Kirschgarten in Mainz - der Kirschgarten in der Mainzer Altstadt

Kirschgarten in Mainz

Platz in der Altstadt
© Landeshauptstadt Mainz

Man kann den Kirschgarten mit Fug und Recht als einen der malerischsten Stellen der Mainzer Altstadt bezeichnen. Der Platz – nicht mehr als 500 Meter Luftlinie vom Rheinufer entfernt gelegen ist – wird von hoch aufstrebenden Fachwerkhauslinien umsäumt, die alle dreieinhalb Stockwerke umfassen. Den Mittelpunkt des Platzes bildet der Kirschgartenbrunnen, der auch vielfach Madonnen- oder Marienbrunnen genannt wird. Er wurde im September 1932 vom Mainzer Verschönerungsverein als Ersatz für einen nicht mehr funktionsfähigen Brunnen gestiftet. Die für den Bau des Brunnens verwendeten roten Sandsteine wurden den Zieraufbauten einer abgebrochenen Brücke entnommen. Auf dem Brunnen steht eine Kopie der Statue der Jungfrau Maria von Harxheim, auch Harxheimer Madonna genannt. Diese stammt aus der Hand des Bildhauers Jean Sauer. Auf dem Grund des Brunnens sieht man ein Relief, der bis um 1803 am Eingang des Kirschgartens platzierten Blasiuskapelle, das von dem Bildhauer Carl Moritz Hoffmann stammt. Die Kapelle wurde 1803 wegen einer Erweiterung des Platzes abgerissen. 

Der Platz besteht schon mindestens seit 1329 unter dem Namen “Im Kirschgarten“. Der Name wurde aus der “Kirschborn“ abgeleitet, einer Quelle im alten Rochus-Hospital. Der Platz gehörte zu einer Stadterweiterung, die als Nova Civitas bezeichnet wurde und schon im 13. und 14. Jahrhundert eine dichte Bebauung aufwies. Ende des 16. Jahrhunderts gründete hier Friedrich Hewmann (hochdeutsch: Heumann) im Haus „Zum Sewlöffel“ (hochdeutsch: Saulöffel) eine Buchdruckerei, deren Geschäftsführer Johann Albinus wurde. 

Der Kirschgarten war anfänglich ein nahezu geschlossener Platz, der nur einen Durchgang in der Breite eines Hauses zur Augustinerstraße hatte. Dabei unterlag der Platz der Immunität des Domkapitels zu Mainz. Die Architektur der den Platz umstehenden Häuser entstammt der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. In diese Zeit reicht auch die für den Kirschgarten charakteristische Bebauung aus zweireihigen, gegenüberstehenden und parallelen Häuserzeilen, die durch eine quer verlaufende Gasse am Weihergarten entlang verbunden sind. 


Die heute als “Kirschgarten“ bekannte Gasse trug im 16. Jahrhundert den Namen “Die kleine Schöffergasse“. Unter der französischen Verwaltung in der Zeit des Konsulats und des Ersten Kaiserreichs wurde der Platz als “Jardin des cerisiers“ (Kirschgarten) im Stadtplan von Mainz verzeichnet. Erst im 18. Jahrhundert wurde der untere Teil der Kirschgartengasse zum heutigen Platz ausgeweitet. Diese wurde in der Zeit von 1976 bis 1979 renoviert, und dabei wurde auch das Fachwerk der Häuser wieder freigelegt. 

Die Häuser am Kirschgarten

Der Kirschgarten eignet sich gut als Ort für eine Verschnaufpause von der geschäftigen Augustinerstraße. Man kann hier aber auch sehr gut die Zeit nutzen, um die Spuren der Mainzer Kunstgeschichte und Architektur zu entdecken. Dabei sind die Details der alten Fachwerkhäuser recht augenfällig und interessant. Es sind noch viele alte, mit schönen Schnitzereien versehene, hölzerne Eingangstüren vorhanden. Die Fassadeninschriften lassen auch ohne Fachwissen viel über die ursprünglichen Bauherren erkennen.    Beispielsweise wurde das Haus “Zum Beimburg“ (Hausnummer 19) schon im Jahre 1657 als „fladenbackhaus“ bezeichnet. Da es am Kopf der Häuserzeile zwischen dem Hollagässchen und dem Kirschgarten erbaut wurde, weist es gleich drei Fassaden auf. Auf der dem Platz zugewandten Fassade sieht man das Wappen der Bäckerzunft. Neben dem Fachwerkhaus befindet sich ein Kirschbaumstumpf, der wie versteinert scheint. Um ihn ranken sich viele Mythen der Stadt. Aufgrund der Maserung handelt es sich jedoch höchstwahrscheinlich nicht um einen Kirschbaum, sondern eher um eine Eiche oder eine ähnliche Baumart.


Der Kirschgarten und seine früheren Anwohner
Einige der interessanten historischen Fakten kann man den Fachwerkhäusern jedoch nicht von Außen ansehen. Hiermit sind die Tatsachen und Geschichten berühmter Söhne und Töchter der Stadt Mainz gemeint. Der Kirschgarten ist unter anderem eng mit dem Namen des berühmtesten Mainzers und Erfinders des Drucks mit beweglichen Lettern in Europa sowie der Druckerpresse, Johannes Gutenberg (1400; † 1468), verbunden. Das Haus “Zum Aschaffenberg“ (Hausnummer 26) diente einmal als Bürgschaft für einen Kredit, den der Vetter von Johannes Gutenberg, Arnold Gelthus, für Gutenberg aufgenommen hatte. Damals wurden die Mieteinnahmen dieses ältesten bekannten Mainzer Fachwerkhauses, das um das Jahr 1500 an Stelle eines Vorgängerbaus aus dem Jahre 1448 gebaut wurde, verpfändet. Auch um das Haus Nr. 21 rankt sich eine Geschichte, soll es doch das Geburtshaus der Mainzer Dichterin Kathinka Zitz († 1877), Mädchenname Halein, gewesen sein. Sie wurde hier 1801 geboren. 

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Lage in der Mainzer Altstadt

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Erreichbarkeit des Kirschgartens

Touristen können den Kirschgarten sehr bequem mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen, ohne nach dem Aussteigen mehr als 400 Meter Fußweg zum Ausflugsziel zurücklegen zu müssen. Mit den Buslinien 64 und 92 erreicht man die Haltestelle “Altstadt/Holzof“, die südlich vom Kirschgarten liegt. Die Haltestelle “Pfaffengasse“ hingegen wird von den Buslinien 64, 65, 70 und 92 angefahren und liegt nordwestlich vom Kirschgarten aus.

Parkmöglichkeiten gibt es ebenfalls in der Nähe. Der Parkplatz Hopfengarten liegt besonders nah am Kirschgarten.