Leben, Mainz, Städte, Wiesbaden|5. Dezember 2023 13:59

Verkehrschaos im Rhein-Main-Gebiet: Langsam setzt Besserung ein

Geteerte Straße über eine Brücke mit seitlichen GeländernDie Verkehrssituation im Rhein-Main-Gebiet, einer der wirtschaftlich stärksten und verkehrstechnisch am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands, steht vor beispiellosen Herausforderungen. Geplagt von einer Vielzahl von Baustellen, insbesondere auf Brücken, sowie wiederkehrenden Sperrungen auf Autobahnen, sieht sich die Region mit erheblichen Verkehrsbehinderungen konfrontiert. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf Pendler, den lokalen Handel und die gesamtwirtschaftliche Dynamik der Region. Der vorliegende Artikel beleuchtet die aktuellen Verkehrsprobleme im Rhein-Main-Gebiet, mit Schwerpunkt auf der Situation rund um Mainz und Wiesbaden.

Brückensperrungen und Großbaustellen zwischen Mainz und Wiesbaden

Autobahnbrücken bilden eine kritische Schwachstelle in der Infrastruktur des Rhein-Main-Gebiets. Viele dieser Bauwerke, erbaut in den Wirtschaftswunderjahren, sind mittlerweile in die Jahre gekommen und zeigen deutliche Zeichen von Baufälligkeit. Risse im Beton, Korrosion an tragenden Stahlteilen und eine generelle Überlastung durch den stetig gestiegenen Verkehr machen umfangreiche Sanierungen und teilweise sogar Neubauten notwendig. Diese Situation führt nicht nur zu langfristigen Sperrungen und Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrsadern, sondern stellt auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Die Sanierung und Erneuerung der Autobahnbrücken ist somit zu einer dringenden Priorität geworden, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und den reibungslosen Ablauf des Verkehrs im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet sicherzustellen.
Im Rhein-Main-Gebiet werden Pendler und andere Verkehrsteilnehmer seit vielen Jahren auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Kaum ist eine Sperrung aufgehoben, beginnen ein paar Kilometer weiter umfangreiche Arbeiten, die den Verkehr erheblich einschränken. Inzwischen ist aber rund um Mainz und Wiesbaden eine Entspannung der Verkehrslage in Sicht.

Während der beliebten Fastnachtssitzung des Mombacher Carneval-Verein die Bohnebeitel am 10. Februar 2015 musste der damalige Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling das Podium verlassen, da er zu einem Notfall gerufen wurde: das Lager eines Brückenpfeilers der Schiersteiner Brücke der Autbahn A 643 war gebrochen. Die Fahrbahn war dadurch an einer Stelle um 30cm abgesackt. Eine sofortige Sperrung der Brücke war unumgänglich.
Die Rheinbrücke aus den 1960er Jahren hatte schon seit einigen Jahren für Kopfzerbrechen gesorgt, dann war es soweit: für zwei Monate durften keinerlei Fahrzeuge über die Autobahnbrücke, die Wiesbaden und Mainz verbindet, rollen. Um die Situation auf den beiden anderen Brücken, die die beiden Städte in Hessen und Rheinland-Pfalz verbinden, zu entspannen, wurde eine provisorische Fähre zwischen Budenheim und Walluf eingerichtet. Eine Entlastung, aber kein Ersatz. Mit der Fähre konnten pro Tag rund 3000 Fahrzeuge den Rhein überqueren, über die Brücke rollten zuvor ca. 90.000 Fahrzeige pro Tag. Das Verkehrschaos war vorprogrammiert. Pendler mussten an extremen Tagen bis zu vier Stunden mehr Zeit für ihre Arbeitswege einplanen.
Nach der Sperrung, als die Brücke notdürftig repariert war, wurde eine Gewichtsbegrenzung für Fahrzeuge erlassen: nur Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen durften die Schiersteiner Brücke passieren. Für die meisten Pendler war das Problem damit gelöst, aber Speditionen und andere Betriebe auf beiden Seiten des Rheins litten weiter unter der Situation.

Inzwischen können Verkehrsteilnehmer aufatmen, denn im August 2023 wurde die neue Schiersteiner Brücke für den Verkehr freigegeben. Seither rollen Autos und LKW wieder fast ungestört über die Brücke. Allerdings ist das Tempo auf der Brücke auf 100 km/h begrenzt und in der Ausfahrt nach Mombach sogar auf 40 km/h reduziert, da es hier eine S-Kurve zu passieren gilt.
Rund um die Brücke fließt der Verkehr allerdings noch immer nicht völlig reibungslos, da hier der sechsspurige Ausbau der Autobahn A 643 erfolgt. Auf hessischer Seite sollen die Bauarbeiten voraussichtlich 2026 beendet werden. Auf rheinlandpfälzischer Seite ist noch kein Ende in Sicht, da hier mit dem sechsspurigen Ausbau noch gar nicht begonnen wurde. Hier rollt der Verkehr nach wie vor auf vier Fahrstreifen.

Salzbachtalbrücke

Am 18. Juni 2021 musste die Salzbachtalbrücke, ein Teil der Autobahn A 66 in Wiesbaden Biebrich, wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden. Eine Reparatur der Autobahnbrücke in Wiesbaden, die aus dem Jahr 1963 stammt, war nicht möglich, daher erfolgte am 6. November 2021 die Sprengung der Salzbachtalbrücke. Eine erhebliche Beeinträchtigung für Verkehrsteilnehmer im Rhein-Main-Gebiet auf der Strecke zwischen Mainz / Wiesbaden und Frankfurt.
Der Neubau der Brücke war unumgänglich und erfolgte verhältnismäßig zügig, denn bereits am 18. Dezember 2023 soll die Autobahnbrücke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Zwar werden zunächst pro Fahrtrichtugn nur jeweils zwei verengte Fahrstereifen zur Verfügung stehen, da bisher nur der südliche Brückenteil fertiggestellt ist. Dennoch wird dies für eine erhebliche Entlastung der Pendler im Rhein-Main-Gebiet sorgen.
Parallel wird an der Nordbrücke gearbeitet, die voraussichtlich Mitte 2025 fertig werden soll.

Ein kritisches Problem bleibt: Theodor-Heuss-Brücke

Eine weitere Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden, die immer wieder für Probleme sorgt ist die Theodor-Heuss-Brücke. Die Rheinbrücke wurde 1950 eröffnet und fällt seit einigen Jahren immer wieder durch Schäden am Bauwerk auf. Bisher konnten diese behoben werden, ohne, dass die Brücke für lange Zeit gesperrt werden musste. Allerdings handelt es sich laut Verkehrsexperten um eine tickende Zeitbombe und die Verantwortlichen in Mainz und Wiesbaden wären gut beraten, zeitnah Lösungen zu erarbeiten.

Schlagwörter: , , , ,
  • Teilen
  • Facebook
  • Twitter
  • Delicious
  • Digg

Kommentarbereich geschlossen