Kultur, Leben|29. September 2025 12:23

Jetzt ist Federweißer-Zeit – typischer Genuss im Rhein-Main-Herbst

Helle Weintrauben am WeinstockDas Rhein-Main-Gebiet ist auf den ersten Blick keine klassische Weinregion, sondern ein Finanzzentrum. Aber es gibt so viel mehr als Frankfurt am Main! Nur wenige Kilometer entfernt liegen einige der bekanntesten Weinanbaugebiete Deutschlands: Rheinhessen, Rheingau, Hessische Bergstraße und sogar Teile Frankens – sie alle gehören zum erweiterten Rhein-Main-Gebiet.

Und daher ist klar: Im Herbst herrscht in Rhein-Main Federweißer-Zeit!

Der Duft des Herbstes – wenn’s nach Federweißer riecht

Kaum färben sich die ersten Blätter bunt, liegt ein ganz besonderer Duft in der Luft: eine Mischung aus frischen Hefen, reifem Most und einer Ahnung von Zwiebeln und Speck. Dann ist klar – der Herbst ist da, und mit ihm beginnt die Federweißer-Zeit im Rhein-Main-Gebiet.

In Weindörfern, Städten und auf Märkten begegnet man ihm: hell, spritzig, leicht süßlich – und doch überraschend potent. Dazu? Natürlich Zwiebelkuchen – heiß, duftend und frisch aus dem Ofen. Ob auf dem Weinfest, auf dem Wochenmarkt, im Gutsausschank oder auf dem eigenen Balkon – jetzt ist die Zeit, den Herbst mit allen Sinnen zu genießen.

Was ist Federweißer überhaupt? Herkunft & Herstellung

Federweißer ist junger, noch gärender Traubenmost – der erste Schritt auf dem Weg zum Wein. Er wird direkt nach dem Pressen abgefüllt und beginnt sofort zu fermentieren. Durch die noch aktiven Hefen ist er trüb und perlt leicht. Der Name „Federweißer“ stammt von den schwebenden Hefepartikeln, die im Licht wie feine Federn wirken.
Typischerweise wird er aus weißen Rebsorten wie Bacchus, Solaris, Ortega oder Müller-Thurgau hergestellt. Es gibt aber auch rote Varianten (z.B. „Roter Rauscher“), die zunehmend beliebter werden – hier werden häufig Dornfelder oder Frühburgunder verwendet.
Da er ständig gärt, muss die Flasche stets geöffnet bleiben oder ein Ventil besitzen – sonst: Plopp! Das gilt besonders beim Transport, wenn der gute Tropfen nicht direkt vor Ort genossen wird.

Zwiebelkuchen: Klassiker, Varianten & Rezepte

Der perfekte Partner zum Federweißer ist der Zwiebelkuchen – deftig, warm, sättigend. Traditionell besteht er aus einem Hefeteig, einer Füllung aus Zwiebeln, Speck, Eiern und saurer Sahne oder Schmand, gewürzt mit Kümmel, Salz und Pfeffer.
Wer ihn selbst backen möchte, braucht keine Profi-Küche – hier ein einfaches Grundrezept, das immer gelingt:

Klassischer Zwiebelkuchen vom Blech

Zutaten für ein Blech (ca. 4–6 Portionen):

Teig:

400 g Mehl
½ Würfel Hefe
200 ml lauwarmes Wasser
1 TL Zucker
1 TL Salz
2 EL Öl

Belag:

750 g Zwiebeln
200 g Speckwürfel
200 g Schmand oder saure Sahne
2 Eier
Salz, Pfeffer, Kümmel
etwas Öl zum Anbraten

Zubereitung:

1. Teig vorbereiten: Hefe mit Zucker im lauwarmen Wasser auflösen. Mit Mehl, Salz und Öl zu einem glatten Teig verkneten, 45 Minuten gehen lassen.
2. Füllung zubereiten: Zwiebeln in feine Ringe schneiden, mit Speck in Öl glasig dünsten. Abkühlen lassen.
3. Guss anrühren: Schmand und Eier verrühren, mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Die Zwiebelmischung untermengen.
4. Backen: Teig auf ein Blech ausrollen, mit dem Belag bedecken und bei 200 °C (Ober-/Unterhitze) etwa 35–40 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun ist.

Natürlich gibt es unzählige Varianten:

  • Vegetarisch – ohne Speck, dafür mit Lauch oder Käse
  • Mit Blätterteigboden – schneller & knuspriger
  • Vegan – mit pflanzlicher Sahne und Räuchertofu
  • Mit Mürbeteig – klassisch aus der Konditorei

Ob selbst gemacht oder frisch vom Bäcker – mit einem Glas Federweißer wird er zum Inbegriff des kulinarischen Herbstes.

Wo gibt’s Federweißer und Zwiebelkuchen?

Der Herbst ist Federweißer-Zeit – und vielerorts dreht sich alles um den prickelnden Tropfen und seinen herzhaften Begleiter. Einige Highlights aus der Region:

  • Federweißer-Ausschank am Höfchen in Mainz
    Die Mainzer Winzer schenken hier bis Oktober Federweißer aus – dazu gibt’s Zwiebelkuchen und andere Leckereien.
    *Mehr Infos: diemainzerwinzer.de
  • Rheingauer Weindörfer
    In Orten wie Eltville, Oestrich-Winkel oder Kiedrich laden Winzerhöfe zu Hoffesten mit Federweißer, Musik und guter Stimmung.
  • Regionale Herbstmärkte & Stadtteilfeste
    Auch kleinere Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet bieten saisonale Märkte mit Federweißerständen – oft charmant und überraschend vielfältig.
  • Viele Bäckereien führen in dieser Zeit Zwiebelkuchen im Sortiment, und auch in gut sortierten Supermärkten ist Federweißer von Mitte September bis etwa Mitte Oktober erhältlich – meist von regionalen Winzern.

Wo man jetzt am besten einkauft & einkehrt

Federweißer gibt’s in fast jedem gut sortierten Supermarkt im Rhein-Main-Gebiet – aber: Frischer vom Erzeuger schmeckt’s einfach besser!

  • Gutsausschänke im Rheingau & Rheinhessen
    Rund um Mainz, Wiesbaden und im Rheingau öffnen viele Weingüter zur Saison ihre gemütlichen Ausschänke.
  • Straßenverkauf & Marktstände
    Kleine Weingüter bieten ihre Produkte direkt am Hof oder auf Wochenmärkten an – mit Verkostung und persönlicher Beratung.
  • Temporäre Weinstände in den Innenstädten
    Frankfurt, Mainz, Wiesbaden – wer mit offenen Augen durch die Stadt schlendert, entdeckt sicher den ein oder anderen Federweißer-Spot.

Federweißer to go – Tipps für zuhause genießen

Für den kleinen Herbstgenuss zuhause braucht es nicht viel:
Federweißer gekühlt transportieren – nie ganz verschließen! Zwiebelkuchen frisch backen oder kaufen. Ein bisschen Deko – Kerzen, Decke, vielleicht Musik.
Tipp: Federweißer lässt sich nur kurz lagern – am besten innerhalb weniger Tage trinken. Und keine Sorge: Der zweite Schluck schmeckt fast immer besser als der erste.

Fazit: Ein saisonaler Genuss mit Tradition & Geselligkeit

Federweißer ist mehr als ein Getränk – er ist ein Ritual. Ein Zeichen für den Wandel der Jahreszeit, für Gemeinschaft, Genuss und Gemütlichkeit. Im Rhein-Main-Gebiet wird er nicht einfach nur getrunken – er wird gelebt.
Ob im Weindorf, auf dem Stadtfest, beim Ausschank in der Altstadt oder auf dem Balkon mit Freunden: Jetzt ist die beste Zeit, das Glas zu heben – und den Herbst willkommen zu heißen.

Schlagwörter: , , , ,
  • Teilen
  • Facebook
  • Twitter
  • Delicious
  • Digg

Kommentarbereich geschlossen