Römerpassage ist eine Kultstätte aus der Zeit der Römer
  • Die Karmeliterkirche ist nur wenige Meter von der Theodor-Heuss-Brücke entfernt gelegen
  • Im Dom- und Diözesanmuseum in Mainz wird unter anderem der Domschatz gezeigt
  • Die Kirche St. Stephan wird vor allem wegen ihrer Chagall Fenster sehr geschätzt
  • Das Gutenberg-Denkmal erinnert an den bekannten Sohn der Stadt
  • Die Jupitersäule ist eines der zahlreichen Fundstücke aus der Römerzeit
Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden
  • Auch in Wiesbaden haben die Römer ihre Spuren hinterlassen: Römertor
  • Jagdschloss Platte ist ein beliebtes Ausflugsziel im Grünen
  • Ganz in der Nähe der Theodor-Heuss-Brücke ist die Festung Reduit gelegen
  • Der Neroberg ist der Hasuberg von Wiesbaden und ein beliebtes Ausflugsziel
  • Das Museum Wiesbaden ist vor allem für die Gemälde des Künstlers Jawlensky bekannt
  • Sehenswert sind auch das Dichterviertel und das Europaviertel in Hessens Hauptstadt
Die Lage der Theodor-Heuss-Brücke

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Erreichbarkeit dieser Sehenswürdigkeit

Mit Bus und Bahn
Auf der Mainzer Seite befindet sich die Bushaltestelle "Brückenplatz / Landtag" am Fuße der Theodor-Heuss-Brücke. Hier halten folgende Buslinien: 6, 6a, 28, 54, 55, 56, 57, 68, 70, 91

Auf Wiesbadener Seite ist der Bahnhof Kastell gelegen, der von den S-Bahnlinien S1 und S9 sowie verschiedenen Regionalzügen angefahren wird.
Direkt am Beginn der Brücke befindet sich die Bushaltestelle "Brückenkopf". hier halten die Buslinein  6, 6a, 28, 54, 55, 56, 57, 68, 91 

Mit dem Auto
Wer mit dem PKW anreist, kann sein Auto auf Mainzer in der Tiefgarage "Rheinufer" oder im Parkhaus "Rheingoldhalle" abstellen.
Auf Wiesbadener Seite stehen hinter dem Bahnhof Kastell einige Parkplätze zur Verfügung.