Das Römische Theater in Mainz - Römisches Theater am Südbahnhof

Römisches Theater Mainz

Römertheater in Mainz
© Landeshauptstadt Mainz

Wie jede andere römische Militärgarnison und Provinzhauptstadt muss es in Mainz auch römische Kultureinrichtungen wie ein Theater, Amphitheater oder einen Circus Maximus gegeben haben. Denn es ist nicht vorstellbar, dass sich die große Anzahl von römischen Soldaten und Zivilisten ohne Brot und Spiele im fernen kalten Germanien aufhalten musste. 
Zumindest einer der kulturellen Veranstaltungsorte konnte in Mainz entdeckt werden.

Das vergessene Römische Theater
Bei den Arbeiten zum Bau der Eisenbahn im Jahr 1884 stieß man auf die Grundmauern eines Bühnenhauses. Es wurde zwar vermessen, aber zugunsten der Anlage der Bahnsteige und Gleise für den Südbahnhof abgerissen. Diese alten Mauerreste wurden lange Zeit nicht mit dem schon lange gesuchten römischen Theater in Verbindung gebracht. Im Jahre 1914 kamen im Rahmen von Kanalarbeiten erneut Reste von Mauern zutage.
Erst der Kunsthistoriker Ernst Neeb erkannte diese Steinbrocken als Überreste eines römischen Theaterbauwerks. Diese Annahme wurde durch eine Suchgrabung im Jahr 1916 bestätigt. Dennoch konnten wegen des fortgeschrittenen Ersten Weltkriegs keine weitere Grabungen mehr finanziert werden. Daher wurden die gefundenen Reste an Mauern und Fundamenten sorgsam mit Erdreich bedeckt und gerieten in den folgenden Jahren in Vergessenheit.

Erst im Jahre 1998, nach umfangreichen Vorplanungen, wurden dann mehrere Reste von Pfeilern wieder freigelegt. Die durch Spenden und Sponsoren finanzierten umfangreichen Ausgrabungsarbeiten begannen dann in 1999.
Die ersten in den Ruinen stattgefundenen Musik- und Theaterveranstaltungen waren erfolgreich und sollen wiederholt werden. Es sollen große Teile des Theaters wiederhergestellt werden.

Das Theater im Lauf der Jahrhunderte

Das römische Theater in Mainz ist wohl das größte Bühnentheater außerhalb nördlich der Alpen und es bot Platz für ungefähr 10.000 Zuschauer. Der Zuschauerraum war 116 m breit, die Bühne selbst maß 42 m. In der Mitte des 4. Jahrhunderts kam es zu einem Umbau der Mainzer Stadtmauer, daher steht zu vermuten, dass Steine des Theaters beim Umbau Verwendung fanden und der Theaterbetrieb eingestellt wurde. Das wiederverwendbare Steinmaterial, wie auch die Steinblöcke aus dem Zuschauerraum wurden abgetragen. 

Die massiven Mauergewölbe hielten noch einige Jahrhunderte stand. Sie wurden ab dem 6. Jahrhundert als Katakomben für die Verstorbenen der umliegenden Klöster, insbesondere wohl vom heute nicht mehr existierenden St. Nikomedes Kloster, genutzt. Bei den Ausgrabungen in den letzten Jahren sind entsprechende Funde gemacht worden. Die letzte urkundliche Erwähnung des Theaters gab es dann im 11. Jahrhundert. In seiner „Passio sancti Albani Martyris Moguntini" schrieb Gozwin: „Hoc etiam astruunt adhuc superstites theatri ruinae, quod Romano more ad ludos circenses et theatrica spectacula constructum est."

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Zitadelle von Mainz errichtet. Das noch verbliebene Mauerwerk des Theaters wurde abgerissen und das Areal eingeebnet und das römische Theater Mainz fiel der Vergessenheit anheim.

Mainz zur Zeit der Römer

Um die Bedeutung eines Theaters in der damaligen Zeit zu erfassen, muss man sich auch ein wenig mit der Geschichte der Entwicklung der Stadt Mainz zu römischen Zeiten beschäftigen. 

Der Stiefsohn des Kaisers Augustus, Nero Claudius Drusus, drang ab 16 vor Christus in das Gebiet des Mittelrheins vor, um dieses für das Römische Reich zu sichern. Daher dürften in den Jahren 13 bis 12 vor Christus, vielleicht auch etwas früher, an der Anhöhe gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein ein erstes Legionslager entstanden sein. Diese Anhöhe war für die römischen Truppen von strategischer Wichtigkeit, da sie von hier den Mittelrhein, die Mündung des Mains sowie den gesamten Main vor den Germanen sichern konnten. Etwa um die gleiche Zeit muss im heutigen Stadtteil Weisenau (etwa 4 Km vom ersten Lager entfernt) ein weiteres Legionslager entstanden sein. Dieses war zum einen für Entsatztruppen oder reguläre Legionen eingerichtet worden. In der Nähe befand sich eine keltische Siedlung, die den Namen des Gottes Mogon trug. Dieser Gott wurde der Namenspatron des Lagers und war auch die Grundlage des Namens Mogontiacum.

Die römische Rheinarmee wurde im Jahre 17 nach Christus in ein unter- und obergermanisches Heer aufgeteilt und Mainz/Mogontiacum wurde Hauptquartier des Befehlshabers der obergermanischen Streitkräfte. Dies war dann wohl auch der Startschuss für die weitere Entwicklung zu einem Stadtgebilde. Es bildeten sich schnell Vorstädte zu den Lagern und auch zivile Siedlungen (vici), sich bis zum Rhein zogen.
So kann man annehmen, dass sich die militärischen und zivilen Ansiedlungen im Laufe des 1. Jahrhunderts nach Christus zu einem zusammenhängenden städtischen Gebilde entwickelten. Schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts muss Mainz/Mogontiacum größere öffentliche Gebäude, wie zum Beispiel eine Therme, gehabt haben.
Sueton, ein zeitgenössischer römischer Schriftsteller, erwähnt in seinen Schriften ein Theater in Mainz/Mogontiacum.

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Lage des Römischen Theaters in Mainz

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Erreichbarkeit dieser Sehenswürdigkeit aus der Römerzeit

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Buslinien an der Haltestelle "Bahnhof Römisches Theater": 64, 65, 71, 92

Am Bahnhof Römisches Theater in Mainz halten außerdem die S-Bahnlinie S8 sowie zahlreiche Regionalzüge aus Richtung Mainz, Frankfurt und Worms.

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Holzhofstraße 1  
55116 Mainz