„Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Stadt Offenbach“
Manch einer kennt sie noch, die beiden Zahntrolle Karius und Baktus, die sich im Backenzahn von Max häuslich eingerichtet hatten. Der Junge putzte sich die Zähne nicht und aß gerne Süßigkeiten, so dass die Bakterien freies Spiel hatten. Erst Zahnschmerzen und der folgende Zahnarztbesuch sowie anschließende Zahnhygiene machten den beiden den Garaus. Der norwegische Puppenfilm von 1954 sollte Kinder zum Zähneputzen animieren.Dass Zahnpflege eine Voraussetzung für gesunde Zähne ist, gilt unbestritten. Hinzu kommt, dass kranke Zähne nicht nur Zahnschmerzen auslösen, sondern krank machen können. Denn mangelnde Mundhygiene öffnet Krankheiten und Keimen Tor und Tür. Das gilt vor allem für ältere Menschen. Diese Klientel will Bürgermeisterin Birgit Simon zukünftig stärker in den Fokus nehmen, denn Zahnpflege findet vor allem bei pflegebedürftigen Menschen kaum Beachtung. Ein Problem, wie sie meint, denn inzwischen besitzen viele ältere Menschen mehr eigene Zähne als noch eine Generation zuvor. Daher gelte es Altenpfleger im Umgang mit Vollprothesen, Implantaten und den verschiedenen Zahnersatztypen vertraut zu machen und ihnen die Scheu im Umgang mit dem Thema zu nehmen. Im Juni fand eine erste Schulung im städtischen Seniorenzentrum statt. Ein Anfang immerhin, aber, so Simon: „langfristig sollten Zahnarztbesuche wie in Kindergärten und Schulen mit zweimaliger Regelmäßigkeit auch in Altenheimen stattfinden.“
„KAI“ – die Putzmethode „Kaufläche- Innen-Außen“ wird bereits in der Krabbelstube vermittelt und in der Grundschule gehört die regelmäßige Untersuchung durch die Zahnärzte des Stadtgesundheitsamtes zum Standard. „Mit dem dreistufigen Modell aus praktischer und theoretischer Schulung, Vorsorgeuntersuchung und Fluorid-Touchierung konnte in den letzten Jahren ein positiver Trend bei der Zahngesundheit etabliert werden“, erklärt Dr. Andreas Prenosil, Leiter der Abteilung Zahnmedizin im Stadtgesundheitsamt. Die Tendenzen des gerade erst zu Ende gegangenen – und daher noch nicht endgültig ausgewerteten Schuljahres 2010/2011 stimmen optimistisch: Erstmals waren mehr als die Hälfte der untersuchten 6-jährigen völlig kariesfrei und lag der auf die untersuchte Gruppe von 900 Kindern bezogene dmf-t-Wert (Wert zur Bewertung der Zahngesundheit) bei 2.06. Zum Vergleich: noch 1995/1996 hatte er bei 3,4 gelegen, das heißt durchschnittlich waren über 3 Zähne kariös. Gleiches gilt für die „Kariesfreiheit“ der 6jährigen: 1995/1996 waren dies nur 32,89 Prozent. Auch bei den 12jährigen setzt sich dieser positive Trend fort: über 60 Prozent dieser Altersklasse haben völlig kariesfreie Zähne, entsprechende Werte gibt es bei den 15jährigen.
„Die zunehmend zur Stabilisierung des Zahnschmelzes eingesetzte Fluorid-Touchierung ist sicher eine Ursache für diese verbesserten Werte“, meint Prenosil. Diese Behandlung ist für Eltern kostenlos und wird aktuell zweimal pro Jahr für Grundschüler und Förderschulen angeboten. Aber ohne entsprechende Zahnpflege nützte die beste Prophylaxe nichts, daher gelte es nach wie vor, Kinder und Eltern zu schulen und über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Das Stadtgesundheitsamt ist Ansprechpartner in allen Fragen rund um Gesundheit und hilft auch bei Fragen zu Behandlungs- und Zusatzkosten. Vor allem Praxisgebühren schreckten viele Eltern vom Arztbesuch ab, weiß auch Birgit Simon, obwohl diese für Kinder ohnehin immer kostenlos sind.
Gesundheit, aber auch Zahngesundheit ist ein generationsübergreifendes Thema – die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Kombination von individueller Prophylaxe und Therapie durch niedergelassene Zahnärzte, Untersuchungen und Schulungen bei der jungen Generation Früchte trägt. Bei den Senioren hat die Arbeit erst begonnen.
(Pressemitteilung der Stadt Offenbach am Main)
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