Open Ohr - Festival in Mainz

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Open Ohr Festival

Das Mainzer Open Ohr Festival fand zum ersten Mal am Pfingstwochenende im Jahr 1975 als Jugendkulturfestival in unmittelbarer Nähe zur Mainzer Altstadt statt. Die Veranstalter, die auftretenden Gäste und die Besucher setzten sich gemeinsam über die thematische Ausrichtung „Hits & Anti-Hits - Lieder, Chansons und Schlager in Deutschland“ in Gesprächsrunden, Arbeitskreisen und mittels Theaterproduktionen und Livekonzerten auseinander. Während des 4-tägigen Festivals auf der ehemaligen Festungsanlage „Zitadelle“ wohnten die Teilnehmer dabei in einem Zeltlager. Seit den frühen Anfängen hat sich das Open Ohr Festival zu einem Eckpfeiler der politischen Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus gemausert, der jährlich an diesem historischen Ort mit der unverwechselbaren Atmosphäre über Pfingsten neue Blüten zu verschiedenen Themen treibt.

Die Veranstalter sahen ihr Event von Anfang an als nichtorganisatorisch und nichtkommerziell, sondern als Gelegenheit für die zwischen 8.000 und 10.000 größtenteils jugendlichen Besucher jugendpolitische Arbeit zu leisten, ihr politisches Bewusstsein gegenüber aktuellen Entwicklungen und Problemen zu stimulieren und zu fördern. Obwohl das Open Ohr Festival rechtlich vom Jugendamt der Stadt Mainz getragen wird und finanzielle Unterstützung einerseits vom Kulturministerium Rheinland-Pfalz und andererseits vom Förderverein Open Ohr erfährt und damit eine gewisse Abhängigkeit zu diesen Institutionen besteht, haben die ehrenamtlichen Veranstalter, die sogenannte Freie Projektgruppe, es bis heute verstanden, ihre Autonomie bei der alljährlichen Programmgestaltung zu bewahren.

Das Programm des Open Ohr Festivals

Mit der Themenwahl für die jährlichen Veranstaltungen verknüpft sich jedes Mal die Suche nach einem gesellschaftspolitischen Bereich, der Kontroversität in sich trägt und einen Anstoß zum verstärkten gesellschaftlichen Diskurs bedarf. Das gewählte Thema wird dann von vielen Aspekten aus beleuchtet und in vielen Sparten (Theater, Musik, Dokumentarfilm und so weiter) aufgerollt. Gesprächskultur wird beim Open Ohr Festival großgeschrieben. Zwar folgt das Festival keiner Parteiideologie, doch es soll auf den Podien, Lesungen und Workshops während der vier Tage mit offenen Ohren Standpunkte erarbeitet und Partei ergriffen werden.

Um die Vielfalt an Besuchern, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Familien über das Event hinaus und so ganzheitlich wie möglich zu berühren, ist das Programm des Open Ohr Festivals sehr breit gefächert. Neben intellektuellen Diskussionen auf der Hauptbühne werden auf der zweiten Musikbühne am nach dem römischen Feldherrn benannten Drususstein auch die Sinne und das Herz der Menschen angesprochen. Das Open Ohr Festival grenzt sich somit rigoros vom anderen Musikfestivals ab, indem es den Besucher einlädt, aus der konsumierenden Zuschauerhaltung in eine aktive Rolle bei den zahlreichen und oftmals parallel stattfindenden Projekten, Workshops und Diskussionen zu schlüpfen, ohne dabei den Spaß an der Musik und am Miteinander mit den Freunden aufgeben zu müssen. Das gemeinsame Feiern, die gemeinsame Suche nach Zukunftsmodellen einer besseren Gesellschaft schweißt im günstigsten Fall zu einem großen Netzwerk Gleichgesinnter zusammen. Die Tür zur Mitarbeit steht jedem Interessierten offen!

Ein Blick in die Vergangenheit des Festivals

Das Open Ohr Festival wurde vom ehemaligen Mainzer Jugend- und Sozialdezernent Michael Ebling als „das einzige noch bestehende jugendpolitische Festival in der Bundesrepublik“ bezeichnet. Ein Blick auf die Liste der Themen der vergangenen 37 Festivalveranstaltungen bestätigt diesen Anspruch, denn sie liest sich wie ein politischer Rückblick auf fast 4 Jahrzehnte politischen Lebens in Deutschland: „Mit und ohne Arbeit“ (1977), „Nie wieder! - Faschismus gestern - heute - morgen“ (1980), „Zeit zum Aufstehen - Sicherheitsdebatten und Friedensgespräche“ (1981), „Afrika. Schwarz auf Weiß“ (1986), „Das faule Ei des Columbus - die Teilung der Welt“ (1992), „Von Aufständen und Zuständen - 250 Jahre verpasste Revolutionen“ (1998) und „Die Rechts schaffende Mitte“ (2001).
Bis zu 300 Künstler – sowohl Topacts als auch Nachwuchskünstler - aus Musik, Theater, Kleinkunst, Kabarett und Aktionskunst sowie um die 100 Referenten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft werden zu diesem Zweck jedes Jahr eingeladen.
Dass das Open Ohr Festival mittlerweile in vielen Schichten ernst genommen wird zeigt sich an den Namen der Referenten, die in der Vergangenheit an den Wortveranstaltungen beim Festival teilgenommen und die Besucher zum Mitdiskutieren animiert haben: Franz Müntefering, Heiner Geißler, Joschka Fischer, Lea Rosh, Wolfgang Kraushaar und viele andere. Mit solchen Namen im Schlepptau, einem alternativen, unkonventionellen, facettenreichen Ambiente, einer bunten Mischung an Politik, Kultur und Musik, Lachen, Staunen und Nachdenken sind die Verantwortlichen auf einem guten Weg, politisches Interesse bei Jung und Alt zu wecken.

Wissenswertes für Besucher

Ein tägliches themenbezogenes und erlebnispädagogisches Kinderprogramm ermöglicht die Betreuung der Kinder, so dass die Eltern ungestört an den Programmpunkten des Festivals teilnehmen können. Inhaber von Sozialausweisen erhalten eine Eintrittsermäßigung von 50% an der Tages-und Abendkasse. Kinder unter 14 Jahren brauch hingegen gar keinen Eintritt zahlen.

Anfahrt & Parken
Die Veranstalter empfehlen den Besuchern, öffentliche Verkehrsmittel für die Anfahrt zum Open Ohr Festival zu benutzen, da es um die Zitadelle nur wenige PKW-Parkplätze gibt und die vorhandenen Parkplätze kostenpflichtig sind. Vom Hauptbahnhof gelangt man mit den Straßenbahnlinien 50, 51 sowie 52 zum Zitadellengelände - Ausstieg „Am Gautor“.
Busse, die die Haltestelle "Zitadellenweg / Bahnhof Römisches Theater" ansteuern, gehören zu den Linien 64 und 65 sowie 90 und 92.
Eine weitere Möglichkeit der Anreise stellen S-Bahnen und Nahverkerszüge dar, die am Bahnhof "Römisches Theater" (früher Mainz-Süd) halten.

Nahegelegene Parkhäuser sind das Parkhaus CineStar, Malakoff-Tiefgarage und das Parkhaus Römisches Theater.

Weiterführende Informationen
Bei Interesse können Sie auf der Webseite des Veranstalters mehr zum Open Ohr Festival erfahren: https://www.openohr.de/

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