Freizeit, Leben, Wiesbaden|23. September 2022 22:54

Spielbanken im Rhein-Main-Gebiet und ihre Tradition

Spielautomaten mit bunten Displays in einem CasinoWer an Spielbanken und Casinos denkt, hat vor allem eines im Kopf: Luxus, glamouröse Abendgarderobe, Whiskey und Zigarren. Das Geschäft mit dem Glücksspiel ist uralt. Viele wissen jedoch nicht, dass sich einige der ältesten Casinos in Deutschland befinden. Spielbanken im Rhein-Main-Gebiet haben eine lange Tradition und prägen die Entstehung berühmter Casinos, wie etwa das in Monte Carlo.

Stecken Spielbanken weiterhin in der Krise?

Durch die Corona-Krise waren Spielbanken auch im Rhein-Main-Gebiet längere Zeit schlecht besucht. Dafür haben Online-Casinos durch die deutschlandweite Legalisierung aufgrund des Glücksspielstaatsvertrages immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Neben klassischen Spielen wie Poker, Blackjack und Roulette werden auch Slot-Machines und viele weitere Spiele online angeboten. Zudem sind die meisten Online-Slots mit einer Autoplay-Funktion ausgestattet. Das bedeutet, dass Spieler Slots automatisch bespielen lassen können, und die Walzen nicht jede Runde erneut drehen müssen. Das und viele weitere Funktionen machen Online-Casinos so populär wie noch nie.

Doch nicht nur die Pandemie macht den Betrieben in Rhein-Main zu schaffen. Die wirtschaftliche Situation senkt die Risikofreudigkeit der Spieler. Eine Entspannung der angespannten Wirtschaftslage ist derzeit noch nicht in Sicht – doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Trotz der aktuellen Problematiken fehlt Spielern die Gemeinschaft. Das Attraktive an einem Casinobesuch sind nicht nur die Spiele und Gewinne, sondern eben auch die Unterhaltung und das Zusammensein mit Gleichgesinnten. Die langjährige Tradition der Spielhallen in Rhein-Main wird daher hoffentlich nicht so bald aussterben.

Die „Mutter von Monte Carlo” – Spielbank Bad Homburg

Eine der wohl traditionsreichsten und bekanntesten Spielbanken des Landes befindet sich in Bad Homburg im Taunusgebiet. Sie besteht seit 1841 und ist mittlerweile schon über 180 Jahre alt. Sie gehört somit zu den ältesten Einrichtungen innerhalb Europas. Gegründet wurde die Spielbank von den Gebrüdern Blanc in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Homburg. Der Anlass für die Entstehung des Casinos im Kurhaus des Kurparks war, die Stadt in eine edle Kurstadt zu verwandeln.

Nach der erfolgreichen Eröffnung erhielt Bad Homburg immer mehr Bedeutung und wurde zu einem der aufstrebendsten Orte im Taunus. Bald wurde das Casino eine beliebte Anlaufstelle für „Europas Elite”. Die Einnahmen der Spielbank wurden unter anderem dazu verwendet, in die Infrastruktur der Stadt zu investieren und sie so für Touristen noch attraktiver zu gestalten.

Im Jahre 1872 musste die Spielbank schließen. Grund hierfür war, dass nach dem Tod des letzten Landgrafen Ferdinand im Jahre 1866, Preußen die Stadt Bad Homburg übernommen hatte. Indes hatte François Blanc nach dem Ableben seines Zwillingsbruders im Jahre 1850 das heute weltberühmte Casino de Monte Carlo eröffnet. Daher erhielt die Spielbank in Bad Homburg auch den Beinamen „Mutter von Monte Carlo”.
Am 7. April 1949 nach Ende des 2. Weltkrieges konnte das Casino im Brunnensälchen unter der Leitung von Herman Heidtmann wieder auferstehen und besteht bis heute.

Die klassische Spielbank in Wiesbaden

Die Geschichte der Spielbank Wiesbaden beginnt im Jahr 1810 im alten Kurhaus der hessischen Landeshauptstadt. Gründer war der Franzose Antoine Chabert, welcher bereits erfolgreich mehrere Casinos in Deutschland betrieb. Die Spielhäuser in Bad Ems, Schlangenbad und Schwalbach sind alle unter seiner Leitung entstanden.

Kurz nach der Eröffnung der Spielbank Wiesbaden stellte sich heraus, dass auch ihr eine prächtige Zukunft bevorsteht. Der Kurort nutzte die Einnahmen, um neue Projekte zu finanzieren.

Doch auch diese Spielbank musste 1872 den Betrieb aufgeben, da Glücksspiele nicht weiter erlaubt waren. Im Jahre 1949 konnte sie jedoch wieder eröffnen und besteht seither weiter.

Die klassischen Spiele am Tisch wie Poker, Blackjack und Roulette werden im ehemaligen Wein-Saal des Kurhauses angeboten. Automatenspiele befinden sich in der großen Kurhauskolonnade. Bis heute lockt das Casino im Kurhaus Touristen an und die Spieleinnahmen tragen maßgeblich zur Wiesbadener Wirtschaft bei.

Die Spielbank des Adels in Bad Ems

Der Kurort Bad Ems war historisch gesehen der VIP-Treffpunkt schlechthin. Adelige und Monarchen hatten hier ihre Sommerresidenzen. Es ist also kein Wunder, dass hier das älteste Casino Deutschlands bereits im Jahre 1720 entstanden ist. An den Spieltischen sollen unter anderem Zar Alexander II., König Wilhelm I. und auch der Komponist Richard Wagner gesessen haben.

Seit über 300 Jahren besteht die Spielbank nun also im Bad Emser Kurhaus. Besondere Beliebtheit erlangt das Casino durch die prunkvolle Architektur und die schöne Aussicht auf das Ufer der Lahn. Zudem werden neben klassischen Tischspielen auch moderne Technologien wie Slot-Machines und weitere Automatenspiele angeboten.

Wird die Tradition siegen?

Angesichts der wirtschaftlichen Lage bleibt diese Frage wohl noch unbeantwortet. Jedoch geben die Betreiber nicht auf. Verzichten könnte man auf die traditionsreichen Einrichtungen ohnehin nicht, denn es sind nicht nur einfache Casinos – die Spielbanken sind ein fester Bestandteil der Kultur und Geschichte im Rhein-Main-Gebiet und daher auch nicht mehr wegzudenken.

Quellen:
https://www.nr-kurier.de/artikel/119745-spielbanken-im-rhein-main-gebiet–sie-haben-eine-lange-tradition
https://news-stadt.de/das-rhein-main-gebiet-und-seine-traditionsreichen-spielbanken/
https://www.dein-rhein-main.de/rhein-main-blog/news/archive/spielbanken-in-der-krise-31551.html
https://www.frankfurt-tipp.de/freizeit/s/freizeit/spielbank-bad-homburg-das-glueck-liegt-vor-den-toren-frankfurts.html
https://www.spielbank-wiesbaden.de/de/

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