Frankfurt, Veranstaltungen|26. August 2012 17:50

Expedition Flughafen – A380

Frontansicht des Airbus 380

Frontansicht des Airbus 380

Die Initiative „Ja zu FRA!“ hat in den vergangenen Wochen zur „Expedition Flughafen“ eingeladen. Im Rahmen dieser Aktion gab es die Möglichkeit den Frankfurter Flughafen einmal aus einer anderen Perspektive als gewohnt kennenzulernen. Die Aktion in Zusammenarbeit mit Fraport, Condor und Lufthansa gewährte Einblicke in Bereiche des Luftverkehrsstandortes im Rhein-Main-Gebiet, die sonst nicht möglich sind. So konnten Interessierte ein Sicherheitstraining von Condor miterleben, an einer Cargo-Tour durch die Frachtterminals teilnehmen oder die Veterinäre am Flughafen begleiten.

Expedition Airbus A380
Wir von dein-rhein-main.de waren als Pressevertreter zu der Tour „A380“ am 16.8.12 eingeladen.
Treffpunkt war der umlagerte Check-in-Counter „Expedition Flughafen“ in Terminal 1. Dort wurden wir mit einer neongelben Warnweste ausgerüstet, und nachdem wir pünktlich um 17:00 vollzählig waren, konnte es losgehen zum Bussteig, wo wir mit dem Mitarbeiter-Shuttle des Flughafens zum Lufthansa Aviation Center (LAC) gefahren wurden. Dort erwarteten uns bereits Frank August, Redaktionsleiter Konzernmedien der Deutschen Lufthansa AG sowie zwei Guides, die die bevorstehende Tour leiten sollten.
Bevor wir das LAC verlassen konnten, gab es einen ersten Sicherheitscheck – gegen Vorlage des Personalausweises gab es einen Besucherausweis, der uns den Zugang zur A380-Halle gewähren sollte. Derart gerüstet ging es mit dem Bus einmal rund um den Flughafen zur A380-Halle. Doch bevor wir diesem Bereich zu nahe kamen, mussten wir eine gründliche Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen – im Prinzip so wie vor einem Flug. Also alle metallischen Gegenstände entfernen, Ringe, Gürtel etc. nicht vergessen und ab durch den Scanner. Nachdem alle 20 Teilnehmer der Tour diese Prozedur erfolgreich absolviert hatten und auch der Bus für unbedenklich erklärt wurde, durften wir den Weg fortsetzen.
An der A380-Halle, die nur eine von insgesamt drei Wartungshallen der Lufthansa auf dem Flughafengelände ist, rüsten wir uns mit Wasserflaschen und Fächern gegen die Hitze aus und konnten uns kaum vorstellen, dass sich in der von außen doch recht gedrungen wirkenden Halle gleich zwei der riesigen Jets befinden sollten. Immerhin ist jeder Airbus A380 73m lang, 24m hoch und hat eine Spannweite von 80m.
Doch es passt! In der Wartungshalle standen wirklich gleich zwei Flieger dieses Typs, der eine war die „München“ der Lufthansa, die am nächsten Tag nach Singapur abheben sollte, übrigens eines von acht Zielen, die Lufthansa mit diesem Jet weltweit anfliegt. Bis zum Abflug war also noch Zeit, sodass wir die Gelegenheit hatten, den A380 zu besichtigen.
Zunächst einmal schauten wir uns den Airbus von außen an und erfuhren einiges über die technischen Aspekte, zum Beispiel, dass der A380 vier Triebwerke und ein Hilfstriebwerk hat und außerdem noch mit einer Ram-Air Turbine ausgestattet ist, die im Falle eines kompletten Stromausfalles einen Generator antreiben kann, um Notstrom zur Verfügung zu stellen. Das Fahrwerk des A380 umfasst 22 Räder, die sich auf das Bugfahrwerk, zwei Tragflächenfahrwerke und zwei Rumpffahrwerke verteilen. Die riesigen Räder mit einem Durchmesser von 1,20m bzw. 1,40m sind übrigens nach rund 250 Landungen abgenutzt, müssen also etwa alle vier Monate grunderneuert werden. Der Energieverbrauch des riesigen Fliegers liegt bei etwa 3 Liter pro Passagier und 100 Kilometern Flugstrecke, womit dieses Jet deutlich unter dem durschnittlichen Treibstoffverbrauch der Passagierflotte der Lufthansa im Jahr 2010 liegt, für den ein Wert von 4,2 Liter pro 100km und Passagier ermittelt wurde.
Nach so vielen technischen Details konnten wir es natürlich kaum erwarten, endlich einen Blick in das Flugzeug zu werfen. Über eine etwas wacklige Leiter ging es hinauf zur Einstiegsluke. Oben angekommen war es kaum möglich, sich zu entscheiden, wohin der Blick zuerst wandern sollte – die imposante Treppe zum Oberdeck hinaus, zur komfortabel wirkenden Kabine der Economy Class oder doch ins Cockpit?! Zuerst also ins Cockpit, das recht eng wirkt und mit der Flut von Hebeln und Knöpfen einen Laien beinahe erschreckt. Hier durften alle Teilnehmer einmal auf dem Pilotensitz Platz nehmen, um sich wie ein echter Captain zu fühlen. Doch beim Blick in die recht beengt wirkende Ruhekabine der Piloten verabschiedeten sich die meisten gleich wieder vom Traum vom Fliegen. Neben den 2-3 Piloten, die Zahl ist abhängig von der Flugdauer, sind bis zu 20 weitere Crewmitglieder an Bord eines A380, um sich um die Passagiere zu kümmern. Unser Weg durch den Airbus führte uns zunächst ins Main Deck, das bei der Lufthansa der Economy Class vorbehalten ist. 420 Passagiere finden hier Platz, weitere 98 Plätze in der Business Class und 8 Plätze in der First Class stehen zur Verfügung. Damit schöpft die Airline die Kapazität nicht voll aus, denn es wären bis zu 853 Passagiere zugelassen, was natürlich mit einer deutlich engeren Bestuhlung des Flugzeugs verbunden wäre.
Quer durch die Economy Class ging es zum Heck des Flugszeugs, wo eine Art Wendeltreppe ins Upper Deck führt, wo die geräumige Business Class und die luxuriöse First Class untergebracht sind. Hier muss sich wirklich niemand sorgen, dass es auf einem Langstreckenflug langweilig oder gar unbequem wird. Es stehen 200 Fernseh- und Radioprogramme zur Verfügung, dazu wird ein mehrgängiges Menu serviert und in der First Class können Passagiere sogar eine extra Matratze erhalten, wenn sie auf dem Flug lieber schlafen möchten.
Die Mitarbeiter sind deutlich weniger komfortabel untergebracht. Für sie steht ein Ruheraum im Bauch des Fliegers zur Verfügung, der über eine schmale, sehr steile Leiter zu erreichen ist.
Nach dieser eindrucksvollen Tour durch den A380 ging es die wieder die wacklige Leiter hinab auf den Boden der Wartungshalle, um noch ein paar Fotos zu schießen. Gerade wollten wir uns vom A380 verabschieden, als hinter uns, direkt vor der Wartungshalle, die Feuerwehr mit Martinshorn vorbeibrauste – der ganz normale Wahnsinn am Flughafen Frankfurt.

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