Natur, Offenbach|2. März 2023 09:50

Biber siedelt sich in Offenbach am Main an

Ein Biber sitzt im niedirigen WasserSeit einigen Jahren werden am Mainbogen und anderen Stellen im Offenbacher Stadtgebiet immer wieder Biberaktivitäten beobachtet. Seit Jahresbeginn 2023 haben sich nun die Anzeichen dafür verdichtet, dass ein Biber an der südlichen Bieber bachaufwärts der Obermühle aktiv ist.

Von Heusenstamm nach Offenbach – die Biber breiten sich aus

Schon längere Zeit waren in diesem Bereich, auf Heusenstammergemarkung, Biberspuren entdeckt und dokumentiert worden. Inzwischen scheint die Biberpopulation ihr Revier zu vergrößern und dringt dabei in Richtung der Stadt Offenbach am Main vor. An einer Brücke in der Nähe der Obermühle hatten die Nager Anfang Februar 2023 einen Damm errichtet.
Allerdings musste festgestellt werden, dass bereits kurze Zeit nach der Errichtung des Biberdammes einzelne Äste entnommten worden waren. Dieser Umstand wurde zunächst auf Hunde oder spielende Kinder zuückgeführt. Doch am 15. Februar wurde die vollständige Zerstörung des Dammes festgestellt, sodass von einer gezielten Zerstörung ausgegangen werden muss. Dies ist verboten bzw. nur mit einer Ausnahmegenehmigung zulässig, die aber in diesem Fall laut Naturschutzbehörde nicht eingeholt wurde. Der Eingriff und die spätere völlige Zerstörung des Damms haben dazu geführt, dass die Untere Naturschutzbehörde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat und die Stelle nun beobachtet.
Übrigens ist es ebensowenig zulässig, den Biberdamm durch vermeintliche Unterstützung wieder aufzubauen. Das Abladen von Grünschnitt oder Gehölz ist ebenso untersagt wie die Zerstörung des Damms.

Biber – eine bedrohte Tierart

Laut Bundesnaturschutzgesetz ist der Biber eine streng geschützte Tierart in Deutschland. Es ist daher verboten ihn zu jagen, zu fangen, zu töten oder ihn zu verletzen. Auch Eingriffe in den Dammbau sind verboten.

Der Biber – zurück in Deutschland

Die Biberaktivitäten im Rhein-Main-Gebiet sind inzwischen kein Einzelfall mehr. Der Biber erobert sich nach und nach seinen ursprünglichen Lebensraum zurück. Vor 1800 war der Biber in ganz Mitteleuropa zuhause, hatte aber schon seit dem Mittelalter mit dem Überleben zu kämpfen. Zunehmende Umweltbelastungen und gezielte Jagd führten dazu, dass er zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland nahezu ausgerottet, ja europaweit fast verschwunden war.
Seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts kehrt der Biber zurück nach Deutschland. Während in Süddeutschland, vor allem in Bayern, sowie in Ostdeutschland bereits größere Poupulationen bekannt sind, geht die Wiederbesiedlung der ursprünglichen Lebensräume der Tiere im Westen und Norden der Republik nur langsam voran. Umso schöner ist es für Tierschützer und Naturfreunde zu sehen, wenn es den Tieren gelingt, sich in starkt bewohnten Bereichen wie dem Rhein-Main-Gebiet wieder anzusiedeln, wie es inzwischen besonders in Südhessen immer wieder zu beobachten ist.

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