Kultur, Mainz|18. September 2010 14:34

Thriller in Mainz

Ein Buchtipp für alle Mainzer:
„AFN Tehran“ von Peter M. Roese – ein Iran-Thriller mit Bezug zu Mainz.
Die Lage im Iran und die immer wieder aufflackernden Unruhen dort, haben das Interesse vieler Deutscher geweckt, mehr über dieses faszinierende Land und dessen Menschen zu erfahren. Obwohl die Handlung von „AFN Tehran“ in der ersten Hälfte der 70er Jahre spielt, hat doch vieles heute noch Gültigkeit, vor allem die tiefe Religiosität der einfachen Leute. Bei aller Sympathie mit jenen nach Freiheit und Recht dürstenden Menschen die im Iran sporadisch auf den Straßen demonstrieren, darf nicht vergessen werden, daß die meisten Iraner seinerzeit das Regime der Mullahs willkommen hießen. Auf die neuere Entwicklung im Iran wird im Epilog eingegangen.

Das letzte Kapitel von „AFN Tehran“ führt den Titel „[Wein-] Nachlese“. Der Protagonist Marcel fährt mit seinem iranischen Kollegen und Freund Bahman am Rhein entlang, auf der Suche nach einem weißen BMW 2002ti …


… In Mainz geschieht dann das Wunder: Endlich finden sie bei einem Gebrauchtwagenhändler namens Hofmann einen geeigneten Wagen, der ihnen auf den ersten Blick zusagt. Als sie sich vorstellen, sagt Hofmann: „Sie suchen doch garantiert einen BMW 2002ti.“
„Woher wissen Sie das?“ fragt Marcel erstaunt.
„Ganz einfach: Im Moment rennen mir die Perser die Bude ein. Aber, stellen Sie sich vor, Sie haben Glück, ich habe heute morgen wieder einen reinbekommen…“, seine Augen glänzen direkt, als er fortfährt“:… ein wirklich prachtvolles Stück.“
Wohlwollend ruht auch Bahmans Auge auf dem schneeweißen, eleganten Gefährt, auf dessen Heck markant das Typenschild 2002ti prangt. Der Iraner scheint den Schatz der Nibelungen oder vielmehr den verschollenen Pfauenthron gefunden zu haben!
„Hundertzwanzig Pferdestärken hat der unter der Haube“, schwärmt er. Ein verzückter Ausdruck tritt auf sein Gesicht. „Ein Traumauto ist das, in jeder Beziehung … und es wird mir gehören.Genauso habe ich es mir die ganze Zeit über vorgestellt.“
„Was für eine wunderbare Hochzeitskutsche würde das doch abgeben! Oder?“ lästert Marcel.
„Fällt dir nichts Besseres ein?“ poltert der Iraner entsetzt los.“Hochzeit, du meine Güte! Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank! Jetzt muß ich erst einmal diese Investition verdauen. Dann muß ich meine Schwester unter die Haube bringen, sonst habe ich keinen Frieden im Haus. Danach werden wir sehen …“ („AFN Tehran“ S. 346-347)

Bewertung des Thrillers

Freunde orientalischer Geheimdienst-Thriller kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Aktivitätem der Geheimdienste SAVAK, CIA, KGB usw. sind in die Handlung eingewoben. Auch eine hübsche Geheimdienstagentin fehlt nicht.Den Hintergrund der Handlung bilden berühmte Städte wie Tabriz, Rey, Ghom, Isfahan, Schiras, das antike Persepolis und andere Stätten. Hinzu kommt die atemberaubende Landschaft, die vom Golf über die lebensfeindlichen Wüste Dascht e Lut zu den schneebedeckten Bergen des Elbursgebirges bis in die subtropischen Niederungen des Kaspischen Meeres reicht. Oldtimer-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn die Palette der Fahrzeuge die in der Handlung eine Rolle spielen, reicht vom Buick über das legendäre Willys Jeep usw.,, bis zum BMW 200ti. Letzterer war zu Beginn der 70er Jahre auch inTeheran Kultfahrzeug…

Der Autor

Peter M. Roese wurde 1944 in Erlangen geboren und lebt heute im Odenwald. Er ergriff einen technischen Beruf. Dabei hatte er Glück, denn zahlreiche private und geschäftliche Reisen führten in buchstäblich rund um den Globus. Das erste Mal fuhr er 1968 mit dem VW-Bus in den Iran, später dann lebte und arbeitete er für einige Zeit in Teheran.

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