Der Ältere und der Jüngere Dalberger Hof in Mainz

Älterer Dalberger Hof in Mainz

Am Ballplatz 1-2 in Mainz befindet sich der Ältere Dalberger Hof, ein Renaissancebau mit für diese Stilepoche typischen Mainzer Eck-Erkern, der innerhalb einer 5-jährigen Bauphase errichtet wurde, ehe die Freiherren von Dalberg es nach Fertigstellung im Jahr 1614 als ihren Mainzer Sitz einrichteten. Genauer gesagt wurde der Dalberger Hof nicht neu erbaut, sondern vielmehr der Hof „Zum Roten Haus“ (oder auch Königsteiner Hof genannt) des Vorbesitzers, Graf Eberhard von Eppstein-Königstein, umgebaut. Das ursprüngliche Gebäude hatte er 1463 von seinem Schwager, Erzbischof Adolf II., geschenkt bekommen, bis es 1597 dann in den Besitz der Freiherren von Dalberg überging. 

Bei den Dalbergs handelt es sich um ein altes deutsches Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln bis in das Mittelalter zurückverfolgt werden können. Die Familie von Dalberg, deren Traditionslinie 1979 mit dem Tod des letzten Vertreters ihr End fand, war zwischen 1208 und 1806 Teil der bedeutendsten Kreise der Aristokratie im Heiligen Römischen Reich. Ihre Familienwappen zeigen oft sechs silberne Lilien, die sich vom Wappen der Kämmerer von Worms ableiten, sowie ein Ankerkreuz, welches wiederum auf das Wappen der Herren von Dalberg hinweist. Beide Wappenelemente finden sich über dem barocken Hauptportal, das 1710 in das Gebäude integriert wurde. 

Aus dieser Zeit stammen auch das Treppenhaus sowie ein Terrassengarten, der im hinteren Teil des Älteren Dalberger Hofes angelegt wurde. Der noch erhaltene Wohnturm im spätgotischen Stil mit der sehenswerten ehemaligen Kapelle aus dem Jahr 1466 im kreuzrippengewölbten Erdgeschoss ist freilich noch ein Relikt aus dem Königsteiner Hof. Über 100 Jahre nachdem die Freiherren von Dalberg 1718 ihren Sitz zugunsten des Jüngeren Dalberger Hofes aufgaben, bezog 1846 der Frauenorden Congregatio Jesu – auch die Englischen Fräulein genannt – den Älteren Dalberger Hof sowie den benachbarten Fechenbacher Hof. Hier im Palais gründeten sie eine Mädchenschule, die auch heute noch als einzige ihrer Art in Mainz existiert (Maria-Ward Schule). Aus diesem Grund ist eine Besichtigung von innen leider nicht möglich.

Jüngerer Dalberger Hof

Wie gesagt zogen die Freiherren von Dalberg 1718, also gut 100 Jahre nach dem Einzug in den dreiflügeligen Älteren Dalberger Hof, in ihr neues dreigeschossiges Palais, den Jüngeren Dalberger Hof in der Klarastraße 4, da das ältere Palais den wachsenden Ansprüchen der Adelsherrschaft nicht mehr genügte – schließlich war die Familie mittlerweile in den ersten Rang der Reichsritterschaft aufgestiegen. 

Der Bau des vom Architekten Johann Kaspar Herwarthel (1675; † 1720), in dem für ihn typischen rheinisch-fränkischen Barockstil, entworfenen Gebäudes mit Innenhof, dessen Fassade durch Säulen, Pilaster und Fresken strukturiert wird, dauerte nur drei Jahre. Allerdings konnten die Familien der drei Dalberger Brüder erst 1725 einziehen, da die aufwendigen Innenausbauten so viel Zeit in Anspruch nahmen. 

Die Geschichte dieses Adelshofes sollte sich im Laufe der Jahrhunderte als so wechselhaft erweisen wie die Geschichte von Mainz oder Deutschland an sich.

Es ist überliefert, dass Wolfgang Amadeus Mozart in seinen jungen Jahren im Saal der Beletage ein Konzert zum Besten gab. Von der Klarastraße aus betrachtet, dominiert ein riesiger Mittelrisalit die Hauptfassade des Adelshofes. Ursprünglich zierte eine üppige Ausstattung sowie vom italienischen Maler Giovanni Francesco Marchini (1672; † 1745) angefertigte barocke Deckenfresken das Palais, doch fielen diese 1793 allesamt bei der Beschießung von Mainz einem Brand zum Opfer. 

Der hessische Hofbaumeister Paul Arnold (1804; † 1887) baute die Ruine zwischen 1828 und    1829 wieder auf. Nach einer späteren Umbauphase wurde das inzwischen ansässige Hôtel de Dalberg in den Großherzoglichen Justizpalast umfunktioniert – und von der Exekutive bis an das Ende des 20. Jahrhunderts als Polizeipräsidium genutzt –, dem nur vier Jahre später auf der Seite zum Flachsmarkt hin ein Gefängnis angegliedert wurde. Eine Gedenktafel im Foyer des ehemaligen Adelshofes erinnert heutzutage an eine dunkle Phase, die das Gebäude durchlief, während die Nationalsozialisten an der Macht waren. Viele Tausend politische Gefangene sowie unerwünschte Menschengruppen wie Juden, Sinti und Roma wurden im Keller des Hofes gefangen gehalten. Von hier aus führte der letzte Weg vieler Häftlinge in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Auschwitz. Ein Luftangriff der Alliierten im Jahre 1945 bereitete dem unrühmlichen Kapitel des Jüngeren Dalberger Hofes im Dienste des Dritten Reiches ein Ende. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das ehemalige Adelspalais eine Zeit lang das Peter-Cornelius-Konservatorium und in späteren Jahren diverse städtische Ämter. 


Der Jüngere Dalberger Hof ist heutzutage der größte noch erhaltene Mainzer Adelspalais. 

Die Umsanierung des denkmalgeschützten Hofkomplexes in eine exklusive Anlage mit luxuriösen Eigentumswohnungen für insgesamt 22 Millionen Euro wurde 2010 abgeschlossen. Eine Besichtigung des Jüngeren Dalberger Hofes ist aus diesem Grunde  nur noch von außen möglich.

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Die Lage der Dahlberger Höfe in der Mainzer Altstadt

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