Frankfurts Bankenviertel mit Hochhäusern und Wolkenkratzern

Das Frankfurter Bankenviertel mit seinen Hochhäusern

Hochhäuser in Frankfurt
© Florentine / pixelio.de

Frankfurt am Main gilt als die Finanzmetropole Deutschlands. Die beeindruckende Skyline des Bankenviertels, die sich aus der für eine deutsche Stadt untypisch hohe Anzahl an Hochhäusern ergibt, ist das Wahrzeichen der Stadt Frankfurt. 

Der Name Bankenviertel beschreibt im Übrigen keinen eigenständigen Stadtteil Frankfurts, sondern nur das Areal zwischen dem Hauptbahnhof und der Alten Oper, in dem die meisten Banken, Versicherungen und Konzerne ihre Zentralen in einem der an die 100 prächtigen Hochhäuser eingerichtet haben. Das circa 2,5 km² große Bankenviertel streift dabei drei Stadtviertel: den östlichen Teil des Bahnhofviertels, den südlichen Bereich vom Westend sowie den westlichen Teil der Innenstadt. 

Manche der architektonisch erstaunlichen Bauten schießen über 300 Meter in den Himmel über Frankfurt, so zum Beispiel der vom britischen Architekten Sir Norman Foster (geb.1935) erbaute Commerzbank Tower am Kaiserplatz, der als europaweit höchstes Gebäude gilt. Da die meisten Wolkenkratzer als Büroräume genutzt werden, stehen sie somit auch nicht zur öffentlichen Besichtigung frei. Allein der Main Tower in der Neuen Mainzer Straße stellt neugierigen Besuchern seine 200 Meter hohe Aussichtsplattform zur Verfügung. Es sind aber auch in einigen der Hochhäuser Läden, Restaurants, Bars, Diskotheken oder Wohnungen untergebracht, von denen aus man das spektakuläre Panorama „umsonst“ genießen kann – wie etwa vom Eurotower am Willy-Brandt-Platz und vereinzelten Hochbauten an der Taunusanlage. 
Eine weitere Gelegenheit, von einer grandiosen Vogelperspektive heraus Hochhausschluchten anschauen zu können, liefert das im unregelmäßigen Rhythmus stattfindende Wolkenkratzer-Festival. Beim letzten Festival im Jahre 2009 boten sich 15 Himmelsstürmer einen Tag lang zum gratis „Hochhaus-Hopping“ an. 

Wie bereits angedeutet ist die vom Bankenviertel geprägte Stadtsilhouette Frankfurts ungewöhnlich für eine deutsche Stadt, ja, sogar für eine europäische Stadt. Anders als in Asien und Nordamerika tendiert die europäische Architektur aufgrund ihrer  Kunstgeschichte mehr zu vertikal ausgerichteten Skylines, die von vereinzelten Kirchtürmen und Kuppeln aufgelockert werden, wie zum Beispiel in Köln, Prag oder Wien. Hier wäre ein vermehrter Bau an Hochhäusern sicherlich aus verschiedenen Überlegungen her nur schwer machbar: aus politischer Sicht wären kaum Mehrheiten dafür findbar, kunsthistorisch gesehen wäre es unverantwortbar und vom städtebaulichen Aspekt auch nicht empfehlenswert. 

Zu den wenigen Stadtbildern Europas, die von Hochhäusern dominiert sind, zählen Frankfurt am Main, London, Moskau, Warschau und mit Abstrichen auch Madrid sowie Rotterdam. Was die Frankfurter Skyline allerdings weltweit so einmalig macht, ist die Vermengung von modernen Hochbauten und historischen Dom- und Kirchtürmen auf dem engen Raum der westlichen Altstadt.

Die Entstehung der Hochhäuser in Frankfurt

Warum aber hat sich eine so historische Stadt wie Frankfurt, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sogar Chancen zur Wahl als neue Hauptstadt Deutschlands eingeräumt wurden, in ein „Mainhattan“ verwandelt, wie die Frankfurter selbst über das Bankenviertel wegen seiner Ähnlichkeit zu amerikanischen Städten frotzeln?
Führen wir uns einmal die Lage im Nachkriegs-Frankfurt vor Augen. Weit über 50% der Kernstadt innerhalb der alten Wallanlagen war im Zuge des Krieges zerstört worden. Auch an dem Ort, wo heute das Bankenviertel steht, klaffte eine riesige kahle Stelle. 

Da die USA den Sitz der Verwaltung ihrer Besatzungszone in Frankfurt am Main hatten, war die Verbesserung der Situation natürlich auch ihnen ein dringendes Anliegen. Der Vorschlag der Verwaltung war hier Hochhäuser im amerikanischen Stile entstehen zu lassen. Die Aussicht, einen Wolkenkratzer in der möglicherweise künftigen deutschen Hauptstadt bauen zu dürfen, lockte viele private Investoren an. Der Umstand, dass den Investoren die Grundstücke im Bankenviertel gegenüber denen in der mittelalterlichen Kernstadt günstiger zugeschnitten erschienen, brach einen Bauboom los. Ein Geschäftshochhaus schoss nach dem anderen aus dem Frankfurter Boden in Westend! So schnell, dass das Stadtplanungsamt den Bauanträgen gar nicht mehr hinterher kam.

Die Krux in jener Zeit war, dass die Stadt den Wiederaufbau einerseits so schnell wie möglich, andererseits natürlich so homogen wie möglich gestalten wollte. Zu oft befreiten anfangs Stadtbeamte die Bauinvestoren vom damaligen Baugebietsplan, der in der Innenstadt alleinig fünfstöckige Gebäude vorsah. Die Erstbauten ragten dann allerdings in der Realität glatt bis zu 14 Stockwerken hoch. Damit war eine Bewegung in Gang gesetzt, die sich nicht mehr zurückdrehen ließ. Ein wahres Hochhausbau-Wettrennen war entfacht und die weltweit renommiertesten Architekten wurden beauftragt, andere Hochhäuser mit einem neuen, noch innovativeren Entwurf zu übertreffen. Das Mantra im Baurausch lautete: „Höher, schneller, teurer!“ Zum Vergleich: War der Kaiserdom in den 50er Jahren mit einer Höhe von 96 Metern noch der größte Hochbau in der Frankfurter Stadtsilhouette, übertrumpfte der Henninger-Turm in Sachsenhausen diese Marke im Jahre 1961 mit einer Höhe von 120 Metern bereits bei Weitem. Erst ab den 60er Jahren begannen die ersten zaghaften Proteste der Frankfurter Bevölkerung gegen die Entwicklung. Wohngebiete, insbesondere im Westend, sollten nicht mehr ohne Weiteres von Hoch- und Geschäftshäusern eingekesselt und vollgepflastert werden.

Sehenswerte Hochhäuser im Bankenviertel und ganz Frankfurt

Neben den beiden eingangs erwähnten Hochhäusern, sollten auch einige der anderen imposanten Hochhäuser unbedingt Bestandteil eines Spaziergangs durch die Häuserschluchten im Bankenviertel sein: die 158 Meter großen Zwillingstürme der Deutschen Bank in der Taunusanlage, der von den Architekten Ganz + Rolfes entworfene Japan Center in der Taunusstraße, das 29-geschössige Messehaus 9 „Torhaus“ mit zwei ineinander gestellten Baukörpern in der Ludwig-Erhard-Anlage, der zwischen 1989 und 1991 erbaute MesseTurm in der Friedrich-Ebert-Anlage, das dreieckige, prismatische Trianon von DEBEKO in der Mainzer Landstraße und andere. 
Eine sehr hilfreiche Webseite, die einen schnellen aber dennoch informativen Überblick über die einzelnen Hochhäuser im Bankenviertel bietet, ist die Homepage der Stadt Frankfurt.

Andere berühmte Bauwerke in Frankfurt

  • Der Henninger Turm ist eines der Wahrzeichen der Stadt
  • Auch die Kleinmarkthalle zählt zu den bedeutenden Bauwerken in Frankfurt
  • Die Warttürme prägen das traditionelle Bild der Stadt
  • Der Eiserne Steg ist eine der bekanntesten Brück

Bekannte Straßen & Plätze in Frankfurt

  • Die Hauptwache im Zentrum der Stadt ist mehr als eine U-Bahn-Station
  • Das Museumsufer mit seinen zahlreichen Museen ist ein Touristenmagnet
  • Die Zeil ist Frankfurts Shoppingmeile
  • Der Römer ist das historische Zentrum und eines der Wahrzeichen von Frankfurt
Erreichbarkeit des Bankenviertels

Aufgrund seiner zentralen Lage gelangt man sehr einfach und praktisch aus allen Richtungen zum Bankenviertel.
Zum Aussteigen eignen sich, je nachdem welchen Teil des Bankenviertels Sie unter die Lupe nehmen möchten, folgende Stationen: 

S1, S2. S3, S4, S5, S6, S8 und S9: Taunusanlage oder Hauptwache

U1, U2, U3, U4, U5, U8: Willy-Brandt-Platz

U6, U7: Alte Oper

Alle S-und U-Bahnlinien: Hauptbahnhof